FPÖ-Spitzenkandidat Fritz: “Das Kleinwalsertal war wie eine kleine EU”

Politik / 04.06.2024 • 11:15 Uhr
FPÖ-Spitzenkandidat Fritz: "Das Kleinwalsertal war wie eine kleine EU"
Joachim Fritz ist Vorarlberger EU-Spitzenkandidat der FPÖ. Privat, Maurice Shourot

Der EU-Beitritt war für FPÖ-Kandidat Joachim Fritz ein logischer Schritt. 2015 sei für ihn dann einschneidend gewesen, sagt er.

Bregenz Joachim Fritz ist gebürtiger Kleinwalsertaler. „Da bin ich mit dem Thema der offenen Binnengrenzen aufgewachsen. Mit dem Sonderstatus des Kleinwalsertals waren wir in unserer Gemeinde schon vor der EU so eine Art ‚kleine EU‘: Österreichisches Hoheitsgebiet aber deutsches Wirtschaftsgebiet, ohne Grenzkontrollen, mit Zahlungsmittel D-Mark, weiterführende Schulen in Deutschland und vielem mehr“, erzählt der Spitzenkandidat der FPÖ in Vorarlberg. Seine Ausbildung habe er in Deutschland gemacht. „Ich bin in Kempten in die Berufsschule gegangen, habe viel Freizeit sowohl dort als auch da verbracht.” Somit sei für ihn der EU-Beitritt 1995 ein logischer und sinnvoller Schritt gewesen.

Joachim Fritz, FPÖ
Joachim Fritz im Jahr 1995.

Das Jahr 2015 war dann aber einschneidend: „Damals habe ich erstmals realisiert und mit eigenen Augen schockiert festgestellt, dass die EU im Bereich des Außengrenzschutzes offenkundig versagt hat“, erzählt Fritz, der zu dieser Zeit beim Grenzübergang Spielfeld zugegen war. Dies sei im Zuge seiner Personalvertretungstätigkeit bei der Polizei geschehen. „Dieses Bild mit abertausenden Migranten, die unsere Grenzen sprichwörtlich überrannt haben, ohne jegliche Kontrolle oder Ähnliches, habe ich heute noch vor mir.“

Seine Toppriorität als EU-Abgeordneter wäre es daher, den EU-Außengrenzschutz sicherzustellen, sagt Fritz. Außerdem sollte das Europäische Parlament auf Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg drängen.

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Wichtig wäre es ebenso, eine aus seiner Sicht „überbordende Bürokratie“ abzubauen, hält der Freiheitliche fest: „Die EU soll sich um die großen Themen kümmern (Migration, Asyl, Wirtschaft) und nicht um den Bräunungsgrad von Pommes.“ Von Zentralisierung möchte Fritz nichts wissen. Mehr Kompetenzen müssten zurück an die Mitgliedsstaaten wandern. Hauptaufgaben der EU sollten es sein, Frieden, Freiheit und Wohlstand zu sichern.

Bislang hätten die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger sicherlich vom zollfreien und ungehinderten Handel im EU-Binnenmarkt profitiert, ebenso von den EU-Förderungen für Projekte im Land. Positiv erwähnt Joachim Fritz auch das erleichterte Reisen in die anderen EU-Staaten. Das kam ihm auch bei seinem späteren Hobby zugute. Als Bandmitglied in der Riedberg Party Band bereiste er in über 30 Jahren sehr viele europäische Länder. Und: „Ich hatte nie das Gefühl fremd zu sein.“