Grüner EU-Spitzenkandidat: “Die EU wurde für mich zu einer Hoffnungsträgerin”

Der Grünen-Kandidat Johannes Hartmann hatte Euromünzen-Sammelalbum. Heute setzt er sich dafür ein, den Planeten zu schützen.
Bregenz Für Johannes Hartmann ist die EU schon immer präsent. Er war beim Beitritt Österreichs noch nicht auf der Welt, sondern ist in die EU hineingeboren. „Als Kind staunte ich über die Erzählungen meiner Eltern und Großeltern, wie sie bei Grenzübertritten früher stundenlang warten mussten und gründlich durchsucht wurden“, erzählt der Spitzenkandidat der Vorarlberger Grünen bei der anstehenden Wahl des EU-Parlaments. Sein frühester direkter Berührungspunkt mit der EU, an den er sich erinnern könne, sei ein Euromünzen-Sammelalbum gewesen, sagt der 27-Jährige. „Da habe ich mich gefreut, wenn ich irgendwo Münzen aus Ländern wie Zypern oder Irland ergatterte. Später ging es dann um andere Themen. Die globale Vorreiterrolle der EU in Sachen Klimaschutz wurde immer wichtiger, sodass die EU für mich als jungen Menschen zu einer Hoffnungsträgerin für eine lebenswerte Zukunft wurde und noch immer ist.“

Umso weniger überrascht es, dass der einstige Vorarlberger Sprecher der Klimabewegung Fridays for Future in der Klimapolitik die Top-Priorität des EU-Parlaments ortet. Es müsse den Green Deal vorantreiben. „Die gesetzten Maßnahmen müssen unbedingt so gestaltet werden, dass sie gleichzeitig den unteren und mittleren sozialen Schichten zugutekommen.“ Ebenso gehöre die EU-Agrarpolitik deutlich verbessert. „Sie muss Kleinbäuerinnen und -bauern zugutekommen, die ökologisch arbeiten.“ Förderungen dürften nicht länger hauptsächlich an große Industriebetriebe ausgeschüttet werden. Faire Preise für Lebensmittel seien zentral. Johannes Hartmann fordert auch, die EU demokratischer zu gestalten. „Es gibt Möglichkeiten der Beteiligung, diese müssen aber ausgebaut und gestärkt werden.“
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Die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger würden in vielen Bereichen direkt von der EU profitieren. Zum einen entstehe ein großer Teil der Wertschöpfung im Land aus dem Export von Waren in die Europäische Union. Zum anderen „können wir ohne Probleme in der EU reisen und dort ohne Aufpreis Internet, Freiminuten und SMS verwenden.“ An Frieden denke man im Alltag oft nicht so sehr, „aber Friede ist eine Grundlage dafür, dass wir unsere Leben so leben können, wie wir es tun. Das ist nicht selbstverständlich und da hat die EU sehr viel dazu beigetragen.“