Diabetes-Vertreter sportlich unterwegs

Politik / 06.06.2024 • 20:15 Uhr
Die App ist übersichtlich aufgebaut und leicht zu handhaben. 
Diese App kann Diabetes-Betroffene bei der Auswahl ihrer Nahrungsmittel und Getränke unterstützen. vn/mm

Delegationen verschiedener Ländern treten für gesicherte Versorgung in die Pedale.

Bregenz Sie nehmen es sportlich und treten für ihre Forderungen nach Sicherstellung einer qualifizierten Versorgung für Menschen mit Diabetes kräftig in die Pedale. Am Donnerstagabend trafen Vertreter von Diabetes-Selbsthilfe-Organisationen aus Österreich, Deutschland, Luxemburg, der Schweiz und Schweden in Bregenz ein, um von dort aus eine dreitägige Bodensee-Radrundfahrt zu starten. Die Delegationen nützen die Wahlen zum EU-Parlament, um ihre Anliegen zu unterstützen.

Volkskrankheit

Diabetes mellitus ist schon lange eine Volkskrankheit. Allein in Vorarlberg gibt es schätzungsweise 30.000 bis 40.000 Betroffene. Ihre erste Anlaufstelle ist die von Oberarzt Alexander Vonbank geleitete Diabetes-Ambulanz im LKH Feldkirch. Die Frequenzen sind hoch, deshalb fordern Vonbank und Joe Meusburger von der Diabetes-Selbsthilfe schon lange den Ausbau der ambulanten Betreuung. Solche Anlaufstellen soll es nach Möglichkeit in allen Bezirken geben. Das könnte laut den Experten auch die Spitalsambulanz entlasten. Wouter Meyers, stellvertretender Obmann der Selbsthilfe, bescheinigt Vorarlberg einen guten Weg. Zumindest die medizinischen Notwendigkeiten würden gesehen.

Es ist das erste Treffen, das Vertreter von Selbsthilfeorganisationen zusammenführt. “Es geht darum, sich auszutauschen und voneinander zu lernen”, erklärt Harald Führer, Präsident der Dachorganisation der Diabetes Selbsthilfe Österreich. Diesen Austausch soll es künftig regelmäßig geben, auch per Video. Ein Problem, das alle Selbsthilfegruppen haben, ist das Geld. Meist gibt es nur eine Projektfinanzierung. “Was wir bräuchten, wäre eine Basisfinanzierung”, sagt Führer. Die Forderungen, welche die Diabetes-Vertreter vorab an das EU-Parlament geschickt haben: Sicherstellung einer medizinischen Versorgung am Stand der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse; Zugang zu wohnortnaher qualifizierter Betreuung im ambulanten wie stationären Bereich sowie in der Pflege; ausreichend ärztliches und pflegerisches Personal auch in Seniorenheimen; Zugang zu telemedizinischen Leistungen und digitalen Gesundheitsanwendungen.

Ebenso gibt es das Verlangen nach verpflichtenden Werbebeschränkungen für stark zuckerhaltige Lebensmittel und Softdrinks sowie flächendeckend gesunde Lebensmittelangebote in Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen. Ob die Forderungen in Brüssel gehört werden? “Tun wir nichts, wissen wir es nicht, und vielleicht kommt ein Stein ins Rollen”, hoffen alle Beteiligten das Beste. VN-MM