Kickls Helfer

Politik / 09.06.2024 • 22:25 Uhr
Kickls Helfer

Auch vor fünf Jahren fand vor dem Sommer eine Europa- und im Herbst eine Nationalratswahl statt. Damals haben sich nur noch Trends verstärkt. Darauf läuft es auch in diesem Jahr hinaus. Der FPÖ ist Platz eins bei der Nationalratswahl kaum zu nehmen.

Herbert Kickl hat es geschafft, Monopolstellungen zu erarbeiten: Wer der EU ablehnend gegenübersteht, wählt genauso mit größerer Wahrscheinlichkeit „blau“ wie jemand, der am liebsten keine Zuwanderung mehr hätte oder der Frieden in der Ukraine um jeden Preis haben möchte, also auch um den, das Land Putin zu überlassen.

Es ist keine absolute, aber eine relative Mehrheit der Wähler, die Kickl auf seiner Seite hat. Festzustellen, sie würden ihm auf den Leim gehen, wäre zu billig. Es ist vielmehr so, dass im Unterschied zu den 1990er-Jahren kaum noch jemand herumläuft und aus Überzeugung feststellt: „Wir sind Europa, wir gestalten mit!“ Stattdessen herrschen Klagen über ein angeblich nur lästiges „Brüssel“ vor. Oder Asyl-Zuwanderung: Sie gibt’s angeblich nur wegen des Sozialsystems. Und so weiter und so fort.

Alles in allem ist es kein Wunder, dass unter diesen Umständen ein erheblicher Teil der Wählerschaft zur FPÖ wechselt. Es ist genau genommen konsequent, sie liefert kompromisslose Antworten. Vor allem aber: Es gibt keine starke Mitte mehr, die gegen derlei immunisieren würde. Sie hat abgedankt. Siehe Wahldebakel der ÖVP, aber auch dürftiges Ergebnis der SPÖ.