Windrichtung rechts

Ganz so, wie das die „Kronenzeitung“ gestern vorhergesagt hat, ist es nicht gekommen: „Österreich vor Erdrutsch-Wahl“. Die blauen Bäume sind nicht in den Himmel gewachsen, die anvisierten 30 Prozent deutlich verfehlt worden.
Aber nicht nur kurz-, sondern wohl auch mittelfristig haben sich die politischen Kräfteverhältnisse in Europa, Österreich und wohl auch in Vorarlberg nach rechts verschoben. EU-Wahlen sind zwar keine Nationalrats- und schon gar keine Landtagswahlen, Trends aber lassen sich erkennen.
Die ÖVP wurde zurechtgestutzt. Die Anbiederung an die FPÖ und deren Inhalte – Renaturierungsgesetz, Asylpolitik, EU-Bashing usw. – diente ausschließlich den Blauen. Man geht zum Schmied und nicht zum Schmiedle.
Moderate Wirtschaftsliberale wählen daher die Neos, die dank eines soliden Spitzenkandidaten ein respektables Ergebnis erzielt haben und drauf und dran sind, den Grünen das Wasser abzugraben. Ganz so katastrophal wie vorhergesagt wiederum ist deren Ergebnis allerdings nicht – trotz des Kommunikationsdesasters in der „Causa Schilling“. Und die SPÖ stagniert auf eher niedrigem Niveau. Auch unter Andreas Babler gelingt es ihr nicht, verlorenes Terrain zurückzugewinnen.
Im Herbst sind mit der in den Umfragen starken „Bierpartei“ und der vor allem im städtischen Bereich erfolgreichen KPÖ+ Parteien mit Chancen auf einen Einzug ins Hohe Haus vorhanden. Für Spannung ist gesorgt.