Neue Studienplätze für die FH Vorarlberg

Ein Bereich profitiert besonders. Hier kommen derzeit auf einen Studienplatz fünf Bewerber.
Bregenz Aus 45 mach 70. Die Zahl der Studienplätze für Soziale Arbeit steigt an der Fachhochschule in Vorarlberg deutlich. Ab dem Studienjahr 2025/26 kommen 25 Plätze für Neueinsteiger hinzu, bestätigt Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Dienstag. Österreichweit gibt es ein Plus von 800 bundesfinanzierten Fachhochschulstudienplätzen.

In Vorarlberg ist die Freude groß. „Die 25 zusätzlichen Plätze pro Jahr umfassen genau das, was wir an Bedarf gemeldet haben“, berichtet der Geschäftsführer der FH Vorarlberg, Stefan Fitz-Rankl. Er spricht von einem positiven Signal, von einem wichtigen Zeichen: „Man hat erkannt, dass wir in dem Feld ausbilden dürfen, in dem am Arbeitsmarkt hohe Nachfrage besteht.“ Auch bei den Studierenden ist das Interesse im Bereich der Sozialen Arbeit groß. Hier kommen aktuell auf einen Studienplatz fünf Bewerbungen, erklärt Fitz-Rankl.
Umso wichtiger sei die Aufstockung. „Sie ist auch ein Signal, dass man dem Fachkräftemangel außerhalb der MINT-Berufe Aufmerksamkeit widmet.“
30-jähriges Jubiläum
Im Herbst 1994 starteten die ersten Studiengänge an Fachhochschulen in Österreich. Diesem 30-jährigen Jubiläum möchte Minister Polaschek mit dem „bislang größten Ausbauschritt seit der Jahrtausendwende“ Rechnung tragen. Von den 800 zusätzlichen Studienafnängerplätze entfallen 170 auf Wien, 159 auf Niederösterreich, 136 auf Tirol, 85 auf die Steiermark, 75 auf Oberösterreich, jeweils 55 auf Salzburg und Kärnten, 40 auf das Bundesland und 25 auf Vorarlberg.
Die FH Vorarlberg bietet 25 Bachelor- und Masterstudiengänge in den Fachbereichen Technik, Wirtschaft, Gestaltung und Soziales und Gesundheit an. Sie zählt insgesamt rund 1600 Studierende.

„Mit ihrer Ausrichtung auf arbeitsmarktorientierte und berufspraktische Ausbildungen auf akademischem Niveau bringen Fachhochschulen genau jene Absolventinnen und Absolventen hervor, die als Fach- und Führungskräfte auf dem Arbeitsmarkt dringend benötigt werden“, heißt es aus dem Bildungsressort. 351 der 800 Plätze betreffen MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik), Digitalisierung und Nachhaltigkeit, 449 andere Fachbereiche mit besonders akutem Fachkräftebedarf. Dazu zählt auch die Soziale Arbeit oder das Angebot im Bereich Gebärdendolmetsch, das in Kärnten und Tirol ausgebaut wird.
Ruf nach jährlicher Indexierung
Das Bildungsministerium investiert nach eigenen Angaben von 2024 bis 2027 insgesamt zwei Milliarden Euro in den FH-Sektor. Für den Ausbau stünden bis 2027 94,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Ausbau der Studienplätze an den FH
Burgenland 40
Niederösterreich 159
Wien 170
Steiermark 85
Oberösterreich 75
Salzburg 55
Kärnten 55
Tirol 136
Vorarlberg 25
„Wichtig ist, dass wir die Erfolgsgeschichte der Fachhochschulen weiterschreiben können“, erklärt FH-Geschäftsführer Fitz-Rankl. „Dazu gehört auch eine verlässliche und dauerhafte Finanzierung.“ Daran hake es noch. „Das Problem ist, dass die Finanzierung der Studienplätze nicht an die Kostenentwicklung angepasst ist.“ Gerade in Zeiten hoher Inflation decke eine gleichbleibende Bundesförderung den Bedarf nicht ab. Zwar habe es im Jänner eine Erhöhung gegeben. „Wenn wir uns den Zeitraum seit Bestehen der Fachhochschulen ansehen, stehen wir bei den Förderungen aber noch immer einem Wertverlust von 30 Prozent gegenüber.“
30 Prozent Verlust zum 30-jährigen Jubiläum? Ja. Aber auch 25 neue Studienplätze, betont Fitz-Rankl, die er keineswegs schlechtgeredet haben möchte. Die Freude darüber sei aufrichtig. Der Schritt sei extrem positiv und ein äußerst wichtiges Signal.