Bernhard Amann möchte es nochmal wissen

Politik / 01.08.2024 • 12:23 Uhr
Bernhard Amann Anton Schäfer Liste Anders Landtagswahl LTW 2024
Anton Schäfer (links) und Bernhard Amann präsentieren das Programm. VN/MIP

Die Zahl der wahlwerbenden Listen bei der Landtagswahl wird immer länger. Nun wirft sich auch das Hohenemser Politik-Urgestein wieder ins Rennen.

Hohenems Eigentlich wollte sich Bernhard Amann schon vor einigen Jahren in die Politikpension verabschieden. “Das Ergebnis bei der Gemeindewahl 2020 hat mich aber wieder motiviert”, erklärt der Hohenemser Stadtpolitiker. Diese Motivation hat bis heute gehalten – und führt so weit, dass sich Amann zum vierten Mal bei einer Landtagswahl versucht. Er möchte mit der Liste “Anders” in den Landtag einziehen. Jetzt sammeln er und seine Mitstreiter Unterschriften. Die Liste “WIR” ist da schon weiter. Sie hat am Montag alle nötigen Unterstützungserklärungen im Landhaus eingereicht.

Das Projekt “Anders” ist erst eine Woche alt. “Vor einer Woche haben wir uns entschlossen, selbst anzutreten”, erklärt Amann. Er und der Dornbirner Rechtsanwalt Anton Schäfer sind die Gesichter der Liste, die sich als Hilfsorganisation statt als politische Partei versteht. “Uns ist es wichtig, dass Menschen dabei sind, die sich zivilgesellschaftlich engagieren, nicht parteipolitisch”, betont Amann. Natürlich möchte er in den Landtag einziehen, aber die Kandidatur sei auch die Möglichkeit, Themen zu setzen und zu diskutieren.

Bernhard Amann Anton Schäfer Liste Anders Landtagswahl LTW 2024
Die Pressekonferenz in Hohenems. VN/MIP

Beispiel Thema Wohnen. Für Schäfer steht fest: Die Hälfte aller Wohnungen in Vorarlberg sollen gemeinnützig verwaltet werden. “Leider wird viel zu wenig gebaut. Es braucht mehr gemeinnützige Wohnungen, um den Markt in den Griff zu bekommen, damit die Mieten wieder sinken.” Thema Bildung: “An den Schulen braucht es mehr soziale Bildung”, fordert Amann. Thema Spaltung: “Wir fordern eine offene Aufarbeitung der Pandemie. Damit die Spaltung der Gesellschaft endlich überwunden wird”, ist Schäfer überzeugt. Die postpandemischen Probleme seien riesig, ergänzt Amann und zählt auf: Depression, Panikattacken, Spaltung, Misstrauen … Und er fordert ein Umdenken in der Drogenpolitik: “Bei mir sind viele Menschen in der Beratung, die nüchtern erwischt worden sind und behandelt werden wie jemand, der 1,6 Promille hatte.” Er fordert, dass der Grenzwert bei Cannabis endlich angepasst wird. Denn auch wer Cannabis vor einigen Tagen konsumiert hat und längst wieder nüchtern und fahrtauglich ist, muss Strafen befürchten, wenn er kontrolliert wird. Amann wünscht sich insgesamt einen liberaleren Umgang in der Drogenpolitik: “Drogen – und zwar nicht nur Alkohol – sind in der Gesellschaft angekommen. Damit müssen wir umgehen.”

Seit einer Woche sammelt die Plattform Unterschriften, man sei auf sehr gutem Weg, sagt Schäfer. “Wenn es so weitergeht, haben wir in sieben bis zehn Tagen genug Unterstützungserklärungen erreicht.” Bis 23. August müssen Gruppen ihre Kandidatur einreichen.

Liste WIR Landtagswahl Christoph Alton Kandidatur
Christoph Alton gab am Montag die Unterstützungserklärung ab.

Die Plattform “WIR” hat es bereits geschafft. Die Liste um den Feldkircher Christoph Alton hat am Montag alle nötigen Unterstützungserklärungen eingereicht, wie Alton am Donnerstag bekannt gibt. “Für WIR sind die Familien und der Kinderschutz das vorrangige Wahlprogramm”, schreibt Alton, der sich zuletzt vor allem als Mitorganisator der Demonstrationen der Abtreibungsgegner vor dem LKH Bregenz einen Namen machte. “WIR thematisieren auch die großen psychischen Nöte unserer Kinder und Jugendlichen und zeigen Wege der Hoffnung und Sinngebung auf”, wirbt Alton.

Auch die KPÖ und die Liste Wandel sammelt derzeit Unterschriften. Chris Alge möchte als Gsi gemeinsam mit der HaK und der Liste GILT ebenfalls kandidieren. Es könnte also ein langer Stimmzettel werden.