Taxifahren in Vorarlberg wird empfindlich teurer

Politik / 02.08.2024 • 05:00 Uhr
Ginge es nach dem Beschuldigten, dann war das Einzige, das beim Unfall beleuchtet war, sein Taxi.  symbol/Stadt bludenz
Die Landesregierung erhöht die Taxipreise im Land massiv. Eine notwendige Anpassung, sagt die Innung. Seit 2018 gab es keine Inflationsanpassung mehr. VN

Taxisterben zwingt Landesregierung zu massiver Tarifanpassung. Innung hofft, dass diese Entwicklung damit gebremst wird.

Schwarzach Wer sich an den Wochenenden nach Partynächten gerne auf ein Taxi verlässt, hat in den vergangenen Jahren eine Änderung bemerkt: Es wird immer schwieriger, ein Taxi zu bekommen. Laut Bernhard Drexel, Fachgruppenobmann der Taxifahrer in der Wirtschaftskammer, liegt das vor allem an den Tarifen. Taxifahren ist längst kein lukratives Geschäft mehr, betont er. “Darum sterben die Taxiunternehmen langsam aus.” Deshalb versuchen die Taxler seit einiger Zeit, dass ihre Tarife angepasst werden. Sie können ihre Preise nämlich nicht selbst festlegen – das macht die Politik. Endlich wurden die Taxler erhört. Ab 1. September werden die Taxipreise angehoben. Das wiederum dürften die Kunden stark spüren. Die Tarife steigen um 25 Prozent.

Änderung Taxitarife

Grundbetrag Tag steigt von 3,1 auf 3,9 Euro (+25.81 Prozent)

Grundbetrag Nacht steigt von 3,7 auf 4,65 Euro (+25,68 Prozent)

Fortschaltbetrag steigt von 0,2 auf 0,25 Euro (+25 Prozent)

Zeittarif pro Minute steigt von 0,8 auf 1 Euro (+25 Prozent)

Zeittarif pro Stunde steigt von 48 auf 60 Euro (+25 Prozent)

Bernhard Drexel ist Sprecher der 120 Taxibetriebe in Vorarlberg.  sams
Innungsmeister Bernhard Drexel.  WKV/Sams

Das hat die Landesregierung kürzlich beschlossen, das Taxifahren wird also um ein Viertel teurer. Die Verordnung des Landeshauptmannes gilt ab 1. September. Seit 2018 sind die Tarife nicht mehr angepasst worden. Seitdem hat sich einiges getan: Die Pandemie hat den Taxlern zu schaffen gemacht, die Teuerungskrise hat sie voll erwischt, die Löhne sind stark gestiegen … Taxifahren ist kein sonderlich einträgliches Geschäft mehr, sagt Drexel. “Es werden immer weniger Taxiunternehmen im Land. In manchen Talschaften gibt es gar keine mehr.” Allein von Februar 2023 bis August 2024 hat sich die Zahl der Taxikonzessionen von 130 auf 117 verringert. “Aber das sind nur die Unternehmen”, sagt Drexel. “Wir haben Unternehmer mit einer Konzession von 20 Fahrzeugen, die nur noch acht Fahrzeuge verwenden. Die Zahl der Taxis ist schon massiv gesunken.” Die Tarifanpassung sei überfällig, ist er deshalb überzeugt. “Wenn man das regelmäßig gemacht hätte, wäre es niemandem aufgefallen. Dann hätten wir jetzt auch nicht um 25 Prozent anpassen müssen”, fährt der Fachgruppenobmann fort. “Es ist ja keine Erhöhung, sondern lediglich eine Anpassung an die Teuerung seit 2018.” Der zuständige Landesrat Marco Tittler sei zwar zunächst skeptisch gewesen, habe dann aber zumindest der Indexanpassung zugestimmt. “Gott sei Dank”, ist Drexel erleichtert.

Das große Problem seien nicht die klassischen Taxifahrten am Abend, wenn man mal ein Gläschen zu viel getrunken hat. “Theoretisch gibt es da ja andere Möglichkeiten.” Aber bei Krankentransporten und Schülertransporten gehe es ans Eingemachte. “In diesen zwei Bereichen sind Taxis absolut notwendig. Schon jetzt ist die Rettung mit den Fahrten überlastet”, sagt Drexel und rechnet vor: Im Jahr 2018 seien von mehr als 100 Unternehmen im Land Krankentransporte mit der ÖGK abgerechnet worden. Im Jahre 2021 waren es weniger als 80. Derzeit sind es 65. “Das ist das größte Problem, das wir heute haben. Die Versorgungslücke gibt es schon.”

Mit der Tarifanpassung werde dieser Trend gebremst, ist er überzeugt. “Ohne Anpassung hätte es in den vergangenen fünf Jahren ein massives Taxisterben gegeben. Jetzt können wir das zwar abbremsen, aber es werden trotzdem weniger Taxis, leider.”