Probleme mit Medizin-Studienplätzen auch in anderen Bundesländern

Politik / 16.08.2024 • 11:03 Uhr
ABD0038_20230707 – WIEN – …STERREICH: Teilnehmer vor Beginn des Aufnahmetests fŸr die Medizinische FakultŠt Wien am Freitag, 7. Juli 2023, in der Messe Wien. 15.400 Personen und damit etwas weniger als im Vorjahr dŸrfen sich heuer dem Aufnahmetest fŸr das Medizinstudium stellen. Zu vergeben sind an den Medizin-Unis Wien, Innsbruck und Graz bzw. an der […]
Der Aufnahmetest für das Medizinstudium stellt die erste Hürde auf dem Weg zum Arzt oder zur Ärztin dar. APA

Das Projekt ist in Vorarlberg missglückt: Die drei gewidmeten Medizin-Studienplätze konnten nicht besetzt werden. Doch auch in anderen Bundesländern und Ministerien taten sich Probleme auf.

Wien, Bregenz Eigentlich war der Plan, dass ab Oktober drei junge Menschen für Vorarlberg Medizin in Innsbruck studieren: Im Gegenzug für ein erleichtertes Aufnahmeverfahren und einen monatlichen Ausbildungszuschuss in der Höhe von 1000 Euro sollten sie sich dazu verpflichten, nach dem Ende ihres Studiums für mindestens fünf Jahre im öffentlichen Gesundheitsdienst zu arbeiten. Also etwa in der medizinischen Begutachtung im Führerschein-, Suchtgift- und Sozialwesen oder in der Beratung der Gesundheitspolitik.

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Doch aus dem Plan wurde nichts. Zwei der neun Bewerberinnen schnitten beim Aufnahmetest „zu gut“ ab und erhielten somit einen normalen Studienplatz; die anderen sieben Kandidaten haben den „MedAT“ nicht bestanden: „Das bedeutet, dass kein gewidmeter Studienplatz für das Studienjahr 2024/25 für Vorarlberg vergeben werden kann“, hieß es von einer Sprecherin von Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP). Vorarlberg ist aber nicht die einzige Gebietskörperschaft, die Probleme damit hat, die ihr gewidmeten Medizinstudienplätze zu besetzen. Das zeigt ein Rundruf der Vorarlberger Nachrichten.

Keine Plätze für das Innenministerium

Da ist etwa das Innenministerium (BMI). Diesem wurde an den Medizinischen Universitäten in Wien, in Innsbruck und in Graz jeweils ein Studienplatz gewidmet; erfolgreiche Absolventen sollten sich zum Dienst als Polizeiärzte verpflichten. Daraus wird aber nichts: „Leider hat kein/e Kandidat/in des BMI den MedAT bestanden“, heißt es von einem Sprecher. Aber: „Das BMI wird sich auch im nächsten Studienjahr an dem Projekt ‚gewidmete Studienplätze‘ beteiligen.“ Dieses Projekt gab es heuer zum ersten Mal, insgesamt standen 85 solche Studienplätze im Interesse der Öffentlichkeit zur Verfügung. Davon wurden 59 den Bundesländern gewidmet, die Aufteilung auf die neun Länder ergab sich aus der Einwohnerzahl.

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Ebenfalls nicht geglückt ist der Versuch im Burgenland. Für die zwei Studienplätze in Wien interessierten sich vier Bewerberinnen und Bewerber. Von ihnen hat aber niemand die erforderliche Punkteanzahl erreicht, nur eine Person hat einen regulären Studienplatz erhalten. „Die geringe Interessentenzahl kann aus burgenländischer Sicht darauf zurückgeführt werden, dass von Beginn an ein sehr eingeschränktes Feld an Fachrichtungen zur Verfügung stand. Eine Evaluierung dieser erstmalig durchgeführten Maßnahme könnte für die Zukunft Verbesserungen bringen“, heißt es von einer Sprecherin des Landes zu den VN. Auch Vorarlbergs Landesrätin Rüscher forderte Nachbesserungen vonseiten des Bundes. Der zuständige Bildungsminister Martin Polaschek verwies aber etwa darauf, dass die erforderliche Punkteanzahl nicht noch weiter gesenkt werden könne, um die Qualität der Ausbildung aufrechtzuerhalten.

Mehr Erfolg in anderen Bundesländern

Dem Land Kärnten wurden vier Studienplätze in Graz zugewiesen, von denen drei besetzt werden konnten. Dem Land Salzburg standen vier gewidmete Studienplätze zur Verfügung, einer der 19 Bewerberinnen und Bewerber wird diesen antreten, fünf weitere haben einen regulären Studienplatz erhalten. Vier von diesen „verpflichteten“ sich dennoch und erhalten somit das Stipendium, obwohl sie nicht auf einem gewidmeten Studienplatz sitzen. Kärnten konnte drei von vier gewidmeten Plätzen an der MedUni in Graz besetzen. Tirol vier von fünf Plätzen in Innsbruck; 30 weitere schafften den Aufnahmetest für einen regulären Studienplatz. Für die Steiermark schafften drei den Sprung auf die acht gewidmeten Plätze ins Medizinstudium – von 38 Bewerbern. Für Niederösterreich wurden acht von elf Plätzen besetzt; 22 weitere werden einen regulären Studienplatz antreten.

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Für das Bundesheer haben 39 Bewerberinnen und Bewerber den Aufnahmetest absolviert, alle zehn gewidmeten Studienplätze konnten besetzt werden. Unter ihnen sind erstmals auch drei Frauen, informiert ein Sprecher des Verteidigungsressorts. Und für die 13 Studienplätze für die Österreichische Gesundheitskasse fanden sich 156 Bewerberinnen und Bewerber. Von ihnen haben sechs den Sprung auf einen gewidmeten Studienplatz geschafft. Und vielleicht wird ja einer von ihnen in Zukunft in Vorarlberg eingesetzt – damit das missglückte Projekt im Land nicht ganz schmerzt.