Antonio Della Rossa: “Wir haben uns darüber aufgeregt, wie ungerecht alles ist”

Politik / 19.09.2024 • 10:30 Uhr
Antonio Della Rossa, SPÖ
Antonio Della Rossa tritt zur Nationalratswahl als Spitzenkandidat der SPÖ an.

Der Spitzenkandidat der SPÖ liebt die Kommunalpolitik, möchte nun aber auch nach Wien. Auch in der Bundespolitik gebe es einiges zu tun. Als Musiker hofft er, auch im Kunst- und Kulturbereich mitarbeiten zu dürfen.

Schwarzach Mit 15 Jahren und seinem besten Freund hat alles begonnen, erinnert sich Antonio Della Rossa. „Wir saßen bei uns im Garten und haben uns darüber aufgeregt, wie schrecklich ungerecht die Welt ist.“ Der Wille zur Veränderung habe sie schließlich zur Sozialistischen Jugend geführt, erzählt der heute 42-Jährige. Seit 2015 ist Della Rossa in der Stadtpartei der SPÖ Bludenz tätig – und nun Spitzenkandidat der Vorarlberger Sozialdemokraten zur Nationalratswahl.

Antonio Della Rossa: "Wir haben uns darüber aufgeregt, wie ungerecht alles ist"

Am Montag trifft er in Dornbirn bei der Wahldiskussion von ORF und VN auf seine politischen Mitbewerberinnen und Mitbewerber von ÖVP (Magnus Brunner), FPÖ (Thomas Spalt), Grünen (Nina Tomaselli) und Neos (Johannes Gasser). Die Nationalratswahl findet am 29. September statt.

Wohnen, Bildung, Gesundheit

Zentral sind für Della Rossa die Wohnpolitik, Bildungspolitik und Gesundheitspolitik. „Die Mieten sind deutlich zu teuer. Die Lohnabschlüsse der letzten Jahre konnten mit den Preisen auf dem Immobilienmarkt nicht Schritt halten. Investitionen in den Sozialen Wohnbau und ein Mietpreisdeckel sind hier die vernünftigsten Ansätze.“ Das Bildungssystem hält der Sozialdemokrat für alt und verkrustet. Die Pädagogen und Pädagoginnen stünden vor großen Herausforderungen: Mehrsprachigkeit, erhöhter Förderbedarf, Personalmangel. Das Schulsystem lasse benachteiligte Kinder oft im Stich. „Chancengleichheit soll durch kostenfreie, ganztägige Schulen und Kindergärten ab dem ersten Lebensjahr sowie durch eine umfassende individuelle Förderung erreicht werden.“ Beim österreichischen Gesundheitssystem sieht Della Rossa Erosionstendenzen. Die langen Wartezeiten auf Facharzttermine seien eine große Belastung. Es brauche eine Termingarantie, mehr Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte im öffentlichen System.  

Antonio Della Rossa, SPÖ
Della Rossa in jungen Jahren: Der Wunsch nach Gerechtigkeit und Veränderung habe ihn zur sozialistischen Jugend gebracht, erzählt er.

Positiv hebt Della Rossa das freiwillige Engagement und die Hilfsbereitschaft in Österreich hervor. Das hätten die jüngsten Unwetterkatastrophen eindrucksvoll gezeigt. Lobende Worte findet er auch für die Sozialpartnerschaft, die über Jahrzehnte wirtschaftliche Stabilität und sozialen Frieden gesichert hätte. Als weitere Errungenschaften nennt er die Krankenversicherung, das Pensionssystem, den sozialen Wohnbau und Arbeitnehmerrechte vom Urlaubsanspruch bis zum Mutterschutz.

Kultur und Radikalisierungsprävention

Großes Interesse hegt Della Rossa für Kunst und Kultur. „Als Vorsitzender eines Kulturvereins und als Musiker bringe ich Expertise mit und würde mich über eine führende Rolle in einem Ausschuss freuen.“ Im Bildungsbereich setzte er sich bislang vor allem für ein flächendeckendes Programm zur Radikalisierungsprävention ein, erzählt der Sozialdemokrat. Mehr Ressourcen für die Polizeiarbeit seien notwendig, um die schlimmsten Auswüchse einzudämmen, „aber die Ursachen der Radikalisierung sind in erster Linie soziale Probleme, die so nicht gelöst werden können“. Das Bildungssystem spiele hier eine Schlüsselrolle.

Wordrap

Sommerurlaub 2024. Diesen Sommer verbrachte ich meine spärlich gesäten Urlaubstage vorwiegend mit meiner Lebensgefährtin im Montafon.

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