Hier ist die Wahl reine Frauensache

Im Wahllokal der Mittelschule Markt in Dornbirn ist die Wahlurne fest in Frauenhand. Seit Jahren sorgen hier engagierte Helferinnen für einen reibungslosen Ablauf am Wahlsonntag.
DORNBIRN Am Wahlsonntag ist es in der Mittelschule Markt in Dornbirn alles andere als ruhig. Wo sonst sonntägliche Stille herrscht, wird am Tag der Nationalratswahl bereits früh gearbeitet. Schon kurz nach sieben Uhr kann man hinter den großen Glasfenstern die Wahlhelferinnen bei ihren Vorbereitungen beobachten. Das Besondere an diesem Wahllokal: Hier sind ausschließlich Frauen im Einsatz.

„Ehrlich gesagt, ich kann mich nicht erinnern, wann wir zuletzt einen männlichen Kollegen hatten“, erzählt Wahlleiterin Ingrid Preissegger. Seit fast 40 Jahren ist die Dornbirnerin an Wahlsonntagen im Einsatz. „Es hat sich einfach so ergeben, dass wir nur Frauen sind. Wir sind mittlerweile ein routiniertes Team und es macht richtig Spaß.“ Das frühe Aufstehen am Wahlsonntag? „Wenn man weiß, dass man mit so eingespielten Kolleginnen zusammen arbeitet, fällt es einem gar nicht mehr schwer“, meint Ingrid lachend.

Frischer Wind für das Frauenteam
Neben der Wahlleiterin sind an diesem Sonntagmorgen Melanie Amann, Julia Bertolini-Rümmele, Manuela Hauser und Ursula Rigger im Einsatz. Alle sind bereits seit mehreren Wahlen Teil des Teams. Kuverts werden gestapelt, Stimmzettel sortiert und Stifte geprüft – jede Kleinigkeit wird sorgfältig vorbereitet, damit um Punkt acht Uhr die ersten Wähler problemlos ihre Stimme abgeben können.

Für Mia Faltejsek hingegen ist es eine Premiere. Die 19-Jährige ist bei der diesjährigen Nationalratswahl zum ersten Mal als Wahlhelferin dabei. „Ich interessiere mich sehr für Politik und bin auch bei den Grünen aktiv“, erzählt sie. „Dass die Jugend politikverdrossen ist, sehe ich anders. Ich wollte aktiv mithelfen und habe mich deshalb freiwillig als Wahlhelferin gemeldet.“ Mit ihr erhält das Frauenteam eine willkommene Verstärkung.

Der Wahltag beginnt
Während drinnen die letzten Handgriffe erledigt werden, warten draußen bereits die ersten Wähler. Rund 800 Wahlberechtigte sind hier an der Mittelschule Markt registriert, viele davon haben schon per Wahlkarte abgestimmt. „Die Karten sind schon da“, erklärt Melanie Amann. „Am Nachmittag zählen wir sie zusammen mit den vor Ort abgegebenen Stimmen aus.“ Auch die Wahlhelferinnen haben ihre Wahlkarten dabei. „Natürlich haben wir auch gewählt“, sagt Manuela Hauser. „Unsere Wahlkarten kommen zu den anderen und werden ganz normal mit ausgezählt. Grundsätzlich kann man seine Wahlkarte bei jedem Wahllokal abgeben.“

Konzentriert bis zum Schluss
Um 13 Uhr schließen die Türen des Wahllokals in der Mittelschule Markt. Doch für das Frauenteam ist der Tag noch lange nicht vorbei. Dann beginnt der entscheidende Teil: das Auszählen der Stimmen. Auf die Frage, ob man sich währenddessen Gedanken über das Wahlergebnis macht, antworten Ursula Rigger und ihre Kolleginnen: „Wir sind so damit beschäftigt, die Stimmen korrekt auszuzählen, dass wir gar nicht über das Ergebnis nachdenken.“ Wahlleiterin Ingrid Preissegger nickt zustimmend: „Für uns ist es am wichtigsten, dass alles korrekt abläuft.“