„Es ist unsere humanitäre Pflicht, unseren Freundinnen und Freunden in der Ukraine schnell und unbürokratisch zu helfen.“

Verheerende Zustände in Krankenhaus, Kindergarten und Schule im ukrainischen Jaremtsche veranlassen die Partnerstadt Bregenz zu helfen.
Bregenz Im Spätsommer 2024 besuchte eine Delegation aus Bregenz die westukrainische Stadt Jaremtsche. „Es hat uns etwas mitgenommen zu sehen, mit welchen Mitteln dort vor allem im Krankenhaus gearbeitet werden muss. Es gibt weder ein MRT, noch ein CT“, erzählt der Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch im Rahmen der Pressekonferenz am Freitag am Parkplatz West. Die meisten Einrichtungsgegenstände und technischen Geräte sind noch aus der Zeit der Sowjetunion. In dem örtlichen Kindergarten und der Schule gibt es ähnlich prekäre Zustände. Der Nachwuchs muss aktuell mehrere Stunden pro Woche in Bunkern Schutz suchen. Diese sind jedoch schlecht isoliert, was im bevorstehenden harten Winter unangenehm werden kann. Die Landeshauptstadt Bregenz hat deshalb eine umfassende Hilfsaktion für Jaremtsche gestartet.

Jaremtsche ist uns nahe
Veronika Marte, Stadträtin für Internationale Angelegenheiten und Städtepartnerschaft, hebt hervor: „Wir in Vorarlberg leben Gott sei Dank in Frieden und sind im Grunde alle wohlbehütet. Für unsere Delegation war es eindrücklich zu sehen, wie die Zustände sein können, obwohl es nicht weit weg ist.“ Jaremtsche in der Oblast Iwano-Frankiwsk war früher Teil von Österreich-Ungarn. Die Nähe zur Stadt macht Günter Amann, Verwaltungsdirektor der Landeskrankenhäuser Bregenz und Hohenems, deutlich: „Es muss einem bewusst sein, dass die Entfernung von Jaremtsche zu Wien ungefähr gleich groß ist wie die Entfernung zwischen Wien und Vorarlberg.“
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Hilfe für Krankenhaus, Kindergarten und Schule
Marte betont: „Es ist unsere humanitäre Pflicht, unseren Freundinnen und Freunden in der Ukraine schnell und unbürokratisch zu helfen.“ Deshalb hat die Stadt Bregenz mit Jaremtsche eine Solidaritätspartnerschaft beschlossen und eine Hilfsaktion gestartet. Der Plan ist, das örtliche Krankenhaus, den Kindergarten, die Schule und somit eine breite Masse an Einheimischen zu unterstützen. Im Rahmen einer Sammelaktion haben reihenweise Einrichtungen aus Vorarlberg Dinge wie Krankenhausbetten, Therapiegeräte und medizinische Arbeitsmittel zur Verfügung gestellt. Gabi Elmiger hat aufgrund ihrer Pension und Auflösung ihrer HNO-Praxis in Feldkirch sogar ihre gesamte Ordinationsausstattung gespendet.

Bei der Pressekonferenz wurde der erste, vollbeladene Lastwagen gezeigt, der nach Jaremtsche fahren wird. „Im Bauhof gibt es mindestens noch einmal so viele Dinge. Wir werden am Montag einen weiteren 40-Tonner losschicken“, verrät Ritsch. Durch die Städtepartnerschaft möchte er nicht nur die Stadt Jaremtsche unterstützen, sondern zugleich ein klares Zeichen setzen: Ukrainische Städte können starke Verbindungen mit europäischen Gemeinden aufbauen – ein Schritt, der die Ukraine näher an eine zukünftige Mitgliedschaft in der Europäischen Union heranführen kann.

Großer Dank
Vasyl Khymynets, Botschafter der Ukraine in Österreich, teilt mit: „In wenigen Tagen, am 19. November, werden es tausend Tage des Krieges sein. Jaremtsche liegt im westlichen Teil der Ukraine und ist Gott sei Dank vom Krieg verschont. Aber sie steht trotzdem vor großen Herausforderungen, weil sehr viele Binnenflüchtlinge hingekommen sind.“ Liudmyla Sirko, stellvertretende Leiterin der regionalen Staatsverwaltung Iwano-Frankiwsk, fügt hinzu: „Jeden Tag empfangen wir Kriegsverletzte und Menschen, die aufgrund von Beschuss Schutz suchen.“ Andrii Myroniak, Bürgermeister der Stadt Jaremtsche, erwähnt: „Wir brauchen jetzt diese Hilfe, aber ich schaue optimistisch in die Zukunft und gehe davon aus, dass wir eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe haben und auch wir Erfahrungen mit der Stadt Bregenz teilen werden, die hier eine Rolle spielen könnten.“ Khymynets, Sirko und Myroniak sprechen mehrmals ihren herzlichen Dank für die Unterstützung aus. „Wir sehen hier viele Menschen mit gutem Herzen“, sagt Sirko.

Jeder Einzelne kann helfen
Ritsch macht darauf aufmerksam, dass auch Vorarlbergerinnen und Vorarlberger einen Beitrag zur Hilfsaktion leisten können. Denn nicht nur Sachspenden, sondern auch Geldspenden sind für die Renovierungsarbeit am Kindergarten und der Schule von äußerster Wichtigkeit. Außerdem wäre ein kostspieliges MRT für das Krankenhaus ein Herzensprojekt für Ritsch. Er betont: „In Zeiten wie diesen ist Solidarität mehr als nur ein Wort – sie ist eine Verpflichtung. Jeder Beitrag – sei es eine Spende oder das Engagement unserer Bürgerinnen und Bürger – ist ein starkes Zeichen für Menschlichkeit und Zusammenhalt. Ich kann garantieren, dass die Spende eins zu eins in Jaremtsche ankommt.“

Spendenkonto für die Ukraine
RLB Vorarlberg
IBAN: AT12 3700 0000 0575 0732
BIC: RVVGAT2B
Verwendungszweck: Spende Ukraine 2/0630 868000