Reform bei Kinderärzten fix: Ausgeweitetes Angebot kommt

Politik / 21.11.2024 • 06:00 Uhr
Reform bei Kinderärzten fix: Ausgeweitetes Angebot kommt
Harald Geiger hofft auf eine Umsetzung ab Jänner, spätestens April 2025. KÄZ Dornbirn

Aus einem Ärztezentrum wird eine Primärversorgungseinheit. Laut dem ärztlichen Leiter profitieren Ärzte, Eltern und Kinder. Die VN haben nachgefragt, was das bedeutet.

Dornbirn Alle gewinnen. Davon ist Harald Geiger überzeugt. Er leitet das Kinderärztezentrum in Dornbirn, das nun zu einer Primärversorgungseinheit (PVE) umgewandelt wird. Die Landeszielsteuerungskommission fasst heute den entsprechenden Beschluss, eine Zustimmung der Ärztekammer ist noch erforderlich. Kommendes Jahr soll gestartet werden.

Bessere Verfügbarkeit

„Die Einrichtung einer pädiatrischen PVE bietet sowohl für Patienten als auch für Betreiber Vorteile“, betont Geiger. Patientinnen und Patienten profitierten von der erweiterten Verfügbarkeit und Erreichbarkeit. In der Regel hielten PVE unter der Woche länger offen und seien ebenso an Fenstertagen und zu Urlaubszeiten erreichbar. „Das bietet Eltern mehr Flexibilität“, erklärt der ärztliche Leiter. Außerdem: „Kranke Kinder oder Notfälle können schneller behandelt werden, da größere Kapazitäten vorhanden sind.“ Bei Urlaubs- oder Krankheitsausfällen eines Arztes stünden andere Teammitglieder bereit. Die Versorgung würde nicht unterbrochen.

Manfred Brunner (l.) bei Harald Geiger: Sein KinderÄrzteZentrum war Vorbild für eine weitere gleichartige Einrichtung in Feldkirch. ögk
Das Kinderäzrtezentrum von Harald Geiger war bereits ein Vorbild für eine weitere gleichartige Einrichtung in Feldkirch. Nun wird es zur PVE.ögk

Angestrebt ist außerdem, mit der Kinderabteilung des Krankenhauses Dornbirn zusammenzuarbeiten. Die PVE biete zudem Ausbildungsplätze für angehende Fachärztinnen und Fachärzte aus diesem Spital. „Das fördert das gegenseitige Verständnis und die Zusammenarbeit zum Nutzen des Patienten.“ Junge Ärztinnen und Ärzte erhielten tiefen Einblick in die allgemeinpädiatrische ambulante Versorgung, inklusive Mentoring und Fortbildungsmöglichkeiten innerhalb des Teams. Komplexe Krankheitsbilder könne man gemeinsam betreuen. Die Folge: Krankenhaus- oder Ambulanzaufenthalte würden verringert, dies entlaste das Spital.

Präventionsprogramme

Dem ist an Vorteilen nicht genug. Geiger zählt weiter auf. So kooperiere die PVE mit Anbietern von spezialisierten Angeboten und Präventionsprogrammen, zum Beispiel dem Netzwerk Familie oder der Connexia. Das helfe, Eltern und Kinder niederschwellig zu erreichen. „Die Zusammenarbeit mit anderen Ärzten und Fachkräften ermöglicht Austausch von Wissen und Expertise, was sowohl die Diagnose als auch die Behandlung verbessert“, erklärt der Mediziner.

Kinderärztezentrum Dornbirn, Dr. Harald Geiger
Das Kinderärztezentrum in Dornbirn ist auch räumlich gerüstet. KÄZ Dornbirn

Der Versorgung widmen

Die Betreiber der PVE selbst profitieren ebenso, hält der Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde fest. „Die geteilte Nutzung von Räumlichkeiten, Geräten und Personal senkt Kosten.“ Eine zentrale Verwaltung mit KI-unterstützter Terminvergabe entlaste Assistenzpersonal sowie Ärztinnen und Ärzte. Auch werde der Abrechnungsmodus erleichtert. Die Anstellung einer PVE-Managerin sorge für eine gute Organisation der Arbeitsabläufe. Das medizinische Team könne sich der Versorgung widmen.

Dass ein Kinderärztezentrum als PVE organisiert werden kann, ist erst seit kurzem möglich. Bislang konnten nur praktische Ärzte eine solche Einheit gründen – so geschehen in Hohenems und Bregenz. Aktuell arbeiten mehrere Ärztinnen und Ärzte im Kinderärztezentrum, die drei Vollzeit-Kassenstellen besetzen. Pro Quartal werden dort rund 3000 Kinder und Jugendliche betreut.

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