Aufregung über steigenden Strompreis: “Eine extreme Ungleichverteilung”

Politik / 25.11.2024 • 16:30 Uhr
Aufregung über steigenden Strompreis: "Eine extreme Ungleichverteilung"
Die Illwerke Vkw versorgen die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger mit Strom. Die Kosten dafür steigen. AK-Präsident Heinzle übt Kritik an der ungleichen Verteilung der Netzkosten. VN/BöckeN, MAthis Fotografie

Die Illwerke Vkw bestätigen, dass sich die Stromkosten erhöhen. Sie blieben im Durchschnittshaushalt aber unter 1000 Euro. Die Arbeiterkammer fordert Maßnahmen.

Schwarzach Es bleibt beim günstigsten Strompreis in Österreich, doch die Kosten werden erheblich steigen, wie die VN berichteten. Eine Berechnung des Preisvergleichsportals “Durchblicker” ergab ein Plus von 50 Prozent – also von 766 auf 1170 Euro. Die VKW bestätigt zwar den Zuwachs, widerspricht aber dem Niveau. Die Berechnung liege generell um 200 Euro zu hoch. Es fehle etwa der Sonderrabatt in der Höhe von 6,5 Cent/Kilowattstunde. „Damit ergeben sich in Summe niedrigere Energiekosten als dargestellt.“

Arbeiterkammerpräsident Bernhard Heinzle warnt die Politik vor einem weiteren Versagen: „Die Vorarlberger hatten bisher durch unsere Verhandlungen mit dem Landesenergieversorger noch vergleichsweise moderate Energiepreise. Doch auch sie werden von den kommenden Erhöhungen nicht verschont bleiben.“ Heinzle fordert die Bundesregierung auf, zu handeln. Private Haushalte würden im Vergleich zur Industrie zu stark zur Kassa gebeten.  Die SPÖ möchte mittels Anfrage wissen, was die schwarz-blaue Landesregierung gegen die steigenden Stromkosten tun will. Bisher geben es keinen Fahrplan für dieses Problem.

Vkw bestätigt nicht alle Zahlen

Wie die VN berichteten, hat der „Durchblicker“ die Kosten eines vkw-Haushalts mit Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden kalkuliert. Derzeit zahle der Kunde 766 Euro, künftig seien es über 400 Euro mehr. Der Hauptgrund liege weniger in höheren Energiepreisen, sondern vielmehr in auslaufenden Förderungen und Zuschüssen. Der Energiepreis sinke sogar leicht. Gleichzeitig aber steigen die Netzentgelte.

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Die Vkw kann die Kalkulation nicht bestätigen. „In Summe liegen die Gesamtkosten Strom um etwa 200 Euro zu hoch.“ Die Kosten würden außerdem statt um rund 400 Euro um etwa 320 Euro steigen, heißt es seitens des Unternehmens. Und: „Die dargestellten Erhöhungen von Netzentgelten, Steuern und Abgaben sind vorläufige Werte zum aktuellen Zeitpunkt. Hier sind noch Abweichungen möglich, wie die bereits öffentliche Diskussion über eine Weiterführung der reduzierten Elektrizitätsabgabe zeigt.“ Die Illwerke Vkw erfüllen weiterhin das strategische Ziel, einen der günstigsten Strompreise Österreichs zu bieten. „Dies gilt sowohl für den Energiepreis als auch für die Netzentgelte“, wird betont.

Die Netzentgelte steigen im Strombereich um rund 20 Prozent, bei Gas um etwa 13 Prozent. Das hat mit Ausbau, Instandhaltung und Betrieb zu tun. Es würde mehr Geld für Investitionen benötigt, während der Stromverbrauch gesunken sei.

“Extreme Ungleichverteilung”

AK-Präsident Heinzle kritisiert „die extreme Ungleichverteilung der Netzkosten“ als ein politisches Versäumnis, das behoben werden müsse. „Private Haushalte werden mit 43 Prozent der Netzkosten belastet, obwohl sie nur für ein Viertel des Stromverbrauchs verantwortlich sind. Die Großindustrie verbraucht 30 Prozent des Stroms, trägt aber nur 14 Prozent der Kosten.“ Die Menschen im Land hätten die höchste Inflation Europas durchlitten, so Heinzle. Jetzt drohe die nächste Belastungswelle. Ähnlich sieht es die SPÖ. Sie spricht von einem drohenden Strompreis-Schock. Das Ziel, das Leben in Vorarlberg wieder leistbar zu machen, werde eindeutig verfehlt, wenn die Strompreise so stark steigen, wie Experten es derzeit befürchten.

Heizkostenzuschuss: Zukunft ungewiss

Die SPÖ kritisierte in den vergangenen Tagen und Wochen auch, dass der Heizkostenzuschuss wieder sinken könnte, nachdem dieser befristet angehoben wurde. Landeshauptmann Markus Wallner hatte dies bereits im Juli verkündet. Auf VN-Nachfrage bei der nun zuständigen Landesrätin Martina Rüscher heißt es nun, dass noch nicht beurteilt werden könne, wie sich ein allfälliger Heizkostenzuschuss für die Förderperiode 2025/26 ausgestalten werde. „Das hängt wesentlich davon ab, wie sich die Preise im Zusammenhang mit Energiekosten und im Besonderen der Heizkosten entwickeln.“ Die aktuelle Zuschusshöhe und die dazu festgelegten Einkommensgrenzen sind bis 21. Februar 2025 festgelegt. Der Zuschuss beträgt derzeit maximal 330 Euro.

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