Rhesi-Bauablauf könnte geändert werden

Politik / 29.11.2024 • 17:00 Uhr
Noch ist dieses Bild nur eine Illustration. Doch so soll der Rhein irgendwann auf Höhe Koblach aussehen.  IRR
Rhesi wird das Bild im Rheintal auf Dauer verändern. Der Bauablauf steht aber noch nicht fest. Visualisierung: IRR

Verantwortliche prüfen Antrag der Gebäudeversicherung St. Gallen nach Änderung des Bauablaufs.

Schwarzach Wenn der Rhein kommt, soll das Projekt Rhesi vor den Gefahren schützen. Geht es nach der Gebäudeversicherung St. Gallen, könnten die Schutzmaßnahmen sogar früher als geplant beginnen. Zwar hat sich der Baustart von Rhesi im Vergleich zu den ursprünglichen Planungen verzögert – gebaut werden soll ab 2026 –, doch könnten dann unmittelbar jene Gefahrenstellen bearbeitet werden, die eigentlich erst später vorgesehen waren. Diesen Vorschlag unterbreitete die Gebäudeversicherung St. Gallen in einer Stellungnahme während der Mitwirkungsphase. Die Verantwortlichen prüfen diesen Vorschlag derzeit.

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In der Schweiz sind Mitbestimmungsmöglichkeiten bekanntlich wesentlich stärker ausgeprägt als in Österreich. Ein Beispiel dafür ist das sogenannte Mitwirkungsverfahren, das der Kanton St. Gallen vom 11. März bis zum 31. Mai für das Projekt Rhesi durchführte. Zwar gibt es in Österreich kein vergleichbares Verfahren, doch im Sinne der Gleichbehandlung wurde ein ähnliches Verfahren durchgeführt. Die Stellungnahmen aus beiden Ländern sind nun veröffentlicht. In St. Gallen beteiligten sich 48 Parteien, Organisationen und Einzelpersonen. In Österreich reichten zehn Parteien, Organisationen und Einzelpersonen insgesamt 39 Stellungnahmen ein. Häufig handelt es sich um Fragen, die von den Behörden beantwortet werden müssen. Viele Vorschläge werden abgelehnt, doch einige gelangen zur Prüfung.

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Dazu zählt der Vorschlag der Gebäudeversicherung St. Gallen. Sie regt an, „dass der Bauablauf angepasst wird und die Maßnahmen zur Risikoreduktion im Überlastfall in der ersten Bauetappe realisiert werden“, wie es im Mitwirkungsbericht des Kantons heißt. Die Antwort darauf folgt unmittelbar: „Der Vorschlag wird derzeit im Sinne einer entsprechenden Umstellung des Bauablaufs geprüft.“ Konkret geht es dabei um den Anfang und das Ende des Diepoldsauer Durchstichs – jene Abschnitte, an denen der Alte Rhein den neuen Rhein verlässt und später wieder zurückfließt, erläutert Rhesi-Projektleiter Markus Mähr. „Bei Extremhochwasser, das selbst die zukünftige Abflusskapazität übersteigt, ist dort eine Ausleitung von Wasser vorgesehen, um Dammbrüche zu vermeiden“, erklärt er weiter. Die Gebäudeversicherung schlägt vor, dass diese Entlastungsabschnitte bereits zu Beginn des Baus realisiert werden und nicht erst, nachdem die Dämme fertiggestellt sind. Derzeit ist geplant, mit dem Neubau der Dämme in Fußach/Hard und in Diepoldsau zu beginnen. Ansonsten wird vom Bodensee bis nach oben zur Illmündung gearbeitet.

Rhesi-Bauablauf könnte geändert werden

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„Ob das möglich ist, hängt jedoch von weiteren Faktoren wie der Ersatzwasserversorgung ab und wird derzeit geprüft“, erläutert Mähr. Sein Stellvertreter Markus Schatzmann fügt hinzu: „Es gibt Abhängigkeiten im Bauablauf, insbesondere bei den Grundwasserfassungen, die nur zu bestimmten Zeiten außer Betrieb genommen werden dürfen, damit die Wasserversorgung jederzeit sichergestellt bleibt.“ Daher sei es noch zu früh, um eine Entscheidung über eine neue Bauvariante zu treffen. Eine solche Änderung müsste mit dem Kanton, dem Land Vorarlberg, den betroffenen Gemeinden und den Wasserversorgern abgestimmt werden, betont der Experte. Im Laufe des kommenden Jahres soll Klarheit über eine mögliche Anpassung des Bauablaufs geschaffen werden.