Warum die Sanierung für die Vogewosi zur Mammutaufgabe wird

Vogewosi baut wieder mehr. Große Herausforderung ist die Sanierung des Altbestands.
Dornbirn Alle Jahre wieder dasselbe Bild: Hans-Peter Lorenz und Karlheinz Rüdisser stellen sich vor die Presse des Landes und ziehen Bilanz. Lorenz ist Geschäftsführer des landeseigenen gemeinnützigen Bauträgers Vogewosi, Rüdisser dessen Aufsichtsratsvorsitzender. Die Bilanz-Pressekonferenzen der vergangenen Jahre gleichen sich: Bauen ist teuer, der Markt überhitzt, darum kann wenig gebaut werden. Doch jetzt ändern sich die Vorzeichen wieder. Zwar zog die Vogewosi auch am Donnerstag eine ähnliche Bilanz – allerdings für das Jahr 2023. Damals wurden 111 Wohnungen übergeben. In den kommenden drei Jahren werden 600 dazu kommen. “Das Bauvolumen der Vogewosi zog 2024 wieder kräftig an”, freut sich deshalb auch Rüdisser.
Die Bilanzsumme des Jahres 2023 betrug 910,8 Millionen Euro. “Der Umsatz nähert sich kontinuierlich der Milliardengrenze”, betont Rüdisser. Die durchschnittliche Miete in einer der 14.662 Mietwohnungen betrug im Jahr 2023 laut Hans-Peter Lorenz 5,62 Euro pro Quadratmeter.
Blick in die Zukunft
Rüdisser lobt zudem die Landesregierung dafür, dass sie im kommenden Jahr die Einkommensgrenze für den gemeinnützigen Wohnbau weiter erhöht: von 4200 Euro auf 5600 Euro netto monatlich für einen Zwei-Personen-Haushalt. Das ist auf den Jahreslohn gerechnet. Also 14 Gehälter dividiert durch zwölf.
Mit den Baukosten kämpft die Vogewosi aber weiterhin. Die Errichtung von Wohnungen hat im Jahr 2024 mehr als 4000 Euro pro Quadratmeter gekostet, im Jahr zuvor waren es noch 3700 Euro, berichtet Lorenz. Er lobt auch das Projekt Wohnen 550. Bis das erste Projekt steht, könne es aber noch ein wenig dauern. “In Feldkirch möchten wir ein Projekt mit 30 Wohnungen umsetzen. Wir rechnen aber mit einer Verzögerung, weil es einen Einwand gegen den Baubescheid gegeben hat.” In Dornbirn stehe ein Projekt mit 26, in Hohenems mit 16 Wohnungen vor der Einreichung. Und in Bludenz werde gerade über eines mit 22 Wohnungen im Gestaltungsbeirat diskutiert.
Eine Mammutaufgabe wird die Sanierung, fährt der Vogewosi-Chef fort. Immer mehr Wohnungen müssen saniert werden. Die Vogewosi finanziert die Sanierungen, indem sie den Instandhaltungsteil der Miete anheben muss. “Im Gemeinnützigenbereich müssen alle Bewohner zustimmen, oder man ruft das Gericht an.” Das möchte man natürlich auch nicht, sagt Lorenz. In Lochau sehe man das gerade. Ein Objekt, bestehend aus drei Häusern mit jeweils neun Wohnungen sollte saniert werden. 24 von 27 Mietern haben zugestimmt, drei waren dagegen, weil sie sich die Mieterhöhung nicht leisten konnten. Jetzt saniert die Vogewosi nur das mittlere Gebäude, indem alle neun Parteien zugestimmt haben – in der Hoffnung, dass danach die anderen nachziehen.
Der Bauträger müsse insgesamt darüber nachdenken, wie mit Altbestsand umgegangen wird, sagt Lorenz. Schließlich werde es immer schwieriger, diese Wohnungen zu vermieten, weil die Standards vielerorts nicht mehr zeitgemäß seien. In der Südtirolersiedlung in Bregenz werde deshalb teilweise saniert und teilweise neu gebaut.
Die Vogewosi verwaltet 2200 Wohnungen in 16 Südtirolersiedlungen. Würde man alle sanieren und darauf achten, dass die Mietkosten unter 10 Euro pro Quadratmeter bleiben, müsste das Land rund 500 Millionen Euro zuschießen. Die Arbeit wird der Vogewosi also nicht so schnell ausgehen.
Bilanz 2023
Bilanzsumme 910,8 Millionen Euro
Eigenkapital 337,5 Millionen Euro
Sachanlagevermögen 745,7 Millionen Euro
Umsatz 104,8 Millionen Euro
Bilanzgewinn 6,81 Millionen Euro (dazu 5,4 vorzeitig in Rücklagen)
Bestand unbebaute Grundstücke 160.700 Quadratmeter
Mietwohnungen 14.662