“Warum ist Ihre Partei gegen das Gendern, Frau Feurstein-Hosp?”

Nicole Feurstein-Hosp spricht im VN-Jugendinterview über Frauenpolitik, Taxis für Jugendliche, die Identitären und die Angst von Menschen, unter einer FPÖ-Regierung abgeschoben zu werden.
Interview: Amanda Raimund und Michael Prock
Bregenz Parteien sprechen viel über die Jugend und die nächste Generation. Aber treffen sie wirklich die Themen der Jugend? Die VN haben Jugendreporterin Amanda Raimund gebeten, die fünf Jugendsprecherinnen und Jugendsprecher der im Landtag vertretenen Parteien zu interviewen. Die Fragen stammen aus ihrer Feder. Als Viertes an der Reihe: Die Jugendsprecherin der Vorarlberger FPÖ, Nicole Feurstein-Hosp.
Woran arbeitet Ihre Partei gerade?
Feurstein-Hosp Ende des Vorjahres haben wir noch das Landesbudget beschlossen und seitdem laufen schon die Vorbereitungen für das aktuelle Jahr und welche Themen wir in Angriff nehmen.
Auf welches Projekt freuen Sie sich besonders?
Feurstein-Hosp Ganz zentral ist die Verbesserung für Familien, etwa mit dem Familienzuschuss.
Ist eine Erhöhung budgetär möglich?
Feurstein-Hosp Das werden wir hinkriegen.
In welchem Bereich sollte sich Ihrer Ansicht nach am meisten ändern?
Feurstein-Hosp Ich bin Bereichssprecherin für Frauen, Jugend und Tierschutz. Das sind alles wichtige Bereiche, in denen es immer etwas zu tun gibt. Bei den Frauen geht es natürlich um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Da haben wir sicher noch Handlungsbedarf.

Warum ist Ihre Partei gegen das Gendern?
Feurstein-Hosp Weil gendern den Frauen in Wahrheit nichts bringt. Vom Gendern hat keine Frau ein höheres Einkommen. Vom Gendern sitzt keine zusätzliche Frau in einem Führungsgremium. Es geht rein um die Sprache und um mehr nicht. Ich fühle mich nicht diskriminiert, wenn jemand nicht gendert.
Wo ist Ihrer Meinung nach der Platz der Frau in der Gesellschaft?
Feurstein-Hosp In der Mitte.
Was bedeutet das?
Feurstein-Hosp Für mich sind Frauen gleich viel wert wie Männer. Deshalb nehmen sie den Platz in der Mitte ein, dort gehören sie hin. Eine Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn Männer und Frauen gemeinsam arbeiten und nicht gegeneinander. So ist es übrigens auch bei den Generationen.
Also finden Sie auch, dass eine Frau nicht nur den ganzen Tag zu Hause in der Küche stehen soll, sondern auch studieren und Karriere machen kann?
Feurstein-Hosp Das kann sie und das soll sie. Frauen sollen selbstbewusst ihren Weg gehen, egal für welchen Weg sie sich entscheiden. Es ist alleine die Entscheidung der Frau.
Gibt es konkrete Vorhaben in der Jugendpolitik?
Feurstein-Hosp Es geht zum Beispiel darum, die Mobilität für junge Menschen zu verbessern. Gerade in Talschaften prüfen wir momentan, ob es andere Zubringermöglichkeiten gibt, zum Beispiel mit Taxis, damit Jugendliche sicher nach Hause kommen.
Was macht Ihre Partei für meine Generation?
Feurstein-Hosp Wir haben sehr viele gute Projekte im Land. Die führen wir weiter. Man muss das Rad nicht immer neu erfinden. Wichtig sind zum Beispiel Projekte, die das Demokratieverständnis stärken. Ich halte den Austausch mit jungen Menschen für ganz wichtig. Damit sie gehört werden, damit man die Bedürfnisse, Ängste und Sorgen mitnimmt und in die politische Arbeit einfließen lässt. Da gibt es einige gute Modelle wie das Schülerparlament und Frageraum Politik.
Aus dem Schülerparlament werden drei Anträge im Ausschuss besprochen, vielleicht landen sie im Landtag. Braucht es mehr Verbindlichkeit?
Feurstein-Hosp Darüber kann man diskutieren. Aber jede Fraktion hat schon die Möglichkeit, die Anträge im Landtag zu stellen.
Muss sich bei den Pensionen etwas ändern?
Feurstein-Hosp Da muss man auf jeden Fall junge Frauen aufklären. Man sieht am Gender-Pay-Gap, was es bedeutet, wenn weniger gearbeitet wird. Natürlich muss man aber auch Männer informieren, damit sie sich entsprechend beteiligen.
Wenn ich durch TikTok scrolle, sehe ich viele Videos mit Menschen, die Angst haben, bei einer FPÖ-Regierung abgeschoben zu werden. Ist diese Angst berechtigt?
Feurstein-Hosp Ich nehme die Ängste sehr ernst, aber es muss sich keiner vor einer FPÖ fürchten. Es werden die Menschen abgeschoben, die illegal im Land sind und keine Berechtigung haben, hier zu sein. Wir wollen Platz für jene machen, die eine Berechtigung haben und wirklich Schutz und Hilfe brauchen.
Wie stehen Sie zu den jungen Identitären?
Feurstein-Hosp Die berühren mich nicht.
Weil Ihr Parteichef Herbert Kickl sie als NGO bezeichnet hat.
Feurstein-Hosp Meine NGO ist die freiheitliche Jugend.
