Wackeln die Förderungen für den Heizungstausch?

In einer blau-schwarzen Koalition könnten zahlreiche Maßnahmen für den Klimaschutz fallen.
Wien Österreich will bis 2040 klimaneutral werden. Eigentlich. Denn ob dieses Ziel unter einer blau-schwarzen Bundesregierung mit einem Bundeskanzler Herbert Kickl hält, ist mehr als fragwürdig. “Klimahysterie” nannte es Kickl wiederholt und dieses Wort steht auch im blauen Programm zur Nationalratswahl im September. Auch die ÖVP legte zahlreiche Vorschläge auf den Tisch, wie Klimaförderungen gekürzt werden sollen.
Österreich muss sparen. Als Erstes könnten nun Klimaschutzmaßnahmen fallen. Klar ist zwar: Die laufenden Förderungen für Heizungstausch und thermische Sanierung von Wohnhäusern sowie die Umsatzsteuerbefreiung für Photovoltaik-anlagen für Privatpersonen werden 2025 fortgesetzt. Prämien für den Ankauf von privaten E-Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur gibt es allerdings voraussichtlich nur noch bis zum 31. Mai.
In den gescheiterten Verhandlungen mit SPÖ und Neos legte die ÖVP bereits zahlreiche Vorschläge auf den Tisch, was die Partei gestrichen hätte, die Tageszeitung “Der Standard” berichtete darüber: Die Förderung für Wohnraumsanierungen sollte gekürzt werden, die befristete Umsatzsteuerbefreiung für Photovoltaikanlagen soll 2025 wieder fallen, Zuschüsse für den Heizungstausch und die steuerliche Begünstigung für die Anschaffung eines E-Autos sollten gestrichen werden. Es ist zu erwarten, dass die FPÖ diesen Vorschlägen nicht viel entgegenstellen wird. Die Förderungen im Bereich “Klima und Mobilität” stiegen unter Türkis-Grün jedoch auch um das Fünffache – von 500 Millionen auf 2,85 Milliarden Euro.
Auch der Klimabonus soll auf dem Prüfstand stehen. Allerdings sieht eine EU-Richtlinie ohnehin vor, dass EU-weit ab Ende 2027 eine CO₂-Bepreisung für Heizen und Tanken kommt.
Ansturm auf Förderungen
Der Tausch einer Öl- oder Gasheizung gegen eine klimafreundlichere Alternative wird von Bund, Ländern und manchen Gemeinden gefördert, die Zuschüsse sind dabei auch kombinierbar. Im Rahmen der Aktion “Raus aus Öl und Gas” übernimmt der Bund bis zu 75 Prozent der förderfähigen Kosten, je nach Technologie gibt es festgesetzte Höchstbeträge. Haushalte im unteren Einkommensdrittel bekommen bis zu 100 Prozent der förderbaren Investitionskosten ersetzt.
Auch in Vorarlberg war das Interesse groß. Laut Energieinstitut Vorarlberg wurden im Vorjahr rund 2800 Vor-Ort-Beratungen nur zum Thema Heizungstausch durchgeführt. Hinzu kamen rund 7000 telefonische und schriftliche Anfragen. “Damit ist die Beratungsanfrage annähernd so hoch bzw. aller Voraussicht nach noch ein wenig höher als im Jahr 2022, trotz der damals enormen Energiepreissteigerungen und allen Sorgen bezüglich Gaslieferungen”, sagt Verena Engstler, Energieberaterin beim Energieinstitut. Als 2024 die Fördersätze bei diversen Bundesförderungen massiv erhöht wurden, hätten die Beratungen augenblicklich wieder zugenommen.
1329 Förderungen
Konkrete Zahlen, wie oft der Tausch eines fossilen Heizsystems vom Land Vorarlberg gefördert wurde, liefert die zuständige Stelle auf Nachfrage. Im Jahr 2024 waren dies 420 Holzheizungen inklusive Pellets, Nahwärme, Kachelöfen und Stückholzheizungen. Dazu kommen 909 Wärmepumpen (Grundwasserwärmepumpen, Solewärmepumpen und Luftwärmepumpen), wobei bei den Wärmepumpen mit einer Anzahl von 692 Stück der Hauptanteil auf Luftwärmepumpen fällt. Nicht erfasst wurden Systeme, welche die Fördervoraussetzungen nicht erfüllen. Zudem ist damit zu rechnen, dass einige wenige Haushalte keinen Antrag auf Förderung stellten.
Eine Kürzung im Bund würde auch die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger direkt betreffen. Denn die Bundesförderung mit minimal 15.000 Euro war finanziell interessanter als die Landesförderung mit maximal 4000 Euro im Einfamilienhausbereich.
Alternative: Kürzung bei klimaschädlichen Subventionen
Kürzungen würden jedoch im Widerspruch zum österreichischen Klimaplan (NEKP) stehen, den Ministerin Leonore Gewessler im August an die EU-Kommission übermittelt hat. Der Pfad zum Klimaziel 2030 sieht vor, dass die Anstrengungen zum Heizungstausch fortgesetzt werden. Darüber hinaus sollen klimakontraproduktive Subventionen eingestellt werden. Der Fiskalrat hatte erst im Dezember darauf hingewiesen, dass hier ein enormes Einsparungspotenzial liegt: Der Staat gibt jährlich mehr als zwei Milliarden Euro aus, um das Verbrennen von Öl, Kohle und Gas zu fördern.