Klimaschutz ist Vorarlbergern wichtig

Politik / 13.01.2025 • 09:36 Uhr
Klimaschutz ist Vorarlbergern wichtig
80 Prozent der Vorarlberger geben an, in den Bereichen „Mobilität und Verkehr im Alltag“ auf Klimaschutz zu achten. 34 Prozent meinen, es sei noch mehr möglich.Foto: VN/Hartinger

Mehrheit leistet einen Beitrag, viele sehen für sich selbst noch Luft nach oben.

SCHWARZACH. „Es zeigt sich wieder einmal, dass die Bevölkerung durchaus weiter ist, als die Politik ihnen zutraut“, sagt Katharina Lins, Naturschutzanwältin im Land: 87 Prozent der Vorarlberger erklären, dass ein persönlicher Beitrag zum Klimaschutz sehr oder eher wichtig ist. Nur 13 Prozent finden, dass das nicht der Fall ist. Österreichweit sind die Verhältnisse nicht ganz so klar, aber ähnlich. Das ist Umfrageergebnissen zu entnehmen, die die Statistik Austria vor wenigen Tagen veröffentlicht hat. Sie basieren auf einem Mikrozensus. Dabei werden vom Boden- bis zum Neusiedlersee regelmäßig rund 22.500 Haushalte befragt. Bei einer Runde im Jahr 2023 ging es dabei im Besonderen auch um den Klimaschutz.

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Sagen, dass Klimaschutz wichtig sei, ist das eine. Umso bemerkenswerter ist, dass es in der Regel ganz offensichtlich auch mit dem Tun übereinstimmt: Jeweils 80 Prozent der Vorarlberger geben an, in den Bereichen „Mobilität und Verkehr im Alltag“ sowie „Wohnen und Heizen“ auf Klimaschutz zu achten. In Bezug auf Reisen betonen das immerhin 68 Prozent.

Vielen ist der Beitrag, den sie leisten, noch nicht genug. So sagen 34 Prozent der Vorarlberger, dass sie im Bereich „Mobilität und Verkehr“ noch mehr für den Klimaschutz tun könnten. 15 Prozent sehen bei Reisen, acht Prozent bei „Wohnen und Heizen“ Luft nach oben.

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Das hat möglicherweise damit zu tun, dass die Klimakrise zu einem großen, allgegenwärtigen Thema geworden ist, und dass Veränderungen für einen Teil der Bevölkerung spürbar sind. Das erklären hierzulande jedenfalls 38 Prozent.

Eine Folge der Krise ist, dass es tendenziell wärmer und auch öfter heiß wird. Das wird zu einer zunehmenden Herausforderung: In Vorarlberg erklärten beim Mikrozensus vier von zehn Befragten, dass die Belastung durch Hitze während einer solchen Welle für sie persönlich sehr oder eher stark sei. Fast so viele sprechen von einer „mittleren“ Belastung, nur 24 von eher keiner oder gar keiner.

Katharina Lins will ein Statement setzen.
“Es zeigt sich wieder einmal, dass die Bevölkerung durchaus weiter ist, als die Politik es ihr zutraut“, meint Katharina Lins, Naturschutzanwältin im Land. Foto: VN/Steurer

Naturschutzanwältin Lins, die auch dem Vorstand des Klimabündnis Vorarlberg angehört, findet, dass diese Stimmungslage zeigt, dass konsequente Maßnahmen den Menschen vermittelt werden können. Es gehe ums Wollen und wäre daher fatal, wenn jetzt neue Regierungen mit der Hoffnung auf kurzfristigen Applaus wieder abkommen würden vom Klimaschutz, wie sie meint: „Erdöl und Benzin billiger zu machen, wäre vorerst vielleicht populär, würde aber die Probleme für die Zukunft verschärfen.“ Die FPÖ von Herbert Kickl hat sich im Wahlkampf für eine Abschaffung der CO2-Bepeisung ausgesprochen, durch die zum Beispiel Sprit teurer wird. Ob sie dabei bleibt und sich mit der ÖVP einigen kann, ist offen.

Klimaschutz ist Vorarlbergern wichtig
Volker Hollenstein, politischer Leiter der Umweltorganisation WWF Österreich, sieht im Ergebnis der Umfrage einen Auftrag für die künftige Bundesregierung. Foto: WWF

Auch Volker Hollenstein, gebürtiger Lustenauer und politischer Leiter der Umweltorganisation WWF Österreich, sieht im Ergebnis der Umfrage ebenfalls einen Auftrag für die künftige Bundesregierung, beim Klimaschutz nicht den Retourgang einzulegen: „Stattdessen braucht es konkrete Angebote für die Menschen, die mehr beitragen wollen: vom stärkeren Ausbau des öffentlichen Verkehrs über den Ausstieg aus Öl und Gas bis zum besseren Schutz der Natur. Niemand versteht, wieso in diesem Land derart viel Boden unnötig versiegelt werden muss.“