Zukunft von Heliskiing: “Naturschutz bleibt auf der Strecke”

Politik / 15.01.2025 • 16:22 Uhr
Heliskiing Arlberg
Die Firma Wucher hat einen neuen Antrag eingereicht – samt Nachhaltigkeitskonzept. Wucher/Sepp MallaunOb es zu einer neuen Genehmigung kommt, ist derzeit noch unklar.

Die Koalition hält sich weiter bedeckt und verweist auf laufendes Verfahren, der Alpenschutzverein sieht die Sache kritisch.

Schwarzach Dürfen sich Wintersportler bald wieder für einsame Abfahrten abseits der Pisten mit dem Helikopter auf Gipfel fliegen lassen? Aktuell läuft ein neues Genehmigungsverfahren für Heliskiing am Arlberg, eine Entscheidung der Landesregierung steht aus. Sowohl Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) als auch Landesstatthalter Christof Bitschi (FPÖ) äußern sich mit Hinweis auf das laufende Verfahren bisher nicht dazu. Der Alpenschutzverein fürchtet um die Natur.

Warten auf Entscheidung

Früher war in Vorarlberg als einzigem Bundesland Heliskiing erlaubt. Die Helikopter steuerten den Mehlsack oder die Schneetäli-Orgelscharte im Gebiet Lech/Zürs an. Das ist seit Mai 2024 vorbei, die Genehmigung lief aus. Doch Ende November stellte die Firma Wucher einen neuen Antrag – und wartet nun auf eine Entscheidung. Formal zuständig ist der Landeshauptmann. Die Verkehrsagenden hat Landesstatthalter Bitschi inne. Beide wollten am Mittwoch auf VN-Anfrage nichts dazu sagen. Aus Bitschis Büro hieß es, dass die Dauer des Verfahrens wegen der umfangreichen Prüfung verschiedener Faktoren noch nicht abgeschätzt werden könne.

Für den Alpenschutzverein ist die Sache klar: „Meiner Meinung nach kann Heliskiing nicht im öffentlichen Interesse sein“, ist dessen Vertreter Franz Ströhle überzeugt. „Immer wieder wird von den Behörden ein Schlupfloch gewählt, mit Argumenten, die an den Haaren herbeigezogen sind. Meistens sind es wirtschaftliche Argumente. Der Naturschutz bleibt auf der Strecke.“ Es gehe nicht nur um die Helikopter, sondern auch um die Skifahrer. Ströhle verweist in diesem Zusammenhang auf Raufußhühner, die knapp unter der Schneedecke überwintern. „Werden sie mehrmals gestört, führt das zu einem großen Energieverlust, bis hin zu letalen Folgen.“

"As Langat", Pressekonferenz Umweltschutzbewegungen (Franz Ströhle, Hildegard Breiner, Gerhard Kaufmann,
Heliskiing könne nicht im öffentlichen Interesse sein, ist Franz Ströhle vom Alpenschutzverein überzeugt. VN/Rauch

Antrag vertagt

Im Rechtsausschuss des Landtages war Heliskiing am Mittwoch ebenfalls Thema. Allerdings nur kurz. Denn ein SPÖ-Antrag, der sich für ein Verbot starkmachte, wurde vertagt. Die Sozialdemokraten haben sich mit Verweis auf das Staatsziel Umweltschutz in der Landesverfassung dafür ausgesprochen, dass in Vorarlberg keine Genehmigungen mehr ausgestellt werden. Zudem solle sich das Land beim Bund dafür einsetzen, dass Heliskiing in ganz Österreich verboten wird.

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Eine neue Genehmigung werde geprüft, dieser solle nicht vorgegriffen werden, betont Clemens Ender von der ÖVP. Zudem falle die Entscheidung nicht in die Kompetenz des Landtages, sondern in jene der Landesregierung. Wie der Koalitionspartner äußert sich die FPÖ zurückhaltend und verweist lediglich auf das laufende Verfahren. „Wir werden kein Verbot aussprechen, wenn die Entscheidung noch offen ist.“ Das könne eventuell ohnehin obsolet werden. Auch die Neos halten die Vertagung für gerechtfertigt. Klubobfrau Claudia Gamon spricht von einer populistischen Debatte. „Jedes Unternehmen kann einen Genehmigungsantrag stellen. Das muss man abwarten.“

Die SPÖ lässt dieses Argument nicht gelten. „Die Vertagung hat das Ziel, dass der Antrag in der Schublade verschwindet und für die öffentliche Diskussion totgeschwiegen wird“, ärgert sich der Abgeordnete Reinhold Einwallner. Dabei zeige das Nachbarland Tirol vor, wie es geht. Auch der Klubobmann der Grünen, Daniel Zadra, kritisiert das Vorgehen der Koalition. „Das sind doch hanebüchene Argumente, die ins Treffen geführt werden.“ Er ist sich sicher: „Schwarz Blau will keine Entscheidungen treffen, keine Position ergreifen, verschiebt alles.“