Sitzt Babler noch fest im SPÖ-Sattel?

Politik / 16.01.2025 • 14:54 Uhr
Sitzt Babler noch fest im SPÖ-Sattel?
Seit Mitte 2023 ist Andreas Babler Parteichef. APA/Steinmaurer

Die ÖVP spart nicht mit Kritik, in der SPÖ gibt es immer wieder Debatten. Was Vorarlberger Sozialdemokraten dazu sagen.

Schwarzach Nach dem Scheitern der Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und Neos und ebenso der Gespräche von Volkspartei und Sozialdemokraten steuert Österreich auf ein FPÖ-ÖVP-Bündnis zu. Karl Nehammer hatte daraufhin seinen Rücktritt als ÖVP-Chef und Kanzler in die Wege geleitet – und dem SPÖ-Vorsitzenden Andreas Babler einen Mangel an Kompromissfähigkeit unterstellt. Auch in der SPÖ kommen immer wieder Diskussionen über den Parteichef auf – an denen sich in Vorarlberg niemand offen beteiligen möchte.

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Babler will Nehammer nicht folgen

Babler stellte bereits klar, dass er dem Beispiel Nehammers nicht folgen wird. Aus dem Westen hat Babler jedenfalls keinen Gegenwind zu befürchten. “Wir führen überhaupt keine Obmann-Debatte”, stellt Parteichef Mario Leiter im VN-Gespräch klar. Es gelte nun, sich auf die kommenden Wahlen zu konzentrieren. Er kann die Kritik der ÖVP an der fehlenden Kompromissbereitschaft nicht nachvollziehen. So habe es trotz harter Verhandlungen zunächst mehrere Übereinstimmungen gegeben. Der Landesvorsitzende war Teil des Koalitionsverhandlungsteams für die Bereiche Inneres und Sicherheit. Wie Leiter äußert sich auch der Landtagsabgeordnete Reinhold Einwallner: “Eine Personaldiskussion sehe ich aktuell nicht.”

Sommergespräche, Sommergespräch mit Mario Leiter
SPÖ-Chef Mario Leiter betont, dass sich die Partei auf die kommenden Wahlen konzentrieren muss. VN/Steurer

Ähnlich fällt die Einschätzung von altgedienten Vorarlberger Sozialdemokraten aus. Zum Beispiel von der Bludenzerin Olga Pircher, früher Landtagsabgeordnete und langjährige SPÖ-Frauenvorsitzende. “Ich verstehe nicht, warum man Babler den schwarzen Peter zuschiebt.” So sei etwa auf die Einführung einer Erbschafts- und Vermögenssteuer, welche die ÖVP sehr kritisch sieht, überhaupt nicht bestanden worden. Elmar Mayer, der zwischen 1995 und 1999 SPÖ-Landeschef war, für die SPÖ bereits im Landtag und auch im Nationalrat saß, meint: „Man weiß natürlich nicht die Details. Aber soweit ich das mitbekommen habe, hat man sich schon sehr stark bewegt und wäre bereit gewesen, sich weiterzubewegen.“

Sitzt Babler noch fest im SPÖ-Sattel?
Interne Revolte findet nicht statt: Rudolf Fußi scheiterte mit seinem Versuch, eine Direktwahl des Parteivorsitzes abzuhalten. APA/Techt

Fußi scheiterte

Eine interne SPÖ-Revolte ist bereits gescheitert. PR-Berater Rudolf Fußi wollte sich 14.000 Unterschriften von SPÖ-Mitgliedern holen, um eine Vorsitzwahl zu erzwingen. Er schaffte es nicht, wie vor einer Woche bekannt wurde. Für Olga Pircher ist Babler hingegen der richtige Parteivorsitzende. “Er hat frischen Wind und sozialdemokratische Urwerte hineingebracht.” Und sie betont: “Es ist extrem schwierig und keine einfache Situation derzeit.” Interne Querschüsse müssten aufhören.

Schade. Jetzt geht es darum, die Partei zu einen und Antworten auf brennende Fragen zu geben. Für die Nationalratswahl ist das wichtig. Wenn Pamela aufhört, ist das ein großer Verlust für die SPÖ. Olga Pircher, Landesfrauenvorsitzende
Olga Pircher, langjährige SPÖ-Frauenvorsitzende, kann die Kritik an Babler nicht nachvollziehen. SPÖ

Mayer unterstreicht zwar: „Ich bin immer loyal zu den gewählten Vorsitzenden.“ Er macht im VN-Gespräch aber kein Geheimnis daraus, dass sein präferierter Kandidat bei der Vorsitzwahl 2023 Hans Peter Doskozil war. Ihm habe er bessere Antworten auf die sozialen Probleme zugetraut, zudem verweist Mayer auf dessen Erfahrung als burgenländischer Landeshauptmann. Dass die Vorsitzwahl anders als gewünscht ausging, müsse man als Demokrat aushalten. Die Frage über die interne Aufstellung stelle sich auch erst, wenn Klarheit darüber besteht, wie die weitere Entwicklung auf Bundesebene ist. “In der Politik geht es oft sehr schnell.”

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Elmar Mayer war in den 90er-Jahren Vorarlberger SPÖ-Chef. VN/Steurer

Doskozil selbst, der diesen Sonntag eine Landtagswahl zu schlagen hat, pochte zuletzt in “Burgenland heute” auf eine Phase der Selbstreflexion über Strukturen und die Frage, wie Entscheidungsprozesse stattfinden. Den aktuellen SPÖ-Chef stellte er indes nicht in Frage. “Ich glaube, dass wir Ruhe bewahren sollten und Andreas Babler an der Spitze bleiben sollte.”

Sitzt Babler noch fest im SPÖ-Sattel?
Hans Peter Doskozil hat eine Landtagswahl im Burgenland zu schlagen. APA/Scheriau