Zu viel harter Alkohol für Jugendliche: Testkäufe liefern bedenkliches Ergebnis

Politik / 22.01.2025 • 17:01 Uhr
Zu viel harter Alkohol für Jugendliche: Testkäufe liefern bedenkliches Ergebnis
Harter Alkohol wird in vielen Fällen verkauft, obwohl die Käufer minderjährig sind. DPA

Der legale Erwerb von Tabak- und Nikotinprodukten ist für Minderjährige deutlich schwieriger als der Erwerb von Hochprozentigem.

Feldkirch Jugendliche kommen zwar schwerer zu Alkohol als vor 20 Jahren, dennoch ist es weiterhin einfach für sie. Nach jedem vierten Testkauf hielt eine 14- bzw. 15-jährige Person Hochprozentiges in der Hand. Bei Tabak- und Nikotinprodukten fallen die Ergebnisse deutlich besser aus, wie Kinder- und Jugendanwalt Christian Netzter den VN berichtet. „Wir haben erstmals einen Wert von unter zehn Prozent erreicht.“ Verkaufsstellen, die wiederholt auffällig wurden, könnte nun ein Verwaltungsstrafverfahren drohen.

Zu viel harter Alkohol für Jugendliche: Testkäufe liefern bedenkliches Ergebnis
Kinder- und Jugendanwalt Christian Netzer erklärt, dass manchen Betrieben Verwaltungsstrafverfahren drohen könnten. VN/Steurer

Die Testkäufe werden unter Anleitung des Kompetenzzentrums für Gesundheitsförderung und (Sucht)Prävention (SUPRO) mit Jugendlichen im Alter von 14 oder 15 Jahren durchgeführt. Ziel ist es, Verkaufsstellen zu sensibilisieren, die Jugendschutzbestimmungen einzuhalten, die Abgabepraxis zu verbessern und den Zugang zu alkoholischen sowie Tabak- und Nikotinprodukten für Minderjährige zu erschweren.

Faire Testkäufe

Richtig schwierig ist es beim Alkohol aber nicht, wie die Testkäufe zeigen. In 43 von 164 Fällen waren die Jugendlichen bei dem Versuch, hochprozentige Getränke zu erhalten, erfolgreich. Das sind 26,22 Prozent. Ob Handel oder Tankstelle machte dabei keinen großen Unterschied. Das Ergebnis ist zumindest besser als zu Beginn der Testkäufe im Jahr 2004. Damals lag die Quote bei 60 Prozent.

Der Kinder- und Jugendanwalt betont, dass man bei den Käufen niemanden aufs Glatteis führen wolle. Die Testkäufe würden nicht zu Zeiten durchgeführt, in welchen sich in der Regel lange Schlangen an den Kassen bilden. Die Jugendlichen seien außerdem deutlich unter 18 Jahre alt. Gekauft würde nur Hochprozentiges. „Wenn die Jugendlichen gefragt werden, wie alt sie sind, müssen sie ehrlich antworten“, sagt Christian Netzer. „In den meisten Fällen werden auch Altersnachweise verlangt, dann aber offensichtlich falsch berechnet oder nicht beachtet.“ Warum das so ist, kann sich der Kinder- und Jugendanwalt nicht erklären.

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Erstmals einstellig

Bei Tabak- und Nikotinprodukten sind die Ergebnisse deutlich besser. Die Jugendlichen konnten in vier von 44 Fällen die für sie eigentlich nicht erlaubten Produkte kaufen. Das sind neun Prozent. Getestet wurde vorrangig in Trafiken, der Schwerpunkt lag auf Nikotinbeuteln, berichtet Netzer. 2023 lag das Ergebnis bei 13 und 2022 bei 35 Prozent. Zu Beginn der Testkäufe hatten die Jugendlichen noch in 66 Prozent der Fälle verbotenerweise Tabak- und Nikotinprodukte erhalten.

Zu viel harter Alkohol für Jugendliche: Testkäufe liefern bedenkliches Ergebnis

Strafverfahren drohen

Die Verantwortlichen in den Verkaufsstellen werden direkt nach den Testkäufen informiert. „Wenn die Jugendlichen das Geschäft verlassen haben, kommt die Begleitperson zu einem Gespräch mit“, erklärt der Kinder- und Jugendanwalt den Ablauf. Wer mehrfach negativ auffällt, müsse mit einem Verwaltungsstrafverfahren rechnen. „Wenn einmal etwas durchrutscht, machen wir darauf aufmerksam. Aber wenn sich keine Besserung einstellt, regen wir an, dass gegen diese Unternehmen ein Verfahren eingeleitet wird, das vielleicht zu einer Besserung führt“, sagt Netzer.