Überfüllte Spitäler: SPÖ für Akutpersonal zur Entlastung der Krankenhäuser

Notfallsanitäter mit Pflegeausbildung wie in Niederösterreich.
Bregenz Volle Spitalsambulanzen, überlastetes Gesundheitspersonal, zu wenige Hausärztinnen und Hausärzte. Um diesen Problemen etwas entgegenzusetzen, hat die SPÖ am Montag zwei Anträge eingebracht. Zum einen will die Sozialdemokraten Acute Community Nurses (ACN) nach dem Vorbild Niederösterreich auch in Vorarlberg erproben. Zum anderen möchte die Partei eine effizientere Anwerbung und Bindung von angehenden Ärztinnen und Ärzte an das Land. Insbesondere von den ACN erhofft sich die Partei eine Erleichterung: “Sie können eine wichtige Lücke schließen”, ist die stellvertretende Klubobfrau Manuela Auer (SPÖ) überzeugt.
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Erstversorgungsambulanz keine Lösung
Es brauche dringend mehr Hausärztinnen und Hausärzte, sagt Auer. “Immer weniger machen Hausbesuche. Die Krankenhäuser sind völlig überlastet, vor allem die Ambulanzen.” Die Erstversorgungsambulanz sortiere die Patienten zwar quasi vor. Doch in Wahrheit löse sie das Problem nicht. Dafür könnten die ACN einspringen. In Niederösterreich startete das Projekt 2019. Es handelt sich um Notfallsanitärerinnen und -sanitäter mit Pflegeausbildung. Patricia Zangerl, Mitglied des Zentralbetriebsrates der Landeskrankenhäuser, schilderte, dass sie über 1450 oder 144 angefragt werden können und die Patienten direkt zu Hause versorgen.

Zangerl nannte ein Beispiel: “Ein Patient zu Hause verliert seinen Katheter. Jetzt ist es so, dass die Rettung gerufen wird, um ihn in die Ambulanz zu bringen. Dort wird er abgeladen und muss warten, vielleicht eine, zwei Stunden, je nach Aufkommen. Dann wechselt der Arzt den Katheter, der Patient muss wieder auf die Rettung warten, bis er abgeholt und nach Hause gebracht wird.” Genau so ein Prozess könne mit den ACN verkürzt werden: Diese kämen einfach direkt nach Hause und wechselten den Katheter. “Das dauert zwischen fünf und 15 Minuten. Wir hätten eine Zeitersparnis und viel weniger Belastung für den Patienten.” Auer verwies auf Zahlen aus Niederösterreich von 2023: Es gab 38 ACN, 5500 Patienten wurden von ihnen betreut. 4000 davon mussten letztlich nicht in ein Krankenhaus oder zum Hausarzt.

Der zweite Antrag bezieht sich auf angehende Medizinerinnen und Mediziner, von denen zu wenige nach der Ausbildung nach Vorarlberg kommen. Die Landesregierung hat Anreize gesetzt. 2024 wurden drei Studienplätze an der MedUni Innsbruck für Vorarlberger reserviert. Die Idee: Sie müssen sich verpflichten, später für fünf Jahre im Land zu praktizieren, erhalten tausend Euro als monatlichen Ausbildungszuschuss, sowie einen Reisekostenzuschuss im Wert eines Klimatickets für die Dauer der Mindeststudienzeit.
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Die SPÖ verweist aber darauf, dass keiner der Bewerber den Aufnahmetest mit der erforderlichen Punktzahl abschloss. Letztlich konnte keiner der drei Studienplätze vergeben werden. Die nicht ausbezahlten Unterstützungsleistungen pro Einzelperson betragen laut der Partei am Ende des Medizinstudiums rund 85.000 Euro. “Wir wollen, dass dieses Geld nicht verloren geht, sondern dass es zweckgewidmet wird”, sagt Auer. Es solle für die Anwerbung und Bindung von Medizinern an Vorarlberg genutzt werden.