Demonstration vor dem Landhaus: “Wir lassen uns nicht spalten“

Am Dienstagabend fand eine Demonstration gegen eine mögliche blau-schwarze Regierung statt.
von Petra Milosavljevic und Nathalie Schallert
Bregenz Der Platz der Menschenrechte am Bregenzer Hafen wurde am Dienstagabend zum Treffpunkt der Großdemonstration „Deine Werte – Unsere Demo“, die parallel auch in Wien stattfand. Hunderte Menschen versammelten sich, um gemeinsam ein Zeichen für Demokratie, Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz zu setzen.

Zugleich war die Demonstration als Protest gegen eine mögliche blau-schwarze Regierung gedacht. Mit dabei waren verschiedene Organisationen wie Extinction Rebellion und aks-Schüler:innen.
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In der großen Menschenmenge stachen viele bunte Plakate hervor, darunter das von Teresa Faißt aus Klaus. „Mich bringt heute die Angst um unsere Demokratie hierher – um Menschenrechte, um Klimaschutz, gerade in Verbindung mit der aktuellen politischen Entwicklung. Zum anderen habe ich das Gefühl, dass es meine Pflicht ist, hier zu sein und als Bürgerin in einer Demokratie zu sagen, was ich möchte“, sagt Faißt. Auch Wolfgang Kremmel aus Götzis war vor Ort, um für seine Werte einzustehen: „Ich finde es einfach wichtig als politischer Mensch nicht nur alle vier, fünf Jahre ein Kreuz zu machen. Auch dazwischen sollte man zeigen, was einem wichtig ist.“

Der Demonstrationszug zog zunächst entlang der Seestraße, dann über die Montfortstraße bis zum Landhaus. Dort fand schließlich die Kundgebung statt, bei der Viktoria Berkmann von der Vorarlberger Plattform für Menschenrechte den Anfang machte. „Die FPÖ wird in einem Bericht über Rechtsextremismus mehr als 200-mal erwähnt – und das in einem Land, das sich vor 80 Jahren vom Faschismus befreit hat“, schildert sie. „Wir sind heute nicht hier, um einer Partei die Schuld zu geben, sondern um klarzumachen: Es geht um uns alle.“

Hass und Hetze seien keine Antwort. Stattdessen plädiert Berkmann für eine inklusive Gesellschaft, in der niemand ausgeschlossen wird – unabhängig von Herkunft, sexueller Orientierung oder Glauben. „Wir protestieren nicht gegen etwas, sondern stehen für unsere Werte ein. Wir lassen uns nicht spalten”, fügte sie zum Schluss hinzu.

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Mich bringt heute die Angst um unsere Demokratie hierher, um Menschenrechte, um Klimaschutz, gerade in Verbindung mit der aktuellen politischen Entwicklung. Zum anderen habe ich das Gefühl, dass es meine Pflicht ist, hier zu sein und als Bürgerin in einer Demokratie zu sagen, was ich möchte. Es ist mir wichtig, laut zu werden für die Werte, die mir wichtig sind. Und ich finde es unglaublich schön zu sehen, gerade in Zeiten, wo man doch eher hoffnungslos ist, wie viele Menschen doch für die gleichen Werte stehen. In der Hoffnung, dass man etwas bewirkt.
Teresa Faißt, aus Klaus

Ich finde es einfach wichtig als politischer Mensch nicht nur alle vier, fünf Jahre ein Kreuz zu machen. Auch dazwischen sollte man zeigen, was einem wichtig ist. Ich denke, wenn man sich in der Öffentlichkeit zeigt, ist es ein wichtiges Zeichen für andere, was für viele Menschen wichtig ist. Hier und heute geht es um Werte und Menschenrechte, um die Rechte von Minderheiten. Wir zeigen heute, dass das vielen Menschen nicht einfach egal ist und wir uns nicht auseinanderdividieren lassen. Das ist meine Motivation heute.
Wolfgang Kremmel, aus Götzis

Für mich ist wichtig, dass wir für Menschenrechte einstehen, vor allem die der Schwächeren in unserer Gemeinschaft. Und für sie stehe ich heute hier, für jene, die nun womöglich Existenzängste haben bei dem, was jetzt kommt. Ob sie fürchten müssen, dass sie keine Sozialversorgung mehr bekommen, oder ob sie fürchten müssen, ob sie überhaupt hierbleiben dürfen. Diese Menschen gehören besonders in den Blick genommen, und für sie stehe ich heute hier. Ich denke, Demonstrationen sind fast das einzige Zeichen, das wir setzen können. Was auch immer wir damit bewirken können, aber auf jeden Fall setzen wir so ein Zeichen.
Brigitte Knünz, aus Dornbirn