Ärger über 50 Cent mehr für Ticket im Bus: “Ich hoffe, dass Einsicht da ist”

Treffen von VVV und Sozialorganisationen ist Ende Februar angesetzt. Volkshilfe sieht Politik gefordert.
Schwarzach Strafgebühr oder gerechtfertigter Aufpreis? Dass Fahrgäste seit kurzem 50 Cent mehr für den Ticketkauf im Bus berappen müssen, hat für Aufregung gesorgt. Wie es weitergeht, ist unklar. Der Verkehrsverbund Vorarlberg (VVV) will sich mit Sozialorganisationen austauschen. Die Volkshilfe hofft wiederum auf ein politisches Signal.
Treffen im Februar
Seit Jahresbeginn müssen jene, die ihr Ticket erst im Bus kaufen, 50 Cent mehr bezahlen. Wer es schon vorher online besorgt hat oder „Fairtiq“ nutzt, kommt günstiger davon. Das hat für Kritik gesorgt, die VN berichteten. Am 27. Februar ist nun ein Treffen des VVV mit den Sozialinstitutionen ifs, Caritas, Dowas und Volkshilfe angesetzt. Dann soll über möglichen Verbesserungsbedarf gesprochen werden, sagt ein Sprecher des VVV.
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Volkshilfe-Obmann Anton Schäfer betont: „Ich hoffe, dass eine Einsicht da ist.“ Die Volkshilfe kämpft seit Wochen gegen den Aufpreis an. Sie kritisiert, dass insbesondere Menschen mit niedrigem Einkommen bestraft würden, die übeerhaupt nicht in der Lage seien, online zu bezahlen. „Wenn man kein Geld auf dem Konto hat, kann man auch nichts abbuchen.“
Der VVV argumentiert hingegen mit der Sicherheit im öffentlichen Verkehr. Wer mit einem gültigen Ticket in den Bus einsteige, sorge dafür, dass sich die Lenkerinnen und Lenker auf die Straße konzentrieren können, erklärt der Sprecher. Ohne eine verspätete Abfahrt seien für die Fahrgäste auch die weiteren Anschlüsse sicher. Außerdem biete die App „Fairtiq“ Gewissheit, dass nur für jene Strecke bezahlt wird, die tatsächlich gefahren wird.

“Fairtiq”-Nutzung gestiegen
Datenschutzbedenken tritt der VVV entgegen: „Fairtiq“ sei zur Einhaltung aller gesetzlichen Bestimmungen verpflichtet, dazu gehörten die EU-Datenschutz-Grundverordnung und das Schweizer Datenschutzgesetz, neben weiteren Vorschriften auf nationaler Ebene und darüber hinaus. Nur die notwendigsten Daten würden erfasst und von der App sicher und geschützt gespeichert. Die Nutzungszahlen sind dem VVV zufolge in den vergangenen Jahren stark gestiegen: 2021 gab es in Vorarlberg 465.000 Fahrten über die App, 2024 schon über eine Million: 1.020.000 Fahrten.
Der Sprecher betont: „Die Einführung des Aufpreises für im Bus gekaufte Tickets haben wir uns gründlich überlegt und sind uns sicher, dass mit den breiten Sozialleistungen des Landes niemand auf der Strecke bleibt und auch die Fahrgäste mit sehr kleinen finanziellen Möglichkeiten zu einem entsprechend günstigen Ticket kommen können.“

Volkshilfe-Obmann Schäfer sieht das komplett anders. Er hofft, dass die Politik aktiv wird. Es brauche ein politisches Signal. „Gerade die FPÖ hat sich auf die Fahnen geschrieben, dass sie das Bargeld erhalten will.“ Es gebe aber immer mehr Beispiele, wie es zurückgedrängt wird. FPÖ-Chef und Landesstatthalter Christof Bitschi, der die Verkehrsagenden innehat, kündigte in der letzten Landtagssitzung Ende Jänner an, dass man sich die Sache im Detail anschaue. Doch was das genau für die Zukunft bedeutet, ist zumindest bislang noch ungewiss.