Mal mehr mal weniger? Parteien prägen die Gemeindewahl

Politik / 14.02.2025 • 14:51 Uhr
Mal mehr mal weniger? Parteien prägen die Gemeindewahl
Bregenz gehört zu den Gemeinden, die von den Parteien geprägt sind. Fünf Listen treten für ihren Einzug ins Rathaus an, allesamt von jenen Parteien, die auch im Landtag vertreten sind. VN/Paulitsch

Während die ÖVP künftig in deutlich weniger Gemeinden vertreten sein wird als 2020, will es die FPÖ in mehr Orten wissen.

Schwarzach Die Parteien im Land kommen aus dem Wahlkampfmodus nicht heraus. Mobilisierten sie zuerst bei der EU-Wahl im Juni, ging es im Herbst mit Nationalrats- und Landtagswahl weiter. Nun stehen die Gemeindewahlen vor der Tür. Was auffällt: Die ÖVP kandidiert in deutlich weniger Orten als vor fünf Jahren. Grüne und SPÖ büßen nur geringfügig Ortschaften ein. Neos und FPÖ wachsen, letztere deutlich.

Am 16. März sind die Bürgerinnen und Bürger in den 96 Vorarlberger Gemeinden aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. In 52 Gemeinden spielen Parteien keine Rolle. In 39 Orten gibt es eine Einheitsliste – das sind zehn mehr als bei der vergangenen Wahl. In 13 Gemeinden findet eine Mehrheitswahl statt.

Bürgermeisterdirektwahlen sind auch mit Einheitsliste möglich. Insgesamt können die Wählerinnen und Wähler in 60 Gemeinden über ihren Ortschef/ihre Ortschefin abstimmen, in 29 davon steht aber nur eine Person zur Wahl. Dies ist nicht nur in kleineren Gemeinden wie Bartholomäberg der Fall. Auch in Rankweil steht etwa trotz Listenvielfalt mit Katharina Wöß-Krall nur eine ÖVP-Bürgermeisterin zur Wahl.

PK Simon Tschann, Gemeindewahl 2025, Bürgermeisterkandidat für die ÖVP
In Bludenz möchte die ÖVP und Simon Tschann Bürgermeister bleiben. VN/Böcken

ÖVP in 24 statt 33 Gemeinden

Die Volkspartei stellt nach wie vor die meisten Bürgermeister, tritt heuer allerdings in deutlich weniger Gemeinden an als vor fünf Jahren. Sie stellt sich in 24 Orten zur Wahl. In Hörbranz und Zwischenwasser kandidiert die ÖVP nicht mehr, bestätigt ÖVP-Landesgeschäftsführer Dietmar Wetz. In Nenzing, St. Anton, Klaus, Alberschwende, Silbertal, Hard und Lauterach sind neue Listennamen oder Einheitslisten entstanden, wird in der Parteizentrale die geringere Zahl an Kandidaturen erklärt.

Mal mehr mal weniger? Parteien prägen die Gemeindewahl
In Rankweil tritt Johannes Herburger als Spitzenkandidat für die Grünen an, nicht aber als Bürgermeisterkandidat. So gibt es vier Listen, aber nur eine Bürgermeisterkandidatin im Ort. VN/Paulitsch

Grünen verlieren Alpenstadt

Auch die Grünen büßen Gemeinden ein, wenngleich nicht so viele wie die ÖVP. Sie kandidieren in 23 Orten, das sind drei weniger als 2020. „Dieses Mal gibt es in Bludenz, Satteins, Schwarzach und Vandans leider keine Grünen Listen mehr“, heißt es in der Landesgeschäftsstelle. Erfreulich sei allerdings, dass in Röthis eine neue Gemeindegruppe samt Bürgermeisterkandidatin Gudrun Sturn hinzugekommen ist.

Bürgermeister Josef Lechthaler
Der Bürgermeister von St. Gallenkirch, Josef Lechthaler, tritt nicht mehr an. VN/Böcken

SPÖ-Abschied in St. Gallenkirch

Die SPÖ kandidiert in 20 Gemeinden. Sie lässt heuer Frastanz aus. Dafür ist Nenzing neu hinzugekommen. St. Gallenkirch, dessen Geschicke derzeit noch von SPÖ-Bürgermeister Josef Lechthaler geleitet werden, geben die Sozialdemokraten auf – zumindest indirekt, wie Landesgeschäftsführer Klaus Gasser betont. Man habe die Gemeinde nicht hinzugerechnet, da man dort nicht mehr unter dem Namen SPÖ antrete. Zur Bürgermeisterdirektwahl treten Kandidaten der ÖVP und FPÖ an.

Maurice Shourot
Joachim Fritz war Vorarlberger Spitzenkandidat der FPÖ bei der EU-Wahl, schaffte es nach der Landtagswahl in den Landtag und will nun auch Bürgermeister in Mittelberg werden. Shourot

Massiver Zuwachs bei der FPÖ

Die FPÖ wächst über sich hinaus. Sie zählt in acht Gemeinden neue Kandidaturen. Dazu zählen neben St. Gallenkirch auch Altach, Bürs, Bartholomäberg, Fußach, Mittelberg, Ludesch und Schruns. Weggefallen ist grundsätzlich keine. 35 Gemeinden decken die Freiheitlichen damit ab. „Im Vergleich zu 2020 zählen wir nur in Brand eine Kandidatur nicht mehr zu uns“, sagt Landesgeschäftsführer Dominik Hagen. „Damals war Christof Bitschi noch selbst als Kandidat auf der Liste.“ Wer einen Bitschi möchte, kann ihn in Brand mit Klaus Bitschi dennoch wählen (Freie Wählerliste), von „Einfach Brandner“ steht Dominik Meyer zur Wahl.

Wahldiskussion Hard
Die Neos möchten auch nach Hard, und zwar mit Christian Proßliner. VN/Rhomberg

Neos wollen mehr

Die Neos schafften es 2020 in zehn Gemeindevertretungen. In Bludenz erreichten sie kein Mandat. „In Lochau und Klaus treten die Neos dieses Mal nicht mehr an. Neu sind Hard, Hohenems und Nüziders“, berichtet Landesgeschäftsführer Simon Muchitsch. In Bludenz starten sie mit Ricardo Griesser an der Spitze einen neuen Versuch, in die Gemeindevertretung einzuziehen.