Über 10.000 Einwohner, aber keine Bürgermeisterwahl

In zwei großen Gemeinden tritt niemand gegen die amtierenden Bürgermeister an.
Rankweil, Lauterach Elmar Rhomberg ist schon lange im Amt. Seit 22 Jahren ist er in Lauterach aktiv. Schon vor der Wahl steht fest: Er wird es weitere fünf Jahre sein. Der Bürgermeister von der ÖVP ist der einzige Kandidat der 11.000-Einwohner-Gemeinde. So geht es auch Katharina Wöß-Krall in Rankweil. Die 12.000 Einwohner haben nur die Wahl, ob sie Ja oder Nein ankreuzen – oder ob sie überhaupt an der Direktwahl teilnehmen.
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In Rankweil haben sich in den vergangenen zehn Jahren die Grünen gegen die ÖVP ins Rennen um den Bürgermeistersessel geworfen. Heuer sehen sie davon ab. Spitzenkandidat für die Wahl zur Gemeindevertretung ist Johannes Herburger. Er möchte nicht kandidieren, weil es nicht ehrlich wäre, sagt er den VN. Herburger ist 35 Jahre alt, selbstständig und arbeitet zudem an der Universität. “Als Bürgermeister würde ich zumindest fünf Jahre lang nichts publizieren und kein Projekt durchführen. Ich müsste wieder bei null anfangen. Außerdem mache ich meinen Job sehr gerne.” Zunächst habe er sich zwar gedacht, dass er als Grüner eh nicht gewählt wird. “Aber dann haben immer mehr Leute gesagt, sie würden mich wählen. Auch politisch eigentlich sehr schwarze Menschen. Ich musste mich also mit der Frage ernsthaft beschäftigen.” Wenn er dann im Wahlkampf so getan hätte, als wolle er unbedingt Bürgermeister werden, hätte er die Menschen anlügen müssen. “Und das wollte ich nicht.”
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Herburger betont: “Mein Ziel ist es, Vizebürgermeister zu werden. Da kann man auch einiges bewegen. Und wenn die anderen Parteien zusammenarbeiten, um die Absolute der ÖVP zu brechen, ist das ein wichtiger Erfolg und ein Zeichen, dass etwas vorwärtsgeht. Eine Bürgermeisterin ist keine Alleinherrscherin.”
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Ähnlich sieht es in Lauterach aus. FPÖ-Spitzenkandidat Walter Pfanner möchte mit den anderen Parteien die Absolute brechen. Und auch er führt die Ehrlichkeit ins Treffen. “Ich bin 68 Jahre alt, da möchte ich nicht mehr Bürgermeister werden. Ich kann nicht antreten und dann das Amt nicht annehmen.” Die FPÖ in Lauterach stehe vor einem Generationenwechsel. “Wir haben sehr viele junge Leute. Die werden wir jetzt in die Politik heranführen und in fünf Jahren wieder einen Kandidaten aufstellen.”
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Lauterachs Bürgermeister Elmar Rhomberg wundert sich jedenfalls, dass er alleine auf dem Stimmzettel steht. “Ich hatte im Sommer einen schweren Schlaganfall und wusste selbst nicht, ob ich kandidiere. Jetzt geht es mir aber wieder gut.” Der Mangel an Konkurrenz sieht er auch der Zusammenarbeit geschuldet. “Wir haben viele gemeinsame Entscheidungen getroffen. Aber natürlich sind wir unterschiedliche Fraktionen.” Er werde jetzt jedenfalls noch einmal fünf Jahre Bürgermeister sein – und dann nicht mehr kandidieren. “Vielleicht treten dann auch wieder die anderen an”, sagt Rhomberg.

Die Wählerinnen und Wähler in den beiden Gemeinden haben natürlich trotzdem das letzte Wort. Schließlich handelt es sich um zwei getrennte Wahlen, man darf auch nur an einer teilnehmen. Für Sitze in der Gemeindevertretung kandidieren in Rankweil und in Lauterach neben der ÖVP auch die Grünen, die FPÖ und die SPÖ.
