Hard vor der Wahl: Finanzdebatten, Wohnungsnot und Tempolimits

Politik / 21.02.2025 • 19:15 Uhr
Hard vor der Wahl: Finanzdebatten, Wohnungsnot und Tempolimits
Am Freitagabend fand die Diskussion statt.

Bei der Wahldiskussion in Schwarzach haben die sechs Kandidaten zentrale Themen kontrovers debattiert.

Hard Die Bodenseegemeinde Hard hat zugleich sechs Kandidaten, die zur Gemeindewahl am 16. März für das Bürgermeisteramt antreten: René Bickel (Zukunft Hard), Gabriele Büchele (GRÜNES Hard), Sandra Jäckel (Mir Harder Freiheitliche), Oliver Kitzke (JA für Hard), Christian Proßliner (NEOS Hard und Parteifreie) und der aktuelle Bürgermeister Martin Staudinger (Bürgermeister Dr. Martin Staudinger – Mitanand für Hard). Sie alle trafen sich zu einer großen Wahldiskussion in Schwarzach, bei der sie sich den Fragen von VOL.AT-Chefredakteur Marc Springer stellten. Im Mittelpunkt der Debatte standen die Entwicklung der Immobilienpreise, die Geschwindigkeitsbegrenzung sowie die Gemeindefinanzen.

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Streitpunkt Finanzen

Martin Staudinger betonte bereits zu Beginn, dass die Gemeinde auf dem richtigen Weg sei – insbesondere mit Blick auf die Budgeterstellung für 2025. Obwohl die ÖVP in der Gemeindevertretung stark vertreten sei, seien 90 Prozent der Beschlüsse zwischen den Parteien einstimmig getroffen worden. „Die Budgetfinanzierung ist nachhaltig, wenn wir den Kurs der letzten Jahre beibehalten“, erklärte Staudinger. „Wir haben viele Millionen an Schulden abgebaut und trotzdem neue Sanierungen umgesetzt, wie bei der Mittelschule Hard-Mittelweiherburg und dem Neubau des Strandbades.“

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Martin Staudinger lobte die Budgetfinanzierung.

Kandidat René Bickel widersprach dieser Darstellung. „Dass viele Schulden abgebaut wurden, stimmt nicht. Es wurden zwar 17 Millionen Euro zurückgezahlt, aber gleichzeitig neue Schulden aufgenommen – das ist für mich kein Schuldenabbau“, argumentierte Bickel. „Investitionen sind wichtig, aber man muss sie anders priorisieren.“

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 René Bickel tritt für die ÖVP ein.

Gabriele Büchele sieht in einer besseren Schwerpunktsetzung den Schlüssel zur Finanzstabilität. „Ein Nullergebnis wäre das Ideal, aber die Prioritäten müssen klar gesetzt werden. Fakt ist, dass 1,9 Millionen Euro an Rücklagen aufgelöst wurden, die in Zukunft fehlen werden. Wir dürfen nicht nur den Ergebnishaushalt betrachten, sondern auch den Finanzierungshaushalt. Tatsache ist, dass wir 4,5 Millionen Euro an neuen Schulden aufnehmen müssen. Es gibt viele prestigeträchtige Projekte, aber wir haben auch gemeindeeigene Gebäude, wie die Tiefgarage, die dringend saniert werden müssen“, erklärte sie.

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Gabriele Büchele findet man muss kreative Lösungen für das Verkehrproblem suchen.

Oliver Kitzke, der einst zur Liste von Staudinger gehörte und später „JA für Hard“ gründete, sieht die Lösung in den Kommunalsteuern. „Wir müssen Betriebe ansiedeln, um die Gemeindefinanzen zu sichern. Doch stattdessen ziehen einige Unternehmen weg – und mit ihnen die Arbeitsplätze. Ohne Kommunalsteuern können wir als Gemeinde nicht weiterarbeiten.“ Diese Ansicht teilte auch FPÖ-Kandidatin Sandra Jäckel.

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Die Kandidaten haben sich den Fragen von VOL.AT-Chefredakteur Marc Springer gestellt.

Immobilienpreise als heiß diskutiertes Thema

Auch die Entwicklung des Immobilienmarktes sorgte für lebhafte Diskussionen. „Hard entwickelt sich in die richtige Richtung, aber die Preise sind wie in Monaco. Unsere Kinder können sich kein Eigentum leisten – es ist schlicht unfinanzierbar“, sagte Oliver Kitzke. Diese Meinung teilten mehrere Kandidaten.

Hard vor der Wahl: Finanzdebatten, Wohnungsnot und Tempolimits
Auch Sandra Jäckel kritisierte die hohen Wohnkosten und appelierte für mehr sozialen Wohnbau.

Sandra Jäckel stimmte zu: „Kein junger Mensch kann sich hier noch Wohneigentum leisten, selbst wenn er oder sie täglich arbeitet.“ Sie forderte mehr sozialen Wohnbau und kritisierte, dass Anrainer eine Petition zur Sanierung des Südtiroler Platzes an den Bürgermeister übergeben hätten, aber bislang nichts geschehen sei. Staudinger räumte ein, dass die Politik in der Vergangenheit Fehler gemacht habe. „Wenn zu dicht gebaut wird, tritt der Wohnbauträger in Konkurrenz mit dem privaten Häuslbauer – das treibt die Preise weiter in die Höhe.“

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Oliver Kitzke kritisiert die hohen Wohnkosten in Hard.

Einigkeit bei der Geschwindigkeitsbegrenzung

Christian Proßliner (NEOS) forderte eine einheitliche Regelung: „Ich wäre für eine durchgängige Geschwindigkeitsbegrenzung. Die Leute müssen wissen, wie schnell sie wo fahren dürfen. Derzeit ist es ein Flickwerk.“ Beim Thema Geschwindigkeitsbegrenzung in Hard waren sich fast alle Kandidaten an diesem diskussionsreichen Abend einig.

Hard vor der Wahl: Finanzdebatten, Wohnungsnot und Tempolimits
 Christian Proßliner ist für eine einheitliche Geschwindigkeitsbegrenzung.