Heiße Wahlkampfdebatte in Götzis: Streit um Kiesabbau und Schulsanierung

Die Wahl in Götzis wird spannend: Sechs Kandidaten, viele Meinungen und große Herausforderungen. Beim Wahlforum in Schwarzach gab es heftige Diskussionen um den Kiesabbau, die Zukunft der Volksschule Markt und den geplanten Bahnhofsumbau.
Schwarzach Die Kummenberggemeinde Götzis hat zugleich sechs Kandidaten, die zur Gemeindewahl am 16. März für das Bürgermeisteramt antreten: Andrea Buri-Mayer (FPÖ), Michael Mittelberger (Neos), Reinhard Rüf (SPÖ), Christoph Längle (Bürger-Bewegung Götzis), Thomas Ender (Grüne) und Bürgermeister Manfred Böhmwalder (ÖVP). Sie trafen sich zu einer großen Wahldiskussion in Schwarzach, bei der sie sich den Fragen von VN-Politikredakteurin Magdalena Raos stellten. Im Mittelpunkt der Debatte standen der Kiesabbau im Gebiet Sauwinkel/Götzner Hof, die Sanierung der Volksschule Markt und der Umbau des Bahnhofs.
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Ein umstrittener Deal
Ein zentraler Diskussionspunkt war der Kiesabbau im Gebiet Sauwinkel/Götzner Hof und der Kooperationsvertrag mit Altach. Bürgermeister Manfred Böhmwalder verteidigte den Beschluss: „Es wurde jahrelang diskutiert, es gab viele gescheiterte Versuche. Mit der nun gefundenen Lösung haben wir eine Variante, die für beide Gemeinden tragbar ist.“ Die Kooperation sieht eine Aufteilung der Erträge vor: 30 Prozent für Altach, 30 Prozent für Götzis und 40 Prozent in einen gemeinsamen Fonds.


Die Opposition zeigte sich empört. Andrea Buri-Mayer sprach von einem „10-Millionen-Euro-Geschenk an Altach“ und kritisierte, dass ein alternatives Angebot eines privaten Unternehmens ignoriert worden sei. Christoph Längle forderte mehr Transparenz: „Eine Ausschreibung hätte uns gezeigt, welche Angebote es gibt. Die Entscheidung wurde jedoch voreilig getroffen.“ Thomas Ender stimmte dem zu: „Dieser Deal benachteiligt Götzis. Es wurde nie ernsthaft verhandelt, sondern eine Lösung durchgesetzt, die für Altach vorteilhafter ist.“ Michael Mittelberger bezeichnete das Abkommen als „finanziellen Blindflug“, während Reinhard Rüf den Kompromiss verteidigte: „Es war keine ideale Lösung, aber die beste, die realistisch erreichbar war.“


Volksschule Markt
Ein weiteres großes Thema war die Generalsanierung und Erweiterung der Volksschule Markt. Die geplanten Kosten von rund 36 Millionen Euro sowie die Verschiebung des Baubeginns sorgten für Diskussionen. „Götzis ist hochverschuldet, die Pro-Kopf-Verschuldung steigt auf 4000 Euro. Wir wissen nicht einmal, wie wir dieses Projekt finanzieren sollen,“ bemängelte Längle. Auch Ender forderte ein Gesamtkonzept: „Wir investieren in ein teures Einzelprojekt, ohne Klarheit darüber, was mit anderen Schulen wie der Volksschule Moos passiert.“

Böhmwalder betonte, dass die Planung auf Kurs sei: „Es gab Verzögerungen, aber das Projekt ist notwendig und wird 2028 fertiggestellt.“ Michael Mittelberger plädierte für mehr Transparenz und sorgsame Finanzplanung. Reinhard Rüff betonte die Notwendigkeit der Sanierung, während Andrea Buri-Meyer die jahrelangen Verzögerungen und Fehlentscheidungen der ÖVP kritisierte.

Finanzierung Bahnhof Götzis
Der geplante Umbau des Bahnhofs Götzis soll 2027 starten. Hier standen insbesondere die Barrierefreiheit und eine geplante Radunterführung zur Debatte. Während sich alle Kandidaten einig waren, dass der Bahnhof dringend modernisiert werden muss, ging die Diskussion um die Finanzierung weiter.

Bürgermeister Böhmwalder erklärte, dass das Projekt “Jahrzehnte zukunftsweisend” sein werde. Andrea Buri-Mayer kritisierte die Verzögerung des Projekts und sprach von Stillstand. Thomas Ender betonte die Notwendigkeit der Radunterführung, um eine sichere Verbindung für Radfahrer und Fußgänger zu schaffen. Reinhard Rüf warnte davor, die Unterführung aus finanziellen Gründen zu streichen. Christoph Längle stellte die Kosten infrage: “Mit einem geschätzten Aufwand von 12 Millionen Euro wird sich die Gemeinde Götzis weiter verschulden.”

Handlungsbedarf und Visionen
Zum Abschluss fragte Moderatorin Magdalena Raos die Kandidaten, wo sie den dringendsten Handlungsbedarf sehen. Mittelberger forderte „mehr finanzielle Disziplin und Transparenz“. Ender kritisierte „fehlende Weitsicht in der Planung“. Rüf sprach sich für mehr sozialen Wohnbau und politische Bildung für Jugendliche aus. Längle mahnte: „Nach der Wahl wird sich die neue Gemeindevertretung intensiv mit der finanziellen Lage auseinandersetzen müssen.“ Buri-Mayer warf der ÖVP Stillstand vor und versprach: „Götzis braucht mehr Einbindung der Bürgerinnen und Bürger.“ Bürgermeister Böhmwalder hielt dagegen: „Wir alle sind Gemeinde. Ich möchte den erfolgreichen Weg für Götzis weitergehen.“
