Von Müllkübeln bis Waffenverbot: Viel Angriffsfläche bei der Wahldiskussion zu Dornbirn

Politik / 10.03.2025 • 19:15 Uhr
Wahldiskussion Dornbirn
Zur Wahldiskussion mit VN-Politikchef Michael Prock (3.v.r.) kamen Christoph Waibel (v.l.), Martina Hladik, Juliane Alton, Julian Fässler und Markus Fäßler. VN/Rhomberg

Sicherheit, Handel und Jugendpolitik prägten die Wahldiskussion mit den Dornbirner Spitzenkandidatinnen und -kandidaten.

Dornbirn Von der Sicherheit am Bahnhof über die Arena Höchsterstraße bis zu den Müllkübeln in der Stadt: Dornbirn bietet für eine Wahldiskussion eine breite Palette an Themen. Umso lebhafter diskutierten die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der Stadtpolitik im Wahlstudio von VN, VOL.at und LändleTV. Das sind Julian Fässler (39) von der ÖVP, der seine Parteikollegin und langjährige Bürgermeisterin Andrea Kaufmann im Rathaus beerben möchte. Gleiches wollen Markus Fäßler (44, SPÖ), Juliane Alton (58, Grüne) Martina Hladik (62, Neos) und Christoph Waibel (49, FPÖ). Auch Sascha Kulasevic tritt bei der Wahl am 16. März als Bürgermeisterkandidat an, ließ sich bei der Wahldiskussion aber entschuldigen.

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Wahldiskussion Dornbirn
“Gäbe es den einen großen Hebel, an dem wir ziehen müssen und dann wäre da eine rosarote Welt, hätten wir schon längst daran gezogen”, sagt Julian Fässler. VN/Rhomberg

Thema 1: Sicherheit am Bahnhof

Messerangriffe, Drogen, Alkohol: Das sind drei Worte, die für viele das Gebiet rund um den Dornbirner Bahnhof treffend beschreiben. Mittlerweile gilt ein Waffenverbot, das auf drei Monate befristet ist. Der Polizei werden mehr Kontrollrechte eingeräumt. Die Bemühungen für mehr Sicherheit müssten fortgesetzt werden, betont Julian Fässler.

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“Für die Arena Höchsterstraße haben wir derzeit die finanziellen Mittel nicht. Das weiß ich, aber sie verkommt zu einer Gstättn. Das ist wirklich ein Schandfleck”, sagt Markus Fäßler. VN/RHomberg

Markus Fäßler plädiert dafür, die präventive Sozialarbeit zu stärken und für eine Koordinationsstelle zwischen allen Sozialstellen und Institutionen. Titel: Bahnhofsbürgermeister. Juliane Alton hielte eine neue Gestaltung des Areals für sinnvoll. Es brauche mehr Raum. Das Bahnhofsgebäude der Polizei erschwere dies allerdings. Alton hätte auf ein Wachzimmer direkt am Hotspot gehofft.

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“Die hohen Mieten sind für die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer ein großes Problem. Es wäre sicher notwendig, auch auf die Eigentümer zuzugehen und zu versuchen, diese Situation zu verbessern”, betont Alton. VN/Rhomberg

Christoph Waibel sieht eine Lösung in den ausgeweiteten Kontrollbefugnissen für die Polizei: „Mit Teeausschenken, etwas Musik und mehr Licht, ist das ganze nicht in den Griff zu bekommen.“ Die aktuelle Lage am Dornbirner Bahnhof sei inakzeptabel. Martina Hladik stimmt zu. „Der Platz vor dem Bahnhof, für den die Stadt zuständig ist, ist beschämend. Viele jungen Frauen sind besorgt. Ich möchte nicht, dass ein 13-jähriger Junge, der dort in die Musikschule geht, jemanden dealen sieht.“ Neben dem Sicherheitspaket ist für Julian Fässler mehr Sozialarbeit für notwendig, um die Wurzel des Übels zu bekämpfen.

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“Als Stadt Dornbirn gegen diesen riesen Moloch Internet anzutreten, da hast du schon verloren. Es ist kein Duell Messepark gegen Innenstadt”, erklärt Christoph Waibel. VN/Rhomberg

Thema 2: Jugendpolitik

Die Stadt tut einiges für die Jugend, könnte aber noch mehr machen, lautet der Tenor zur Jugendpolitik. Mehr Flächen für die Jugend wünscht sich etwa Martina Hladik. Christoph Waibel lobt sich für die Skaterhalle, die er „komplett im Solo“ in den ehemaligen Schlachthof hingestellt habe – und erntet für das Eigenlob scharfe Kritik. „Es ist lächerlich zu behaupten, einer habe alleine die Skaterhalle umgesetzt. Der Jugendausschuss hat einiges angestoßen, da war die FPÖ beteiligt.“

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“Wir müssen schauen, dass wir die Stadt sauberer halten. Eine schmutzige Stadt lädt nicht zum Einkaufen ein”, hält Hladik fest. VN/Rhomberg

Alton berichtet vom Jugendklimarat. Sie habe die dort gewünschten Mülleimer schon organisiert. Julian Fässler sei den Jugendlichen die Buswartehäuschen schuldig. Fässler beschwichtigt: „Das wurde mit den Jugendlichen nun fertiggeplant und kann dieses Jahr umgesetzt werden.“ Nachholbedarf sieht er bei der Sportinfrastruktur. Markus Fäßler bezeichnet die Arena Höchsterstraße als Schandfleck. Es fehle leider das Geld, hier was zu tun. „Jede Idee, die eine Situationsverbesserung bringt, ist herzlich willkommen“, sagt Christoph Waibel. „Mit Kübel, Farbe und Sand, ist dort gar nichts mehr zu machen.“

Fotos für Wahldiskussion, Dornbirn
Auch die Jugendpolitik war Thema bei der Wahldiskussion. Alle lobten die Arbeit der Vereine.VN/Rhomberg

Thema Drei: Der Handel

Einig sind sich die Diskutanten, dass das Duell für den Handel nicht Messerpark versus Innenstadt lautet, sondern der lokale Handel vor allem unter dem Online-Geschäft leidet. „Innenstädte sind einem großen Wandel unterworfen“, sagt Martina Hladik mit Verweis auf die 6,8 Prozent Leerstand in Dornbirn. Sie vermisse eine Vorschau, wie gute Marken für den Handel nach Dornbirn gebracht werden könnten.

Wahldiskussion Dornbirn
Am 16.3. entscheidet sich, wer mit welcher Stärke in die Gemeindevertretung einzieht – ebenso wird der Bürgermeister oder die Bürgermeisterin direkt gewählt. VN/Rhomberg

Markus Fäßler hofft auf mehr Frequenz. Dies wäre auch möglich, wenn Institutionen in die Innenstadt verlegt würde. So suche das AMS gerade nach einem neuen Standort. Auch weitere Aktivitäten seien behilflich, sagt Fäßler mit Verweis auf den Kunsthandwerksmarkt „Bsundrigs“. Juliane Alton sieht das Standort- und Gründerzentrum am Zug. Schließlich bekomme es sehr viel Geld, um neue Wirtschaftstreibende nach Dornbirn zu bringen. Außerdem plädiert die Grüne für Prekariatsverträge nach Hohenemser Vorbild, wo Kulturschaffende und Vereine Räumlichkeiten zwischennutzen dürfen.

Fotos für Wahldiskussion, Dornbirn
Der Bahnhof Dornbirn bleibt ein Hotspot. VN/RHomberg

Auch Christoph Waibel will sich Anleihen an Hohenems nehmen, wo man sehr in die Nischen gegangen sei. Martina Hladik warnt indes, sich zu sehr an der Nibelungenstadt zu orientieren: „Dornbirn braucht mehr Frequenz.“ Und es müsse sauberer werden, appelliert sie eindringlich. Dem stimmt Markus Fäßler zu. Die Politik der Müllkübelreduzierung müsse beendet werden.

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Wie kann man den Handel in der Innenstadt beleben? Das ist eine zentrale Frage. VN/RHomberg