Von Müllkübeln bis Waffenverbot: Viel Angriffsfläche bei der Wahldiskussion zu Dornbirn

Sicherheit, Handel und Jugendpolitik prägten die Wahldiskussion mit den Dornbirner Spitzenkandidatinnen und -kandidaten.
Dornbirn Von der Sicherheit am Bahnhof über die Arena Höchsterstraße bis zu den Müllkübeln in der Stadt: Dornbirn bietet für eine Wahldiskussion eine breite Palette an Themen. Umso lebhafter diskutierten die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der Stadtpolitik im Wahlstudio von VN, VOL.at und LändleTV. Das sind Julian Fässler (39) von der ÖVP, der seine Parteikollegin und langjährige Bürgermeisterin Andrea Kaufmann im Rathaus beerben möchte. Gleiches wollen Markus Fäßler (44, SPÖ), Juliane Alton (58, Grüne) Martina Hladik (62, Neos) und Christoph Waibel (49, FPÖ). Auch Sascha Kulasevic tritt bei der Wahl am 16. März als Bürgermeisterkandidat an, ließ sich bei der Wahldiskussion aber entschuldigen.
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Thema 1: Sicherheit am Bahnhof
Messerangriffe, Drogen, Alkohol: Das sind drei Worte, die für viele das Gebiet rund um den Dornbirner Bahnhof treffend beschreiben. Mittlerweile gilt ein Waffenverbot, das auf drei Monate befristet ist. Der Polizei werden mehr Kontrollrechte eingeräumt. Die Bemühungen für mehr Sicherheit müssten fortgesetzt werden, betont Julian Fässler.

Markus Fäßler plädiert dafür, die präventive Sozialarbeit zu stärken und für eine Koordinationsstelle zwischen allen Sozialstellen und Institutionen. Titel: Bahnhofsbürgermeister. Juliane Alton hielte eine neue Gestaltung des Areals für sinnvoll. Es brauche mehr Raum. Das Bahnhofsgebäude der Polizei erschwere dies allerdings. Alton hätte auf ein Wachzimmer direkt am Hotspot gehofft.

Christoph Waibel sieht eine Lösung in den ausgeweiteten Kontrollbefugnissen für die Polizei: „Mit Teeausschenken, etwas Musik und mehr Licht, ist das ganze nicht in den Griff zu bekommen.“ Die aktuelle Lage am Dornbirner Bahnhof sei inakzeptabel. Martina Hladik stimmt zu. „Der Platz vor dem Bahnhof, für den die Stadt zuständig ist, ist beschämend. Viele jungen Frauen sind besorgt. Ich möchte nicht, dass ein 13-jähriger Junge, der dort in die Musikschule geht, jemanden dealen sieht.“ Neben dem Sicherheitspaket ist für Julian Fässler mehr Sozialarbeit für notwendig, um die Wurzel des Übels zu bekämpfen.

Thema 2: Jugendpolitik
Die Stadt tut einiges für die Jugend, könnte aber noch mehr machen, lautet der Tenor zur Jugendpolitik. Mehr Flächen für die Jugend wünscht sich etwa Martina Hladik. Christoph Waibel lobt sich für die Skaterhalle, die er „komplett im Solo“ in den ehemaligen Schlachthof hingestellt habe – und erntet für das Eigenlob scharfe Kritik. „Es ist lächerlich zu behaupten, einer habe alleine die Skaterhalle umgesetzt. Der Jugendausschuss hat einiges angestoßen, da war die FPÖ beteiligt.“

Alton berichtet vom Jugendklimarat. Sie habe die dort gewünschten Mülleimer schon organisiert. Julian Fässler sei den Jugendlichen die Buswartehäuschen schuldig. Fässler beschwichtigt: „Das wurde mit den Jugendlichen nun fertiggeplant und kann dieses Jahr umgesetzt werden.“ Nachholbedarf sieht er bei der Sportinfrastruktur. Markus Fäßler bezeichnet die Arena Höchsterstraße als Schandfleck. Es fehle leider das Geld, hier was zu tun. „Jede Idee, die eine Situationsverbesserung bringt, ist herzlich willkommen“, sagt Christoph Waibel. „Mit Kübel, Farbe und Sand, ist dort gar nichts mehr zu machen.“

Thema Drei: Der Handel
Einig sind sich die Diskutanten, dass das Duell für den Handel nicht Messerpark versus Innenstadt lautet, sondern der lokale Handel vor allem unter dem Online-Geschäft leidet. „Innenstädte sind einem großen Wandel unterworfen“, sagt Martina Hladik mit Verweis auf die 6,8 Prozent Leerstand in Dornbirn. Sie vermisse eine Vorschau, wie gute Marken für den Handel nach Dornbirn gebracht werden könnten.

Markus Fäßler hofft auf mehr Frequenz. Dies wäre auch möglich, wenn Institutionen in die Innenstadt verlegt würde. So suche das AMS gerade nach einem neuen Standort. Auch weitere Aktivitäten seien behilflich, sagt Fäßler mit Verweis auf den Kunsthandwerksmarkt „Bsundrigs“. Juliane Alton sieht das Standort- und Gründerzentrum am Zug. Schließlich bekomme es sehr viel Geld, um neue Wirtschaftstreibende nach Dornbirn zu bringen. Außerdem plädiert die Grüne für Prekariatsverträge nach Hohenemser Vorbild, wo Kulturschaffende und Vereine Räumlichkeiten zwischennutzen dürfen.

Auch Christoph Waibel will sich Anleihen an Hohenems nehmen, wo man sehr in die Nischen gegangen sei. Martina Hladik warnt indes, sich zu sehr an der Nibelungenstadt zu orientieren: „Dornbirn braucht mehr Frequenz.“ Und es müsse sauberer werden, appelliert sie eindringlich. Dem stimmt Markus Fäßler zu. Die Politik der Müllkübelreduzierung müsse beendet werden.
