Wahldiskussion in Nenzing: Neue Ära mit Hoffnung auf Tempo 30, Dorfbar und Kultur

Politik / 12.03.2025 • 19:15 Uhr
Wahldiskussion in Nenzing: Neue Ära mit Hoffnung auf Tempo 30, Dorfbar und Kultur
VN-Politikredakteurin Birgit Entner-Gerhold (2.v.r.) durfte Christoph Seeberger (Grüne, v.l.), Kornelia Spiß (FPÖ) und Michael Hartmann (ÖVP) im Studio in Schwarzach begrüßen. VN/Paulitsch

Die Kandidatin und Kandidaten diskutierten über den Verkehr, die Zentrumsbelebung, Kleinschulen und die Jugend.

Nenzing In Nenzing geht eine Ära zu Ende. Bürgermeister Florian Kasseroler (FPÖ) stellt sich nach fast 22 Jahren im Amt nicht mehr zur Wahl. Umso spannender ist es, wer ihm nachfolgen wird. Am 16. März können die Wählerinnen und Wähler entscheiden, ob Kornelia Spiß (FPÖ), Christoph Seeberger (Grüne) oder Michael Hartmann (Wir für Nenzing) die Geschicke des Ortes lenken soll.

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Stolz auf Kleinschulen

In Nenzing scheint die Welt noch weitgehend in Ordnung zu sein. Die Wahldiskussion von VN, VOL.at und LändleTV verläuft harmonisch. Nachholbedarf sehen die Bürgermeisterkandidatin und -kandidaten bei der Verkehrsentlastung, Begegnungszonen sowie in der Jugend- und Kulturpolitik.

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“Wenn ich an den Bereich zwischen Schule und Rathaus denke: Da möchte ich mich nicht hinsetzen. Der ist viel zu belebt, viel zu viele Autos”, sagt Kornelia Spiß, die Tempo 30 befürwortet. VN/Paulitsch

Besonders stolz sind Spiß, Hartmann und Seeberger auf die Bildungseinrichtungen vor Ort. Erst kürzlich hat die Gemeinde das Familienzentrum „allesamt“ eröffnet, im Ortskern seien wichtige Investitionen getätigt worden. „In den Parzellen gibt es aber noch einiges zu tun“, sagt Christoph Seeberger.

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“Wir haben sehr viele enge Gemeindestraßen. Man könnte in manchen Gegenden oder für manche Straße über eine Einbahnregelung nachdenken”, erklärt Michael Hartmann. VN/Paulitsch

„Hier müssen wir uns ansehen, in welchen zeitlichen Abständen, wir die einzelnen Sanierungsprojekte umsetzen können.“ An den Kleinschulen in Nenzing Halden und Gurtis will keiner rütteln. Im Gegenteil: „Sie zu erhalten ist Priorität Nummer eins“, betont Kornelia Spiß. „Ganz tolle Schüler kommen aus diesen Volksschulen, die großteils ins Gymnasium gehen können.“ Michael Hartmann stimmt zu. Die Kleinschulen seien wichtig, unter anderem, da die Einrichtungen noch zu Fuß erreichbar sind.

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“Gerade in den Parzellen gibt es bei den Bildungseinrichtungen viel zu tun. Einige Gebäude sind heute energetisch aber auch von ihrer Substanz her auf einem schlechten Niveau” stellt Seeberger fest. VN/Paulitsch

Mehr kulturelles Angebot

Was das Angebot für Jugendliche anbelangt, sind die Kandidaten und Kandidatin kritischer. Mit dem Jugendhaus Join habe man hervorragende Arbeit geleistet. „Das heißt nicht, dass die ganze Jugendarbeit damit abgedeckt ist“, erklärt Spiß. Vereine seien in diesem Mix zentral, „da Jugendliche dort gut aufgehoben sind, Teamarbeit lernen und einen gemeinsamen Weg gehen können.“ Seeberger sieht Nachholbedarf bei den Angeboten in den Parzellen. Sportstätten oder andere kleinere Einrichtungen wären eine gute Chance.

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In Nenzing stellen sich eine Kandidatin und zwei Kandidaten zur Direktwahl. VN/Paulitsch

Hartmann ortet weitere Möglichkeiten in der Infrastruktur: „Was im Gegensatz zu unserer Generation fehlt, ist eine Dorfbar, ein Treffpunkt, den wir alle genießen dürfen.“ Und bei dem die unterschiedlichen Generationen eine Möglichkeit hätten, zusammenzukommen. Luft nach oben sehen alle bei kulturellen Initiativen und Veranstaltungen im Ort. Mittlerweile sei eine Nachfolge für den erkrankten Kulturamtsleiter gefunden worden, erklärt Spiß. So komme wieder Bewegung in die Sache.

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Tempo 30 in Nenzing? Es muss kommen, herrscht Einigkeit. VN/Paulitsch

Tempo 30 und Fußgängerzone?

Mehr Bewegung braucht es in der Verkehrspolitik. Tempo 30 auf den Gemeindestraßen ist zwar beschlossen. „Wir haben es aber in den letzten zwei Jahren nicht geschafft, das umzusetzen“, erklärt Seeberger. Die Verordnung liege vor. Ausnahmen seien mitgedacht. „Wir sind im Endspurt.“ Es sei alles auf Schiene, sagt auch Spiß. Tempo 30 werde kommen. Vor allem in den Parzellen sei die Maßnahme dringend notwendig. Hartmann sieht Tempo 30 vor den Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen als zentral an. Weiters schlägt er vor, über Einbahnregelungen auf den „sehr vielen engen Gemeindestraßen“ nachzudenken. „Dann wäre auch mehr Platz für Fahrradfahrer und Autos nebeneinander.“

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Nach 22 Jahre im Amt wird Florian Kasseroler das Rathaus verlassen. VN/Paulitsch

Seeberger verknüpft das Thema mit Dorfbar und weiteren möglichen Treffpunkten im Ort. Eine Begegnungszone wäre wünschenswert, sagt er. Spiß kann allen Vorschlägen etwas abgewinnen. „Wenn ich an den Bereich zwischen Schule und Rathaus denke: Da möchte ich mich nicht hinsetzen. Der ist viel zu belebt, viel zu viele Autos. Es gibt zwar im Umkreis ein Gasthaus, aber das steht eigentlich mitten im Kreuzungsbereich.“ Tempo 30 könne sicher helfen. Eine Fahrradstraße wäre aber auch eine Idee, sagt sie. Hier wären Fußgänger und Radfahrer erstrangig. Auch eine Fußgängerzone hielte sie für denkbar. „Es wäre wichtig, dass wir sowas haben“, sagt auch Hartmann. Seeberger stimmt zu: „Eine Fußgängerzone ist notwendig.“ Das sei für ihn ein Herzensprojekt.

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Verkehr ist in allen Gemeinden ein Thema, auch in Nenzing. VN/Paulitsch

“Warum nicht einmal eine Frau?”

Christoph Seeberger will die künftigen fünf Jahre nutzen, dass aufgegleiste Projekte – und mehr – auch tatsächlich umgesetzt werden. Michael Hartmann betont zum Abschluss: „Wir sagen, weg von den Parteien, alle gemeinsam an einen Tisch, um die Zukunft für die nächsten Generationen auch zu sichern. Kornelia Spiß fragt: „Warum aber nicht auch einmal eine Frau an die Spitze? Frauen sehen verschiedene Sachen aus anderen Standpunkten“, sagt sie. „Ich freue mich auf den Weg, wie er auch immer nach dem 16. März aussehen wird.“