Rainer Keckeis

Kommentar

Rainer Keckeis

Impfkosten übernehmen

Politik / 17.03.2025 • 07:08 Uhr

Unser Gesundheitssystem kann sich international sehen lassen. Eine hohe Ärztedichte, moderne Spitäler und die Erfassung der gesamten Bevölkerung sind keine Selbstverständlichkeit und kosten viel Geld. Und tatsächlich kämpfen die Gesundheitssysteme in vielen Ländern mit einem Mangel an Geld bzw. einer Fehlallokation desselben. Selbst in der reichen Schweiz ist eine heftige Diskussion über die Kosten im Gesundheitswesen im Gange, besonders was die Spitalsdefizite betrifft. Dabei gelten dort weit höhere Beiträge und auch das Privileg, dass Kinder und andere Familienmitglieder kostenlos mitversichert sind, gibt es nicht.

Bei uns hat die neue Regierung angekündigt bzw. an die EU-Kommission gemeldet, dass die Krankenversicherungsbeiträge für die Pensionisten von 5,1% der Bruttopension auf 6,1% erhöht werden. Arbeitnehmer zahlen derzeit 7,65%, Unternehmer 6,8% und Beamte 4,9% an Krankenversicherungsbeiträgen. Warum diese Unterschiede bestehen, ist angesichts der mehrfach versprochenen Leistungsanpassung innerhalb und zwischen den Krankenversicherungen nicht nachvollziehbar. Fair und gut wäre es gewesen, die 2018 erfolgte Reform der Krankenversicherungen dazu zu nutzen, eine einheitliche, für alle Berufsgruppen gleichermaßen gültige Versicherung zu schaffen. Diesen Fehler wird auch die neue Regierung nicht ausmerzen. So wird im System nichts verbessert und der kommenden Erhöhung stehen auch keine besseren Leistungen gegenüber.

Dabei gäbe es gerade im Bereich der Gesundheitsvorsorge einiges aufzuholen. Die Einbeziehung der Impfung gegen Gürtelrose in den Leistungskatalog der Kassen wäre beispielweise gerade für ältere Menschen eine echte Kostenentlastung. Diese mit über 500 Euro recht teure Impfung kann das Erkrankungsrisiko mindern und die Wahrscheinlichkeit von schweren, schmerzhaften Verläufen und Folgeschäden erheblich senken. Durch die Herpes-Zoster-Impfung können lange Krankenhausaufenthalte verhindert und somit Kosten gespart werden. Derzeit machen Ärzte- und Apothekerkammer viel Werbung für diese Impfung, weil sie für Menschen ab 60 wirklich wichtig ist. Wieso sich die Krankenkassen in Österreich aber weigern, dafür die Kosten zu übernehmen, ist unverständlich, zumal dies in anderen europäischen Ländern selbstverständlich ist. Jetzt, angesichts dieser Erhöhung, wäre der richtige Zeitpunkt, diesen Schritt zu tun. Immerhin tragen die Pensionisten mit der Beitragsanhebung jährlich über 300 Millionen Euro zur Budgetkonsolidierung bei.

Rainer Keckeis ist ehemaliger AK-Direktor Vorarlberg und früherer Feldkircher VP-Stadtrat.