Das sind die drei neuen Stars am grünen Politikhimmel

In Rankweil, Lustenau und Höchst stechen drei herausragende grüne Ergebnisse hervor.
Rankweil, Lustenau, Höchst Rankweil gilt als Kaderschmiede der grünen Partei. Das liegt vor allem an einem Namen: Johannes Rauch. Der Rankweiler hat die Grünen in Vorarlberg zu dem gemacht, was sie jetzt sind. Mit Christoph Metzler stellten die Grünen Rankweil zudem viele Jahre lang einen der Landtagsabgeordneten. Und jetzt erhebt sich ein neuer grüner Star am Rankweiler Himmel. Johannes Herburger brachte die Grünen auf 34,7 Prozent und damit 3,4 Prozent an die ÖVP heran. In Rankweil heißt es: Hätte er sich zum Bürgermeisterkandidaten aufstellen lassen, wären die Chancen groß gewesen, dass er es wird. Herburger ist nicht die einzige grüne Zukunftshoffnung, die sich bei dieser Wahl ins Rampenlicht gespielt hat.
Was Rankweil für die Grünen früher war, ist jetzt Lustenau. Parteichef und Klobmann Daniel Zadra ist Lustenauer, genauso wie Landtagsabgeordnete Christine Bösch-Vetter. Lustenau stellt also die Hälfte der grünen Landtagsabgeordneten; und der nächste Lustenauer scharrt bereits in den Startlöchern. Spitzenkandidat Simon Vetter führte die Grünen auf 25,8 Prozent. Bei der Bürgermeister-Direktwahl fehlten ihm 16 Stimmen zur Stichwahl. “Natürlich wurmt mich das”, gibt er zu. “Aber man soll sich nicht über Dinge aufregen, die man nicht ändern kann.” Die Freude über das Ergebnis sei aber riesig. “Seit es Parteien gibt, ist Lustenau in zwei Hemisphären geteilt. Fußballvereine, Blasmusik, Gasthäuser, Ferienheime und so weiter, sie haben sich das aufgeteilt. Das ist jetzt aufgebrochen, und das ist gut so.” Das Ergebnis möchte er nicht für sich alleine reklamieren. “Das ist keine One-Man-Show. Wir sind 72 extrem motivierte Leute mit einem Minibudget. Die Leute haben in Eigenregie Plakate hergestellt”, schwärmt Vetter, der sich nicht als Kandidat für höhere Aufgaben sieht. “Ich sehe mich in Lustenau. Das Ergebnis ist ein klarer Auftrag. Und ich freue mich schon auf 2030”, sagt er und fügt an: “I’ll be back.”

Weiter Richtung Bodensee hat sich, fast von der Öffentlichkeit unbemerkt, ein grüner Bürgermeister in die Herzen seiner Gemeinde regiert. Stefan Übelhör holte bei der Bürgermeister-Direktwahl gegen einen ÖVP-, einen FPÖ-, und einen Neos-Kandidaten auf Anhieb 61,8 Prozent. In der Gemeindevertretung schafften die Grünen 46,4 Prozent und holten 15 von 30 Mandaten – im Heimatort der ÖVP-Granden Herbert Sausgruber und Magnus Brunner. “Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet, das war ein unglaubliches Ergebnis. Wir sind eigentlich davon ausgegangen, dass wir in eine Stichwahl müssen”, blickt Übelhör auf den Wahlsonntag zurück. “Wir sind immer noch überwältigt.” Politische Ambitionen in Richtung Landtag hegt er nicht. Im Gegenteil. “Auf keinen Fall! Ich bin für Höchst angetreten und sehe meine Aufgabe hier.”



Wie in Lustenau sind auch in Höchst die Grünen schon lange aktiv, sagt Übelhör. “Wir haben viele Mitstreiter, die schon in den letzten 30 Jahren in der Bürgerbewegung tätig sind.” Rankweils Grüne bauen auf einem ebensolchen Fundament, erzählt Johannes Herburger. “Nicht nur Rauch und Metzler sind Rankweiler, auch Alejandro Schwaszta hat sich schon stark engagiert auf Landesebene. Wir haben ein super Team.”



Ist Johannes Herburger die neue grüne Nachwuchshoffnung? “Ich weiß nicht, ob ich eine Nachwuchshoffnung bin”, gibt er sich zwar bescheiden. Aber: “Ich bin diesmal bei der Landtagswahl schon auf der Liste auf Platz neun gestanden. Keine Ahnung, was in fünf Jahren ist. Die Politik ist schnelllebig.” Jetzt freut er sich einmal über das Ergebnis.