“A diifis Vökli” hat die Wahl: Sieben Fragen an die Bürgermeisterkandidaten in Lustenau

Politik / 25.03.2025 • 14:30 Uhr
"A diifis Vökli" hat die Wahl: Sieben Fragen an die Bürgermeisterkandidaten in Lustenau
Patrick Wiedl (ÖVP, l.) und Martin Fitz (FPÖ) stehen sich am Sonntag in der Stichwahl gegenüber. Beide wolle Lustenauer Bürgermeister werden. VN/Hartinger

Patrick Wiedl (ÖVP) und Martin Fitz (FPÖ) verraten den VN kurz vor der Stichwahl, was sie verändern wollen und wo ihre Prioritäten liegen.

Lustenau Patrick Wiedl ging zwar als Erstplatzierter durchs Ziel, muss sich aber einer Stichwahl stellen. 36,66 Prozent der Lustenauerinnen und Lustenauer stimmten für den ÖVP-Politiker in der Direktwahl. 28,12 Prozent entschieden sich für den Freiheitlichen Martin Fitz. Nun sind die 17.611 Wahlberechtigten in der größten Marktgemeinde des Landes noch einmal aufgerufen, abzustimmen. Wollen sie Patrick Wiedl oder Martin Fitz als Bürgermeister? Die Antwort darauf liefern die Lustenauerinnen und Lustenauer am Sonntag. Bevor es soweit ist, liefern Wiedl und Fitz sieben Antworten auf sieben Fragen der VN.

Warum ist Lustenau die schönste Gemeinde im Land?

WIEDL Es ist die vielfältigste und originellste und wie wir wissen, auch die größte Marktgemeinde. Allein unser Dialekt ist einzigartig, die Menschen sind offenherzig, „grade Michl“ und haben einen trockenen, aber herzlichen Humor. Hannes Grabher hat es schon gewusst – und treffender könnte man uns Lustenauer und Lustenauerinnen nicht beschreiben: „Mer siend a diifis Vökli, siend pfiffi, flengg und keäck, siend schaffi und siend luschti, hônd’s Heärz am reächto Fleäck“. Ob beim Sport, im Vereinsleben oder einfach beim geselligen Beisammensein – wir Lustenauer und Lustenauerinnen sind mit Herz und Seele dabei. Vom Alten Rhein bis ins Ried gibt es viele wunderbare Plätze, die unser Zuhause so besonders machen. Die Kilbi ist im ganzen Land bekannt, das Szene-Openair am Alten Rhein ein jährlicher Hotspot, die Fußball-Events über die Grenzen hinaus einzigartig.

FITZ Lustenau ist aufgrund der Menschen hier die schönste Gemeinde. Das Gemeinschaftsgefühl wird bei uns noch großgeschrieben, wir haben ein starkes Ehrenamt, starke Vereine und viele Menschen, die sich für andere engagieren.

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Beschreiben Sie Ihre Politik in drei Worten.

WIEDL Ehrlich, entschlossen, verlässlich

FITZ Miteinander, umsetzen, Handschlagqualität.

Welche drei konkreten Dinge möchten Sie zu Beginn der neuen Amtszeit umsetzen?

WIEDL Erstens: Unsere Finanzen wieder in ein stabiles Gleichgewicht bringen. Zweitens: Eine klare Lösung für den Standort des Freudenhauses finden. Drittens: Die Entwicklung unseres Zentrums mit voller Kraft vorantreiben.

FITZ Erstens: Gemeinsam mit Unternehmern und allfälligen Beteiligungsmodellen bei Großvorhaben unser Zentrum attraktiver gestalten und in den politischen Mittelpunkt rücken. Zweitens: Die gemeindeeigene Infrastruktur instand setzen und deren Mängel bei Schulen, auf Sportplätzen und im öffentlichen Raum beheben. Drittens: Einen verbindlichen Zeitplan gemeinsam mit der Landesregierung zu den Transitverkehr-Entlastungsmaßnahmen für Lustenau erstellen und deren Umsetzung einfordern.

"A diifis Vökli" hat die Wahl: Sieben Fragen an die Bürgermeisterkandidaten in Lustenau
“Ich werde mich zu 200 Prozent dafür einsetzen, dass Lustenau für die Bürgerinnen und Bürger eine zukunftssichere Gemeinde bleibt”, sagt Wiedl. VN/Hartinger

Was ist in den vergangenen Jahren verabsäumt worden?

WIEDL Es ist zu einfach, vergangene Entscheidungen zu kritisieren. Das ist nicht mein Stil. Vieles ist gut gelungen, einiges weniger gut. Die Zeiten sind weltweit herausfordernd. Und auch Lustenau hat große Herausforderungen zu lösen. Ich werde mich zu 200 Prozent dafür einsetzen, dass Lustenau für die Bürgerinnen und Bürger eine zukunftssichere Gemeinde bleibt.

FITZ Es wurde die ordentliche Instandhaltung unserer bestehenden Infrastruktur verabsäumt, teils in Schulen, teils auf Sportplätzen für die Allgemeinheit oder auch im „verwahrlosten“ Zentrum. Die Verantwortung, uns finanziell ausreichende Handlungsspielräume zu erhalten, wurde versäumt, zwei Großprojekte wurden ohne die ausreichenden finanziellen Mittel gestartet. Es wurde zudem versäumt, die finanziellen Mittel für den notwendigen Bau der fünften Volksschule zu berücksichtigen und vorzusehen – der Grundsatzbeschluss dazu ist schon über 13 Jahre her.

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Wo bräuchte die Gemeinde mehr Unterstützung von der Landesregierung?

WIEDL Ganz klar bei der Verkehrsfrage – insbesondere beim Standort der neuen Brücke. Auch beim 24-Stunden-Zollamt erwarte ich, dass das Land beim Bund stärker Druck macht. Lustenau darf hier nicht allein gelassen werden.

FITZ Mehr Unterstützung ist bei deren Umsetzungswillen und konkreten Maßnahmen nötig, den Transitverkehr aus Lustenau heraus und nicht mehr durch unser Ortsgebiet zu führen. Ebenso zur Durchführung längst besprochener, verkehrsberuhigender Sofortmaßnahmen sowie Maßnahmen zur Sicherheit unserer Bevölkerung.

"A diifis Vökli" hat die Wahl: Sieben Fragen an die Bürgermeisterkandidaten in Lustenau
“Das Gemeinschaftsgefühl wird bei uns noch großgeschrieben, wir haben ein starkes Ehrenamt, starke Vereine, und viele Menschen, die sich für andere engagieren”, sagt Fitz. VN/Hartinger

Wie sollen die Finanzen in den Griff bekommen werden?

WIEDL Es ist wichtig, alle Ausgaben präzise zu analysieren. Fixkosten müssen gezielt gesenkt werden, ohne dass essenzielle Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger darunter leiden. Beim Bauen setze ich auf nachhaltige und funktionale Lösungen statt auf kostspieligen Luxus. Gleichzeitig gilt es, Lustenau als attraktiven Standort für Unternehmen weiterzuentwickeln – denn wirtschaftliches Wachstum schafft Arbeitsplätze und stärkt unsere Gemeinde auch finanziell.

FITZ Was es braucht: Kassasturz, Konsolidierung, künftig „pragmatischeres“ finanzielles Gebaren, Besinnung auf Kernaufgaben unserer Gemeinde, aktive Betriebsansiedelungen und wirtschaftlich rentabler Verkauf von Grundstücken, Personalverschlankung durch natürliche Abgänge bei Pensionierungen.

Welcher ist Ihr Lieblingsort in Lustenau?

WIEDL Lustenau hat unzählige wunderbare Plätze, an denen ich mich wohlfühle – sei es am Alten Rhein, im Ried oder bei einer Veranstaltung in der Gemeinde. Aber mein liebster Ort? Das ist ganz klar mein Zuhause, dort, wo meine Familie ist. Denn Heimat ist nicht nur ein Ort, sondern ein Gefühl.

FITZ Es ist der Alte Rhein, bei dem Spazierweg am Wasser entlang, da komme ich zur Ruhe und kann nachdenken. 

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