Zwei Kandidaten, ein Amt in Hard und sieben Fragen an René Bickel und Martin Staudinger

Die Bürgermeisterstichwahl steht auch in Hard bevor. Die Kandidaten René Bickel und Martin Staudinger geben Einblick in ihre Positionen.
Hard 10.128 Harderinnen und Harde dürfen noch einmal entscheiden. Am Sonntag steht nämlich eine Stichwahl an. René Bickel will Bürgermeister werden, Martin Staudinger möchte es bleiben. In der ersten Direktwahl am 16. März trennten die beiden 227 Stimmen. Staudinger schaffte es auf 29,94 Prozent und Bickel auf 34,05 Prozent. Wer das Rennen macht, ist völlig offen. Bevor es über die Ziellinie geht, stellten sich die Kandidaten jedenfalls noch einigen Fragen der VN.
Warum ist Hard die schönste Gemeinde im Land?
Staudinger Weil wir mit dem freien Harder Seeufer den schönsten Platz Vorarlbergs haben. Weil wir mit vielen Sport-, Freizeit- und Kulturangeboten beste Lebensqualität, und mit den besten Schulen und Kinderbetreuungsangeboten und günstigsten Tarifen die besten Bedingungen für Familien bieten.
Bickel Weil Hard es geschafft hat, ein freies und unverbautes Seeufer zu bewahren. See und die Riedlandschaft sind die perfekte Kombination aus Natur, Naherholung und Lebensqualität. Das soll auch so bleiben.
Beschreiben Sie Ihre Politik in drei Worten.
Staudinger Finanziell gesund, Ökologisch nachhaltig, sozial familienorientiert.
Bickel Offen, persönlich, Herzblut.

Welche drei konkreten Dinge möchten Sie zu Beginn der neuen Amtszeit umsetzen?
Staudinger Mit allen gewählten Parteien und Gemeindevertretern über gemeinsames Miteinander für Hard in den nächsten 5 Jahren sprechen.
Gemeinsam mit allen Vertretern den Beschluss für das Seniorenhaus am See fassen. Das neue Bürgerservice mit besseren Öffnungszeiten und direkter Ansprechstelle für alle Bürgeranliegen eröffnen.
Bickel Zunächst brauchen wird rasch ein zukunftsfähiges Seniorenhaus am See, eine sinnvolle Entwicklung des Dorfzentrums und ein immer offenes Ohr für die Anliegen aller Harderinnen und Harder.
Was ist in den vergangenen Jahren verabsäumt worden?
Staudinger Wir hatten vieles vom schweren Erbe der Vergangenheit zu bewältigen, den hohen Schuldenberg, Versäumnisse in der Ortsentwicklung. In viereinhalb Jahren konnte nicht alles erledigt werden. Fest geplante Projekte wie das Seniorenhaus am See, die Revitalisierung des Thaler-Areals, ein Haus der Musik in die alte Volksschule und eine Überarbeitung der Begegnungszone möchte ich rasch umsetzen.
Bickel Leider vieles. Vor allem wurde es verabsäumt, Anliegen aus den Vereinen, aus der Wirtschaft und auch aus der Bevölkerung politisch anzugehen. Dadurch ist das Klima in der Gemeinde generell kälter geworden. Die Gemeinde und vor allem der Bürgermeister müssen wieder mehr als Partner, denn als Behörde agieren. Der Zusammenhalt muss wieder gestärkt werden, das bekommen wir auch ganz oft aus der Bevölkerung zurückgemeldet.
Wo bräuchte die Gemeinde mehr Unterstützung von der Landesregierung?
Staudinger Die schwarze Landesregierung kürzt gerade laufend Förderungen im Sicherheitsbereich, bei den Feuerwehren, bei sozialen Einrichtungen, und sogar bei den Jubiläumshochzeiten. Schade war auch, dass René Bickel als einziger Mandatar das Ansuchen um Strandbad-Förderung NICHT unterschrieben hat. Es sollte faire Regelungen geben, wer für welche Aufgaben zuständig ist.
Bickel Ein gutes Netzwerk in die Landespolitik ist für jede Gemeinde sehr wichtig. Vor allem, wenn es um Infrastrukturprojekte geht. Etwa beim Strandbad hätten gute Kontakte zum Land mehr Unterstützung vor allem auch finanziell bedeutet. Warum die der amtierende Bürgermeister trotz einiger Jahre als Landtagsabgeordneter nicht hat, müssen Sie ihn selber fragen. Mit mir als Bürgermeister soll es daran nicht scheitern.

Wie sollen die Finanzen in den Griff bekommen werden?
Staudinger Indem wir konsequent unseren Weg weitergehen: Schulden abbauen, Bürokratie abbauen, gezielt in Kinderbetreuung und Ortsentwicklung investieren, und ausgeglichen bilanzieren.
Bickel Wichtig ist hier zu betonen, dass Hard nie am finanziellen Abgrund stand und jetzt auch nicht besser dasteht wie etwa vor fünf oder zehn Jahren. Auch der vom Bürgermeister gepredigte Schuldenabbau ist so nicht richtig. Einerseits wurden weitere Schulden aufgenommen und Rücklagen entnommen, und andererseits sind nicht alle Zahlungen der Periode, etwa was das 15-Millionen-Euro teure Strandbad betrifft, getätigt. Wir müssen zum einen einnahmenseitig etwas tun. Kommunalsteuer ist ein Hebel. Hier muss ein Bürgermeister aktiver agieren, um bestehende Betriebe bestmöglich zu unterstützen und neue anzuwerben. Hier bin ich auch beispielsweise bereits in guten Gesprächen mit dem Bürgermeister von Fußach, Stichwort interkommunales Betriebsgebiet, da uns in Hard etwas die Flächen dafür fehlen. Auch ein aktives Leerstandsmanagement muss ein aktiver Bürgermeister angehen. Das was wichtig und nötig ist, gerade im Bereich der Grundaufgaben der Gemeinde wie Kinderbetreuung, Seniorenhaus, Infrastruktur, etc. muss von der Gemeinde gestemmt werden. Bei den nice-to-have Themen werden wir genau überlegen und prüfen, dass die Kosten-Nutzen-Rechnung passt.
Welcher ist Ihr Lieblingsort in Hard?
Staudinger Alles am Seeufer, hier gibt es so viele unterschiedliche Plätze, zum Erholen, für Sport, Aktivitäten und Kulinarik, oder einfach Sonnenuntergänge genießen.
Bickel Auf dem Boot im Harder Hafen.