Kommentar zur Gemeindewahl: Dass wir die Wahl haben, ist ein Privileg
Über das Wesen der Demokratie und warum sich der Weg ins Wahllokal immer lohnt. Jede Stimme zählt.
294 Tage liegen zwischen der ersten und fünften Wahl dieses Superwahlzyklus. Am 9. Juni waren wir aufgerufen, über unsere Vertreterinnen und Vertreter im EU-Parlament abzustimmen. Es folgten Nationalrat (29. September), Landtag (13. Oktober) und Gemeindevertretungs- sowie Bürgermeisterdirektwahl (16. März). Das Grande Finale liefern die Stichwahlen in Nenzing, Lochau, Götzis, Hard, Lustenau, Feldkirch und Dornbirn. Mehr als ein Drittel aller Wahlberechtigten in Vorarlberg sind noch einmal aufgerufen, am Sonntag ihre Stimme abzugeben. Dann ist es vorerst geschafft.
Diese Formulierung soll nicht suggerieren, dass Wahlen eine Bürde sind. Sie sind ein Privileg. Wir dürfen mitbestimmen. Darüber, wer uns vertritt und darüber, in welche Richtung sich EU, Bund, Land und Gemeinden entwickeln. Natürlich sind Wahlkämpfe kräftezehrend, für alle Akteure, die für ihre Parteien und Listen rennen, aber auch für die Adressaten. Viele Versprechen, viele Informationen, viele Eindrücke prasseln auf uns alle ein. Am Ende dürfen wir uns entscheiden – und das sollten wir auch tun.
Denn jede Stimme zählt. Das ist kein Stehsatz. Das zeigt sich immer wieder. Zuletzt machten das auch einige Wahlergebnisse bei den Bürgermeister-Direktwahlen deutlich. In Lustenau hätte Simon Vetter 17 weitere Stimmen benötigt, um Martin Fitz zu überholen und in die Stichwahl gegen Patrick Wiedl einzuziehen. Die Schrunserinnen und Schrunser haben Jürgen Haller zu ihrem Bürgermeister gewählt – der exakt acht Stimmen mehr verbuchte als sein Gegenüber Martin Sadjak. Und Nenzing hätte fast keine Stichwahl gebraucht, hätten zusätzlich zwei Hände voll Wählerinnen und Wähler im ersten Wahlgang für Michael Hartmann gestimmt. Er erreichte ein Ergebnis von 49,7 Prozent. Die zweitplatzierte Kornelia Spiß kam auf 37,7 Prozent.
Jede Stimme ist wichtig. Jede Stimme zählt. Jede Stimme ist Ausdruck von Mitbestimmung; davon, dass wir mitreden wollen und unsere Rechte wahrnehmen dürfen. Daran sollten wir uns stets erinnern, auch wenn man sich bei der fünften Wahl vielleicht doch ein wenig aufraffen muss.
Dass wir die Wahl haben, ist ein Privileg. Schon alleine deshalb lohnt sich der Weg ins Wahllokal.
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