Noch nicht angelobt, aber täglich im Rathaus: “Ich kann es kaum erwarten”

Politik / 07.04.2025 • 13:01 Uhr
Bürgermeister-Stichwahl, Lustenau
Patrick Wiedl (l.) wird das Amt von Kurt Fischer übernehmen. VN/Hartinger

Von Lustenau über Nenzing bis ins Kleinwalsertal: Das sind die wichtigsten Termine für die Amtsübergaben der Langzeitbürgermeister.

Schwarzach Kurt Fischer wird am Wochenende schwer beschäftigt sein. „Man wird mich wohl mit dem Lastenrad hin- und herfahren sehen“ – mit allem Möglichen, das er von seinem Büro im Rathaus in sein Tenn transportieren möchte. Da sei einiges dabei, vom Olivenöl bis hin zu Dankeskarten. In seiner 15 Jahre andauernden Amtszeit sammelt sich vieles an. Ab Freitagabend ist dieser Abschnitt dann offiziell vorbei. Patrick Wiedl übernimmt.

Kaufmann gibt ab, Fäßler kommt

Noch nicht angelobt, aber täglich im Rathaus: "Ich kann es kaum erwarten"
Der Wahlsonntag in Dornbirn war äußerst emotional, besonders für Markus Fäßler, der künftig Bürgermeister der Stadt sein wird. VN/Paulitsch

Nicht nur in Lustenau bricht eine neue Ära an. Die wohl meistbeachtete Veränderung kommt in Dornbirn, wo Markus Fäßler von der SPÖ Langzeitbürgermeisterin Andrea Kaufmann von der ÖVP beerben wird. Die konstituierende Sitzung ist für den 9. April um 18 Uhr anberaumt. Hier wird unter anderem die Stadtvertretung angelobt. Für den Bürgermeister macht es die Bezirkshauptfrau Claudia Feurstein zugleich offiziell. Sie wird bei der Sitzung anwesend sein und Markus Fäßler das Gelöbnis abnehmen.

Von Summer zu Summer

Einheitsliste "WIR MITNAND für Weiler", Bürgermeisterkandidat Simeon Summer, ehemalige Bürgermeisterin Mechtild Bawart
Generationenwechsel in Weiler: Simeon Summer ist der neue Bürgermeister. Privat

In Weiler ist es mit dem neuen Bürgermeister Simeon Summer zwar schon offiziell, seine Angelobung bei der Bezirkshauptmannschaft fand am Freitag statt. Die konstituierende Sitzung findet aber erst am Dienstagabend statt. Diesen wird der Musikverein Harmonie Weiler mit Marsch und Polka begleiten: „Vielen Dank an Dietmar Summer für die jahrelange finanzielle Unterstützung der Gemeinde für unseren, aber auch andere Vereine im Dorf!“, schreibt der Musikverein auf Social Media. Der baldige Altbürgermeister wird aber nicht aus der Welt sein und will seinem Nachfolger gerne für Fragen zur Verfügung stehen, sagt er. Seine 15-jährige Amtszeit bezeichnet Dietmar Summer als sinnstiftend. Auch das Ende dieses Abschnitts sei passend und stimmig. „Es ist sicher eine Umstellung. Aber nun kommt ja der Frühling.“ Da könne man das gute Wetter nutzen.

Neuer in Mittelberg

Noch nicht angelobt, aber täglich im Rathaus: "Ich kann es kaum erwarten"
Joachim Fritz (FPÖ, Bild) konnte die Direktwahl für sich entscheiden. Er übernimmt von Andi Haid. VN/Steurer

15 Jahre war auch Andi Haid im Kleinwalsertal im Amt. Am Freitag eröffnet er seine letzte Sitzung als Bürgermeister, bevor der neugewählte FPÖ-Politiker Joachim Fritz den Vorsitz übernimmt. „Am 15. April findet die Angelobung durch den Bezirkshauptmann statt. Mit seinem Stempel ziehe ich dann in mein neues Büro“, berichtet Fritz. Für Andi Haid war es eine klare Entscheidung, nicht mehr anzutreten, wie er selbst erzählt: „Ich bin jetzt 67 Jahre alt.“ Den Job bis 72 zu machen, hätte er sich nicht vorstellen können. „Bürgermeister haben heutzutage eine sehr hohe Verantwortung, aber ich habe das immer gerne gemacht und mit viel Einsatz.“ Die vielen Begegnungen und Möglichkeiten zur Mitgestaltung schätzte Haid besonders. Nun werde er seine Freizeit genießen. Und: Dem Mobilen Hilfsdienst will Haid als Obmann treu bleiben.

Nach 22 Jahren in Nenzing ist Schluss

Nenzing, neuer Bürgermeister Michael Hartmann, Ortszentrum
Der neue Bürgermeister von Nenzing heißt Michael Hartmann. VN/Böcken

Noch länger im Amt war Florian Kasseroler in Nenzing, der sich nach 22 Jahren verabschiedet und die Staffel an den jüngst gewählten Michael Hartmann überreicht. Dessen offizielle Angelobung zum Bürgermeister wird am 23. April vom Bludenzer Bezirkshauptmann vollzogen. Am Abend des gleichen Tages findet die konstituierende Sitzung der Gemeindevertretung statt.  „Die wird dann direkt vom neuen Bürgermeister geleitet“, heißt es auf VN-Nachfrage in der Gemeinde.

Die erste Bürgermeisterin im Montafon

Powerfrau als Bürgermeisterkandidatin
Elisabeth Kuster wird Bürgermeisteirn von St. Gallenkirch. Kuster/VP

Am 23. April wird auch Elisabeth Kuster, die erste Bürgermeisterin im Montafon, offiziell angelobt. Sie folgt Josef Lechthaler, der die Geschicke von St. Gallenkirch für zwei Amtsperioden leitete. Die konstituierende Sitzung ist für diese Woche Donnerstag anberaumt. Lechthaler sei zwar rein formell noch bis 23. im Amt, sagt Kuster. Sie sei aber schon jetzt mit ihm unterwegs. Der Tätigkeitsbereich sei groß und vielfältig. „Es wird viel Neues auf mich zukommen. Aber ich bin sehr lernfähig“, erklärt die künftige Bürgermeisterin.

Die Blasmusiken spielen auf

Noch nicht angelobt, aber täglich im Rathaus: "Ich kann es kaum erwarten"
Wiedl kann es kaum erwarten, ins Rathaus einzuziehen. VN/Hartinger

Kaum erwarten kann es Patrick Wiedl in Lustenau, wie er sagt. „Ich bin täglich im Rathaus, obwohl ich weder Büro noch E-Mail-Adresse habe.“ Er arbeite und organisiere bereits mit. „Ich freue mich schon wahnsinnig auf Freitag.” Dann ist es offiziell. Noch-Bürgermeister Fischer verrät: „Nach der konstituierenden Sitzung werden beide Blasmusiken aufspielen. Das ist immer sehr erhebend bei einem Bürgermeisterwechsel.“ Wenn 100 Musikanten spielten, bliebe einem das ganz besonders in Erinnerung. Wie so vieles andere aus der Zeit im Amt, die für Fischer in wenigen Tagen vorüber ist. „Am Wochenende werde ich trotz Schönwetter das Büro räumen.” Derzeit sehe es bei ihm im Rathaus aus, wie bei einem Studenten, der gerade dabei sei, umzuziehen. Zu diesem Bild passt auch das Lastenrad nicht schlecht.