Gemeinde- und Stadtpolitik: Das große Vorbild und die anderen blauen Shootingstars

Die FPÖ zählt mittlerweile fünf Bürgermeister in Vorarlberg. Dazu gehört Dieter Egger, der sich einem speziellen Ratschlag bedient.
Schwarzach Dieter Egger ist mittlerweile Vorbild für viele. Der einstige FPÖ-Chef und nunmehrige Bürgermeister erhält über die Parteigrenzen hinweg Lob für seine Arbeit. Auch die Hohenemserinnen und Hohenemser scheinen zufrieden. 63,47 Prozent haben Egger als Bürgermeister wiedergewählt – bei fünf weiteren Kandidaten. 48,29 Prozent stimmten für seine FPÖ.
In der Städte- und Gemeindepolitik gilt Dieter Egger als der blaue Stern am Polit-Himmel, der innerparteilich wohl am hellsten strahlt, im blauen Universum aber keineswegs alleine ist. Nur in Nenzing wurde es aus freiheitlicher Sicht vorerst finster, wo auf das FPÖ-Urgestein Florian Kasseroler keine FPÖ-Bürgermeisterin folgen wird. Dennoch zählen die Freiheitlich insgesamt fünf Bürgermeister in Vorarlberg, neben Hohenems gibt es auch in Übersaxen, im Kleinwalsertal, in Vandans und in Satteins einen freiheitlichen Ortschef.
Überraschung im Kleinwalsertal

Die wohl größte Überraschung gelang Joachim Fritz in Mittelberg. Bei insgesamt drei Bürgermeisterkandidaten schaffte er es auf Anhieb und ohne Stichwahl mit 55,31 Prozent ins Amt. „Ich habe gespürt, dass die Stimmung sehr gut ist, aber dass das Ergebnis so eindeutig wird, war eine schöne Überraschung“, sagt Fritz. Für seinen Erfolg sieht er mehrere Faktoren: „Ich habe einen seriösen Wahlkampf gemacht, aber mich auch in den vergangenen Jahren immer mit Transparenz und Ehrlichkeit engagiert.“ Dass er Landtagsabgeordneter ist, habe vermutlich auch geholfen. Die guten Verbindungen ins Land seien das „i-Tüpfle“ gewesen. Fritz betont, dass es ihm um ein seriöses Miteinander gehe. Ist er ab 15. April offiziell Bürgermeister, will er vor allem das Ärztehaus umsetzen und zum Feuerwehrhaus in Bödmen Einigkeit erzielen. Eine Koalition sucht Fritz nicht. Er möchte das freie Spiel der Kräfte leben: „Ich bin ein absoluter Fan davon, dass es ein gemischtes Stärkeverhältnis gibt und es für Entscheidungen immer mindestens zwei Fraktionen braucht.“ Die Freiheitlichen haben 31,52 Prozent erreicht, die Initiative Pro Kleinwalsertal 33,11 Prozent, die offene Bürgerliste 25,8 Prozent und die Walser Liste 9,56 Prozent.
100 Prozent in Übersaxen und Satteins

100 Prozent gab es für die Übersaxner Dorfliste, auf der Manfred Vogt – auch FPÖ-Landtagsabgeordneter – an erster Stelle gereiht ist. Lediglich eine der 357 Stimmen war ungültig. Eine Direktwahl gab es nicht. „Das ist gelebte Praxis in Übersaxen“, sagt Vogt. Er hat am 4. November 2022 das Amt des Bürgermeisters übernommen und ist am vergangenen Freitag mit seiner offiziellen Angelobung in seine zweite Amtsperiode gestartet. „Was mich am Wahlergebnis gefreut hat, waren die Vorzugsstimmen.“ 305 gingen auf das Konto von Manfred Vogt. „Das bestätigt schon die Arbeit.“ Wichtig sei die Nähe zur Bevölkerung, „die Infrastruktur zu erhalten und teilweise zu verbessern”. Der Freiheitliche beschreibt den Job als Bürgermeister als vielfältig. „Vor drei Wochen gab es einen Wasserrohrbruch am Samstagmorgen. Da fuhr der Bürgermeister als Erstes hin“, erzählt Vogt beispielhaft.

100 Prozent gab es auch für die Einheitsliste “Gemeinsam” in Satteins, wobei von den 1166 abgegebenen Stimmen 49 ungültig gewesen sind. In der Bürgermeisterdirektwahl erhielt Andreas Dobler von der FPÖ 81,79 Prozent. Gegen ihn stimmten 18,21 Prozent mit einem “Nein”.
Vandans bleibt blau

Wiedergewählt wurde Florian Küng, der in Vandans sein Ergebnis halten beziehungsweise sogar leicht verbessern konnte. Küng entschied die Direktwahl heuer mit 68,92 Prozent für sich. Mit Nicole Ender-Jöchl trat eine zweite Kandidatin an. Die Fraktion des Bürgermeisters – „Gemeinsam“ – erhielt 62,84 Prozent der Stimmen. Den Vandanserinnen und Vandansern standen insgesamt drei Listen zur Wahl.
“Nimm dich nicht zu wichtig”

Die meisten Konkurrenten hatte Dieter Egger. Insofern ist sein Ergebnis und jenes der FPÖ in Hohenems umso beachtlicher. Als Erfolgsrezept sieht er, „dass man überparteilich agiert, dass es gelingt, eine gute Basis für eine Zusammenarbeit zu finden, dass man zuhört, aber gleichzeitig ins Tun kommt und Mehrheiten für Entscheidungen zustande bringt“, erklärt der Bürgermeister. Parteipolitik habe auf Gemeindeebene keinen Platz. Und: Alleine würde man scheitern. Bei der Stadtentwicklung sei durch Projektentwickler, Investoren, Bauträger, etc. eine positive Dynamik entstanden.
Was Ratschläge an seine Kollegen anbelangt, bedient sich Egger an dem, was ihm der Nenzinger Altbürgermeister Bruno Hummer einmal mit auf den Weg gegeben habe: „Nimm dich persönlich nicht zu wichtig.“ Die Sache müsse im Vordergrund stehen.