Sorgt Porsche-Tunnel auch für Comeback der Vorarlberger Klimaaktivisten?

Politik / 15.04.2025 • 06:00 Uhr
Marina Hagen-Canaval gezielt von Oldtimer erfasst
Marina Hagen-Canaval erklärt, dass sich manche Aktivistinnen und Aktivisten für Aktionen in Salzburg organisieren. Extinction Rebellion

“Wir können in unserer Freizeit nicht alles retten”, sagt Klimaaktivistin Marina Hagen-Canaval. Proteste im Land sind nur vorübergehend ausgesetzt.

Schwarzach Es gibt nichts, was es nicht gibt; in Salzburg möglicherweise bald einen privaten Autotunnel für Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche. Der Tunnel soll samt Garage für zehn bis zwölf Fahrzeuge von der Einfahrt einer öffentlichen Parkgarage durch den Kapuzinerberg zu dessen Villa führen. Das führt nicht nur zu internationalem Aufsehen, sondern ruft auch die Klimaschützerinnen und -schützer auf den Plan. Sie veranstalten seit heute, 15. April, bis 17. April die “Salzburger Porsche-Tunnel-Festspiele”, wobei der Auftakt mit einem “Bannerdrop” am Baukran der Porschevilla auf dem Kapuzinerberg begangen wurde. Die Festspiele selbst präsentieren sich als Stück in drei Akten. Ort: Salzburg und Umgebung. Versprechen: “Drei Tage voller Prunk, Protest & Performance” als Zeichen gegen die zunehmende Privatisierung öffentlicher Räume. Mit dabei sind auch Aktivistinnen und Aktivisten von Extinction Rebellion, die in der Vergangenheit auch in Vorarlberg mit mehreren Protestformen von Straßenblockaden bis zu Kletteraktionen auf sich aufmerksam gemacht haben. Zuletzt ist es allerdings ruhig um sie geworden.

Salzburger-Porsche-Tunne-Festspiele
Die “Salzburger Porsche-Tunnel-Festspiele” haben mit einem “Bannerdrop” begonnen. Salzburger Porsche-Tunnel-Festspiele

Proteste vorübergehend ausgesetzt

Eine andere Bewegung hat im Sommer 2024 ihre Aktivitäten in Österreich gänzlich eingestellt. “Die ‚Letzte Generation‘ als Projekt wird beendet, die Proteste gehen aber in einer anderen Form weiter”, erklärte damals deren Sprecherin Marina Hagen-Canaval, die ebenso zu den sogenannten “Klimaklebern” zählte. Auf VN-Nachfrage erläutert sie heute, dass auch bei Extinction Rebellion derzeit nicht viel los sei – sich allerdings viele Aktivistinnen und Aktivisten organisierten, um gegen den Porsche-Tunnel in Salzburg zu protestieren.

Aktion Letzte Generation beim Grenzübergang Au/Lustenau - Klimakleber legten Verkehr lahm
Die Aktivistinnen und Aktivisten der “letzten Generation” waren als sogenannte Klimakleber bekannt. Sie klebten sich auch in Vorarlberg auf die Straße, etwa beim Grenzübergang Au/Lustenau. VOL/MAYER

Abseits dessen brauchen die Klimaschützerinnen und -schützer etwas Zeit zum Durchatmen. In Vorarlberg seien in unmittelbarer Zukunft keine Proteste geplant. Man habe die Kapazitätsgrenzen erreicht. “Wir können in unserer Freizeit nicht alles retten, was andere in ihren Berufen kaputt machen”, erklärt die Aktivistin. Die Proteste lägen in einem gesamtgesellschaftlichen Interesse begründet, nämlich dem intakten Klima und der Nahrungsmittelversorgung. Der gesellschaftliche Zusammenhalt bleibe nur gewahrt, wenn man die Klimakatastrophe in den Griff bekomme. Sind die Kräfte und Kapazitäten der Klimaschützerinnen und -schützer wieder da, sollen die Proteste des zivilen Ungehorsams weitergehen – auch in Vorarlberg.

“Müssen Sie lauter werden?”, lautete eine Frage an die Aktivistin im Herbst. “Es ist notwendig, wenn die Leute nicht zuhören”, antwortete Hagen-Canaval damals. “Ich weiß nicht, ob wir physisch lauter werden müssen oder eine andere Protestform finden müssen, die noch mehr Menschen erreicht.”

Sorgt Porsche-Tunnel auch für Comeback der Vorarlberger Klimaaktivisten?
Eine etwas andere Art der Festspiele kündigen sich in Salzburg an. salzburger-porsche-tunnel-festspiele.at

Neuer Festspielort

Die Protestformen gegen den “Porsche-Tunnel” in Salzburg werden umfassen sein: “Geplant sind Theaterperformances, künstlerische Beiträge sowie Diskussionsrunden, bunte Aktionen, kreative Interventionen, die die Absurdität des Tunnelprojekts und die damit verbundenen gesellschaftlichen Fragen thematisieren. Viele der Aktivitäten entstehen spontan und werden nicht angekündigt”, heißt es in einer Presseaussendung. „Wir können in Zeiten der Klimakatastrophe und der drängenden Frage nach sozialer Gerechtigkeit unsere Städte nicht den Über-Reichen überlassen“, erklärt Tobi Rosswog vom Organisationsteam.

Salzburger-Porsche-Tunne-Festspiele
Viele Aktionen sind ankgekündigt. Salzburger Porsche-Tunnel-Festspiele

Der Porsche-Privattunnel sorgt seit Wochen für Diskussionen. Die Grundstücke, auf denen er gebaut werden soll, liegen im Besitz der Stadt Salzburg. Wolfgang Porsche hat mit dem Altbürgermeister der Stadt, Harald Preuner, einen Vertrag abgeschlossen und einmalig 40.000 Euro bezahlt. Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen. Es braucht einen Beschluss im Gemeinderat, der voraussichtlich am 14. Mai fallen wird.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.