Diskussion um Militär-Helikopter in Vomp: Hilfe aus Bludesch statt aus Tirol

Politik / 22.05.2025 • 16:59 Uhr
Diskussion um Militär-Helikopter in Vomp: Hilfe aus Bludesch statt aus Tirol
Noch ist offen, ob zwei der neuen Leonardo-Hubschrauber ganzjährig in Vomp stationiert werden. Das Ministerium prüft, mit einer Entscheidung vor 2028 ist nicht zu rechnen. APA/Fohringer

Die Prüfung von zwei fix stationierten Hubschraubern läuft. Militärkommandant erklärt, warum das für Vorarlberg nicht entscheidend ist.

BregenzBrauchen die westlichen Bundesländer zwei ganzjährig stationierte Militärhubschrauber am Stützpunkt Vomp in Schwaz? Vor zwei Jahren richteten die Landeshauptleute von Vorarlberg und Tirol diese Forderung an das Verteidigungsministerium. Damit könne bei Notfällen schneller reagiert und die Versorgungssicherheit gestärkt werden, erklärten Markus Wallner und Anton Mattle (beide ÖVP). Das Verteidigungsministerium von Ministerin Klaudia Tanner (ÖVP) solle prüfen, ob zwei der 36 neuen Leonardo-Helikopter für Vomp infrage kommen. Diese Untersuchung läuft gerade, mit einer Entscheidung vor 2028 ist nicht zu rechnen. Doch es ist ohnehin fraglich, ob Vorarlberg allein auf die Hilfe aus Tirol angewiesen ist. Er sehe das differenziert, sagt Militärkommandant Gunther Hessel zur Debatte um die fixe Stationierung der zwei Helis in Vomp. “Ich persönlich glaube nicht, dass man das braucht.”

Hangar 2023 eröffnet

Hessel verweist im VN-Gespräch auf den neuen Hubschrauberhangar in der Walgaukaserne in Bludesch. Dieser habe sich bewährt. „Der Arlberg liegt zwischen Vomp und Vorarlberg. Das ist der entscheidende Faktor“, erläutert er. Deshalb sei der neue Hangar auch errichtet worden. „Das wirklich Wichtige ist, dass das Land erkennt, wenn sich eine gefährliche Wetterlage entwickelt und rechtzeitig Hubschrauber anfordert.“ Hessel zitiert den „Air Chief“ des Bundesheeres, Gerfried Promberger: „Wir haben Vorarlberg noch nie im Stich gelassen und wir werden Vorarlberg auch in Zukunft nicht im Stich lassen.“

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Der neue Hubschrauberhangar in der Walgaukaserne ist im November 2023 eröffnet worden – rund drei Monate nach der Forderung der Landeshauptleute. Er bietet ein winterfestes Quartier mit Wartungsmöglichkeit für die Helikopter und kostete 1,8 Millionen Euro. Der Hangar ermöglicht Hessel zufolge nicht nur mehr Sicherheit im Katastrophenfall, da der angeforderte Hubschrauber schneller einsatzbereit ist. “Darüber hinaus wird dieser Hangar auch vom Jägerbataillon 23, unserem Hochgebirgsverband, genutzt.”

Militärkommandant Gunther Hessel, Interview
Militärkommandant Gunther Hessel sagt, dass der neue Hangar mehr Sicherheit im Katastrophenfäll ermöglicht. Voraussetzung sei, dass rechtzeitig ein Hubschrauber angefordert wird. VN/Rhomberg

Auf Wallners Prioritätenliste scheint Vomp auch nicht mehr ganz oben zu stehen. Den VN teilte er am Donnerstag mit, dass es sich bei der ganzjährigen Stationierung eines Bundesheer-Helikopters in Tirol in erster Linie um ein Anliegen des Nachbarbundeslandes handle. Vorarlberg unterstütze das. “Oberste Priorität ist jedenfalls, dass dem Westen und natürlich aus meiner Sicht insbesondere Vorarlberg im Anlassfall entsprechende Helikopter-Kapazitäten zur Verfügung stehen.”

Hubschrauberflotte im Umbruch

Vor kurzem hatte die Verteidigungsministerin den Stützpunkt an der Frundsberg-Kaserne in Vomp besucht und ihn nach Umbauarbeiten offiziell wiedereröffnet. Sie kündigte auch weitere Investitionen in den Standort an. Wie die “Tiroler Tageszeitung” berichtete, macht sich Tirols Landeshauptmann Mattle weiterhin dafür stark, die Stationierung von Hubschraubern in Tirol auszudehnen. In Vomp hebt der Helikopter momentan an 26 Wochen pro Jahr ab – in erster Linie in den Wintermonaten bei Lawinengefahr.

Diskussion um Militär-Helikopter in Vomp: Hilfe aus Bludesch statt aus Tirol
Verteidigungsministerin Tanner hält sich bedeckt. APA/Fohringer

Wie es weitergeht, ist ungewiss. Die Verteidigungsministerin hält sich bedeckt. „Bezüglich einer ganzjährigen Stationierung von Militärhubschraubern befindet sich die Entscheidungsfindung derzeit noch in Prüfung“, erklärt ein Sprecher des Verteidigungsministeriums auf VN-Anfrage und verweist darauf, dass die Beschaffung der Leonardo-Helikopter noch im Gange ist.

Die Hubschrauberflotte des Heeres befindet sich gerade im Umbruch. 2023 erhielten die Luftstreitkräfte den ersten “Leonardo AW169M.” Sie ersetzen die 1967 eingeführten “Alouette III.” Diese sind mittlerweile ausgemustert worden. Schritt für Schritt gelangen die neuen Mehrzweckhubschrauber nach Österreich, bis 2028 sollen es 36 sein.