Kürzungen in der Entwicklungshilfe: “In hohem Maße unklug”

Caritas kritisiert österreichische Sparmaßnahmen, die Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe massiv treffen.
Dornbirn Immer mehr Menschen sind auf Unterstützung angewiesen. Den Vereinten Nationen zufolge leiden aktuell rund 730 Millionen Menschen an Hunger. Gleichzeitig reduzieren viele Regierungen ihre Mittel für Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe, allen voran die USA unter Donald Trump, aber auch Österreich. Auf diesen Widerspruch machte die Vorarlberger Caritas am Donnerstag in Dornbirn bei einer Pressekonferenz aufmerksam.

“Die Kürzungen sind in hohem Maße unklug”, sagt Caritas-Direktor Walter Schmolly. In einer globalisierten Welt könne es nicht funktionieren, sich gegen Elend und Zerstörung wie eine Festung abzuschotten. Für Österreich und Europa handle es sich auch um eine Sicherheitsfrage. Die Caritas will keine Programme kürzen und ruft zu Spenden auf.

USAID zerschlagen
Schmolly verweist darauf, dass es unterschiedliche Zugänge der Regierungen rund um die Einsparungen gibt. Einerseits thematisiert er nationalistische Politik, Stichwort “America first”. Der Caritas-Direktor kritisiert: “Empathie wird in diesen Politikprogrammen als Schwäche gewertet.” Die Folgen: Unter Trump wurde die US-Entwicklungsbehörde USAID praktisch zerschlagen, ein Schritt mit massiven Auswirkungen in zahlreichen Ländern. Andererseits verweist Schmolly auf die österreichische Argumentation, auf den Spardruck im Bundesbudget. Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) habe zumindest Bedauern ausgedrückt, gleichwohl seien die Kürzungen massiv. Die Caritas rechnet vor, dass die budgetären Mittel für die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit und die internationale humanitäre Hilfe bis 2026 im Vergleich zu 2024 um ein Drittel zusammengestrichen werden, von 220 auf 150 Millionen Euro.
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Diese Einsparungen bleiben nicht ohne Folgen. Martin Hagleitner-Huber, Leiter der Caritas-Auslandshilfe, verweist zum Beispiel auf Äthiopien, wo die Caritas viele Projekte betreibt. “Wir reden von Menschen, die wirklich um ihre Existenz bangen”, sagt Hagleitner-Huber. Besonders im Süden des Landes sorge der Klimawandel für eine Zunahme an Dürren, Hauptleidtragende seien Kinder und Jugendliche. Die Caritas will sich aber nicht zurückziehen, wie Schmolly unterstreicht: “Wir kämpfen darum, dass die Programme nicht gekürzt werden müssen.” Dafür brauche es aber Spendenbereitschaft. Der Caritas-Direktor ist sich sicher: “Letztendlich stärkt gelebte Solidarität auch unsere Gesellschaft hier in Vorarlberg.”
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