Aufregung um Kälbertransporte: Land verweist auch heuer auf Rückgang

Politik / 30.06.2025 • 16:27 Uhr
Kälbertransport
Tierschützer berichteten kürzlich über einen 22-stündigen Transport nach Spanien. The Marker/SOKO Tierschutz

Über Tiere, die nach Ägypten verschifft worden sein sollen, gebe es keine Erkenntnisse.

Schwarzach Es soll sich um wenige Wochen alte österreichische Kälber gehandelt haben, die über 1400 Kilometer, 22 Stunden lang, nach Spanien transportiert wurden. Dort kamen sie in verschiedene Mastbetriebe. Manche Tiere aus Österreich landeten zu einem späteren Zeitpunkt, nach der Mast, in Ländern Nordafrikas und im Nahen Osten, wo Schlachtungen ohne Betäubung normal sind. Das ist das Ergebnis einer Recherche der Vorarlberger Plattform “The Marker” und der deutschen Tierrechtsorganisation “SOKO Tierschutz”, die VN berichteten. Sie identifizierten auch zwei Tiere aus Mellau und Lochau, die von Spanien aus nach Ägypten verschifft worden sein sollen. Ein Sprecher von Agrarlandesrat Christian Gantner (ÖVP) kann die Angaben nicht nachvollziehen. Er verweist zudem darauf, dass die Zahl der Transporte 2024 im Vergleich zu 2018 um 41 Prozent zurückgegangen ist.

Transport dokumentiert

Die Tierschützer hatten ihre Recherche am Wochenende publik gemacht. Sie dokumentierten im April den Angaben zufolge einen Tiertransport ab einer Sammelstelle in Bayern, wo wöchentlich Kälber aus Milchviehbetrieben gesammelt und für den Export verladen werden. Die Fahrt führte über Frankreich bis nach Nordostspanien, wo die Tiere schließlich zu verschiedenen Mastbetrieben im Landesinneren gebracht wurden. Manche österreichische Kälber sollen nach der Mast in Spanien über den Hafen Tarragona bis nach Nordafrika und den Nahen Osten verschifft worden sein. Sie seien über mehrere Zwischenhändler nach Spanien gekommen. “The Marker” bezog sich auf offizielle Ladungslisten von Transportschiffen. Darauf standen laut Tobias Giesinger von “The Marker” auch zwei Tiere aus Vorarlberg – mit dem Ziel Ägypten.

“Wir bitten um Verständnis, dass wir zu Angaben, deren Herkunft nicht eindeutig verifiziert sind und deren rechtmäßige Entstehung nicht zweifelsfrei feststeht, keine Stellung nehmen können”, sagt der Sprecher von Gantner, ergänzt aber, dass in den letzten zehn Jahren von Vorarlberg aus keine Drittlandexporte von Kälbern und Rindern abgefertigt worden seien. Als Ausnahmen nennt er die Nachbarländer Schweiz und Liechtenstein. Aus den offiziellen Aufzeichnungen gehe nicht hervor, dass Kälber aus den von Giesinger genannten Gemeinden Lochau und Mellau in ein Drittland verbracht wurden. Darüber hinaus gebe es im relevanten Zeitraum, also 2024 und 2025, zum Beispiel aus Lochau auch kein Kalb, das nach Spanien transportiert worden sei.

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Zu möglichen Zwischenhändlern kann er nichts sagen. Die offiziell und gesichert vorliegenden Daten dokumentieren, wohin das Tier von Vorarlberg aus transportiert wurde. Es liege nicht mehr im Zuständigkeits- und Informationsbereich des Landes, wo es nach mehreren Besitzern und oft auch mehreren Monaten und Jahren gelandet sei. “Unserer Meinung nach liegt dies auch nicht mehr in der Verantwortung des einzelnen Vorarlberger Landwirtes.”

Rückgang setzt sich fort

Der Sprecher unterstreicht, dass die Zahl der Kälberexporte in den letzten Jahren deutlich gesunken ist – ein Trend, der sich seinen Angaben zufolge auch in den ersten Monaten 2025 fortsetzt. Vergleiche man nämlich die Monate Jänner bis Ende Mai im Jahresverlauf, zeige sich, dass die Exporte heuer im Vergleich zu 2024 nochmals um 22 Prozent zurückgegangen seien. Der Blick auf diesen Zeitraum 2018 zeige sogar einen Rückgang um 49 Prozent.