Heuer bereits 250.000 Euro Schäden durch Wetterextreme

Dürre, Hagel, Starkregen und Frost sorgen für hohe Schäden in der Landwirtschaft. Aktuelle Vorschläge für neue Berechnungen bei Dürreschäden sorgen für Diskussion.
Schwarzach “Österreichs Landwirtschaft erfriert, brennt und ertrinkt zugleich.” Mit diesen drastischen Worten bilanzierte die Hagelversicherung das Vorjahr. Das bedeutet auch: Die Prämienvolumina und damit die Zuschüsse von Bund und Ländern für die Landwirte steigen. Aktuell werden Maßnahmen zur Dämpfung der öffentlichen Zuschüsse diskutiert, etwa durch eine neue Berechnungsformel für Dürreschäden. “Irgendwann stellt sich die Frage der Versicherbarkeit”, sagt Mario Winkler von der Hagelversicherung den VN.
Das Dürrerisiko steigt über ganze Landstriche. Winkler schildert die rasanten Entwicklungen, auch in Vorarlberg: In den 80er-Jahren gab es drei Hitzetage mit mehr als 30 Grad Celsius in Bregenz. “In den vergangenen Jahren waren es durchschnittlich 15.”
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Gesamtschaden von 1,3 Millionen Euro 2024
Agrarlandesrat Christian Gantner (ÖVP) berichtet von erheblichen Ertragsverlusten durch anhaltende Trockenheit: “Dadurch, dass Vorarlberg sehr viele tierhaltende Betriebe hat, sind die meisten Verluste auf den Grünlandflächen zu verzeichnen.” Doch Hagel und Sturm sorgen auch in Acker-, Gemüse- und Gartenbau für Schäden. Allein im ersten Halbjahr (Stand 17. Juli) kam es laut Gantner zu einem Gesamtschaden von 250.000 Euro durch ein Hagel- und Sturmereignis am 23. Juni in den Bezirken Dornbirn und Bregenz. Die Wetterextreme sorgen für unterschiedliche Probleme. Im Vorjahr musste die Vorarlberger Landwirtschaft einen Gesamtschaden von 1,3 Millionen Euro durch Hagel, Sturm, Starkregen verzeichnen. 2023 sorgte hingegen die Dürre für 2,5 Millionen Euro Schaden. “Die letzten schweren Frostereignisse sind von 2021 mit 200.000 Euro und 2020 mit 50.000 Euro”, sagt Gantner.
![Abweichung zu 1991 bis 2020, Temperatur und Niederschlag, Quelle: Geosphere Austria; Die Auslieferung der APA-Grafiken als Embed-Code ist ausschlie§lich Kunden mit einer gltigen Vereinbarung fr Grafik-Pauschalierung vorbehalten. Dabei inkludiert sind automatisierte Schrift- und Farbanpassungen an die jeweilige CI. Fr weitere Informationen wenden Sie sich bitte an unser Grafik-Team unter grafik@apa.at. GRAFIK 0884-25, 88 x 82 […]](/2025/07/0884-25-1-768x715.jpg)
Hohe Dürreschäden
Dürren sind in Österreich im letzten Jahr an Ernteausfällen mit einer Schadenssumme von 150 Millionen Euro schuld, das war der größte Posten bei der Hagelversicherung. Dazu kamen Hagel-, Sturm- und Überflutungsschäden von 50 Millionen Euro und Spätfrostschäden im Ausmaß von 60 Millionen Euro. Mario Winkler berichtet, dass es oft bereits im Februar ungewöhnlich hohe Temperaturen gebe, die zu einer frühzeitigen Vegetation führen. Auch andere Länder kämpfen mit den Entwicklungen. In einzelnen Ländern ist das Risiko Dürre nicht mehr versicherbar. Dazu zählt etwa das Nachbarland Ungarn.
![Hufigkeit und Intensitt in
sterreich im Vergleich zur Periode 1961 bis 1990, Starkregen und Hitze, Quelle: BMLUK/
AW; Die Auslieferung der APA-Grafiken als Embed-Code ist ausschlie§lich Kunden mit einer gltigen Vereinbarung fr Grafik-Pauschalierung vorbehalten. Dabei inkludiert sind automatisierte Schrift- und Farbanpassungen an die jeweilige CI. Fr weitere Informationen wenden Sie sich bitte an unser Grafik-Team unter […]](/2025/07/0830-25-1-768x1377.jpg)
Keine Kürzungen beschlossen
Der Beitrag des Versicherungsnehmers zur Hagelversicherung wird von Bund und Land je zur Hälfte mit 55 Prozent unterstützt, den Rest zahlen die Landwirte. “Für 2024 wurden seitens des Landes Vorarlberg 470.636,58 Euro zur Verfügung gestellt”, informiert Gantner.
Die aktuelle Diskussion dreht sich rund um die Berechnung des Schadens. Zuschüsse soll es demnach nur mehr bei extremer Dürre über dem zehnjährigen Durchschnitt geben. Dadurch sollten Bund und Länder ab 2026 15 Millionen Euro einsparen, wurde in dieser Woche von zahlreichen Medien berichtet. “Es steht keine Kürzung der Zuschüsse im Raum”, stellt hingegen Gantner klar. Er ergänzt: “Im Gegenteil, sie werden sich in den kommenden Jahren weiter erhöhen. Vorarlberg hat nie einer Kürzung zugestimmt. Es gab auch keinen Beschluss dazu.”
Auf der Landesagrarreferentenkonferenz Ende Juni in Salzburg gab es zwar einen Beschlussvorschlag zum Thema. Einzelne Länder hätten von dieser Änderung ganz oder teilweise aber absehen können, sofern sie die Finanzierung dafür übernehmen. Dieser Zusatz wurde auf Ersuchen des Landes Vorarlberg aufgenommen, berichtet Gantner. Es kam jedoch zu keinem Beschluss, da das Burgenland die Vorschläge ablehnte und eine Einstimmigkeit notwendig ist.