Hinter den Kulissen: Landesregierung zwischen Transparenz und Message Control

Politik / 25.07.2025 • 14:23 Uhr
Hinter den Kulissen: Landesregierung zwischen Transparenz und Message Control
Wenn es um den Rechnungsabschluss geht, stößt das Foyer noch auf großes Interesse. VLK/Serra

Regierung schafft Pressefoyer ab und sucht Nachfolge. Diese entscheidet über Möglichkeiten für Journalistinnen und Journalisten.

Foyerende Seit 1987 läuft der Dienstagvormittag im Landhaus politisch immer nach demselben Schema ab. Zunächst treffen sich die Regierungsmitglieder zur Sitzung, anschließend geben je nach Thema ausgewählte Regierungsmitglieder eine Pressekonferenz. Zunächst um 11.30 Uhr, wurde sie vor einigen Jahren auf 11.15 Uhr vorverlegt, damit dem ORF etwas mehr Zeit bleibt, um die Nachrichten für die Landesrundschau zu verarbeiten. Ein Fixtermin, der Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP, 58) und seiner Landesregierung einen Platz in den Medien sicherte. Doch das Format lutschte sich ab. Die Themensuche wurde aufwendiger, die Gestaltung der Pressepapiere ebenso, das Interesse der Journalistinnen und Journalisten nahm ab. Nicht selten war lediglich ein ORF-Redakteur zu Gast. Nun zieht die Landesregierung die Konsequenz. Das Pressefoyer wird abgeschafft. Die Opposition tobt. Der grüne Parteichef Daniel Zadra (40) vermutet im “Standard”, dass die Regierung Message-Control im Hinterzimmer der Pressekonferenz vorziehen möchte. Neos-Mandatarin Fabienne Lackner (27) wird im selben Artikel zitiert: “Gerade in schwierigen Zeiten braucht es eine Politik, die offen, nachvollziehbar und ehrlich kommuniziert.” Und SPÖ-Chef Mario Leiter (59) ließ per Aussendung wissen: “Ich finde das demokratiepolitisch sehr tragisch.” Worauf ÖVP-Klubobfrau Veronika Marte (43) entgegnete: “Die Opposition verkennt die Zeichen der Zeit.”

In der Branche selbst wird die Abschaffung jedenfalls weniger kritisch gesehen. Dass sich das Format überholt hat, ist allen klar. Nur die Frage der Nachfolge wird spannend: Findet die Landespressestelle um deren Chef Axel Renner (53) ein würdiges, transparentes, direktes und wöchentliches Nachfolgeformat? Oder erliegt auch er dem – in der politischen Kommunikation nachvollziehbaren – Wunsch der Kontrolle des Gesagten. Message Control eben.