Medizin-Studienplätze: Vorarlberg drängt auf Änderungen, Ministerium wartet ab

Politik / HEUTE • 11:24 Uhr
Medizin-Studienplätze: Vorarlberg drängt auf Änderungen, Ministerium wartet ab
Fast 12.400 Interessentinnen und Interessenten haben sich im Sommer am Medizin-Aufnahmetest teilgenommen. Es gibt 1900 Studienplätze.APA/Fohringer

Die drei reservierten Plätze konnten erneut nicht besetzt werden.

Bregenz, Innsbruck Es ist ein Szenario, das nicht zum ersten Mal vorkommt. Drei Medizinstudienplätze in Innsbruck sind eigentlich für Vorarlberg reserviert, doch für das Land können sie schon wieder nicht vergeben werden. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) pocht nun auf Änderungen. Die bestehenden Vorgaben stünden einer erfolgreichen Vergabe im Weg. Das Wissenschaftsministerium will zunächst die Studienplatzvergabe abwarten.

14 Kandidaten

14 Kandidatinnen und Kandidaten haben sich für die gewidmeten Plätze für Vorarlberg beworben. Vier konnten sich im Aufnahmeverfahren für einen regulären Studienplatz an der Medizinischen Universität qualifizieren, waren also zu gut für die gewidmete Variante. Die übrigen zehn Bewerberinnen und Bewerber haben den Test nicht bestanden. Im vergangenen Studienjahr sah die Sache ähnlich aus.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.

Im Universitätsgesetz gibt seit dem Vorjahr die Möglichkeit, österreichweit 85 Medizin-Studienplätze für Aufgaben im öffentlichen Interesse zu reservieren. An der Medizinischen Universität Innsbruck gibt es 420 Medizin-Studienplätze, ein kleiner Teil fällt unter das Kontingent für das öffentliche Interesse. Von diesen hat sich Vorarlberg drei Plätze gesichert. Wer sich dafür interessiert, schließt eine Ausbildungsvereinbarung mit dem Land ab und muss beim MedAT zumindest gleich gut oder besser als 75 Prozent der Teilnehmenden abschneiden. Während des Studiums gibt es einen monatlichen Unterstützungsbeitrag. Im Gegensatz verpflichtet sich die jeweilige Person, mindestens fünf Jahre als Amtsärztin oder Amtsarzt im öffentlichen Gesundheitsdienst zu arbeiten.

Medizin-Studienplätze: Vorarlberg drängt auf Änderungen, Ministerium wartet ab
Gesundheitslandesrätin Rüscher drängt auf eine Überprüfung der bestehenden Regelungen. VN/Paulitsch

Das Aufnahmeverfahren für Medizin an den heimischen Universitäten gilt als anspruchsvoll. Heuer haben sich fast 12.400 Personen für einen der 1900 Studienplätze an den Medizin-Unis in Wien, Innsbruck, Graz sowie an der Medizin-Fakultät in Linz beworben. Bei der als MedAT bezeichneten Prüfung im Juli geht es vor allem um Wissen aus medizinrelevanten Fächern wie Biologie, Chemie, Physik und Mathematik sowie um kognitive Fähigkeiten, zum Beispiel die Merkfähigkeit. Dazu kommen Textverständnis, Emotionen erkennen und soziales Entscheiden.

Die Geduld von Gesundheitslandesrätin Rüscher ist nun zu Ende. Sie fordert Änderungen. Die Kriterien im Aufnahmeverfahren, insbesondere die geforderte Mindestleistung von 75 Prozent, führten mitunter dazu, dass Interessentinnen und Interessenten keine Chance hätten, sagt Rüscher. “Trotz nachweislichem Bedarf konnten die drei für Vorarlberg gewidmeten Plätze erneut nicht vergeben werden. Das ist für uns nicht nachvollziehbar und entspricht nicht dem Ziel des Gesetzgebers.” Die Medizinische Universität Innsbruck habe auch noch keine klaren und nachvollziehbaren Angaben zu den jeweiligen Quoten im MedAT übermitteln können.

Studienplatzvergabe nicht abgeschlossen

Ein Sprecher aus dem Wissenschaftsministerium von Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) äußert sich noch nicht näher dazu und verweist darauf, dass die Studienplatzvergabe derzeit noch nicht abgeschlossen ist. Sobald das der Fall sei, werde man sich die Daten anschauen. “Relevant ist auch, dass nicht vergebene gewidmete Studienplätze nicht verfallen, sondern im Rahmen des regulären Verfahrens vergeben werden”, sagt er auf VN-Anfrage. Fürs Erste hat das Land aber wieder das Nachsehen.