Heiß ersehnt: So geht es mit den Förderungen für den Heizkesseltausch weiter

Künftig wird der Tausch von fossilen auf klimafreundlichere Heizungen geringer gefördert.
Schwarzach 160 von 1000 Vorarlberger Haushalten heizen mit Öl. Das ist Platz zwei, nur in Tirol sind es mit 260 Ölheizungen pro 1000 Haushalten mehr. Kommt der Heizungstausch also nicht in Schwung? Ist der Förderungsstopp der Bundesregierung Schuld? Am Freitagnachmittag verkündete Umweltminister Norbert Totschnig (ÖVP) die neuen Förderungen der Sanierungsoffensive. Nun dürfte wieder mehr Planungssicherheit einkehren.
Der Tausch von Öl- und Gasheizungen wurde unter der schwarz-grünen Regierung mit bis zu 75 Prozent gefördert. Das führte zu einer großen Nachfrage. Der Fördertopf, der bis Ende 2027 geplant war, war schon Ende 2024 leer. Nun wurde das System neu aufgesetzt – und es wird Einschnitte geben. „Die Zeiten überhöhter Klimaförderungen sind vorbei”, sagte Totschnig am Freitag.
1,8 Milliarden Euro Budget
Gefördert werden künftig der Kesseltausch für klimafreundliche Heizsysteme und es gibt einen Sanierungsbonus für die thermisch-energetische Sanierung. Dafür sind von 2026 bis 2030 jährlich 360 Millionen Euro vorgesehen, insgesamt 1,8 Milliarden Euro. Künftig wird die Förderquote auf maximal 30 Prozent reduziert. Zum Vergleich: Wer noch im Sommer des Vorjahres seine Öl-Heizung gegen eine Sole-Wasser-Wärmepumpe tauschte, konnte auf eine Förderung von rund 36.000 Euro hoffen.
Eckdaten zur Förderung
Die Registrierung bzw. Antragstellung wird ab Mitte November 2025 unter sanierungsoffensive.gv.at möglich sein. Leistungen für den Kesseltausch werden bereits ab Freitag, den 3. Oktober 2025, anerkannt. Eine Kombination mit Förderungen aus den Bundesländern ist weiterhin möglich.www.sanierungsoffensive.gv.at
Historisch bedingt
Den vergleichsweise hohen Anteil an Ölheizungen sieht Energieinstituts-Geschäftsführer Martin Reis historisch bedingt: „Im vergleichsweise dicht besiedelten Rheintal war weniger Brennholz zur Verfügung, als in den östlichen Flächenbundesländern. Deshalb wurde stark auf die damals moderne Ölheizung gesetzt“. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Ersatz von Ölheizungen durch klimafreundlichere Systeme – allen voran die Wärmepumpe – in vollem Gange ist. Seit 2005 wurde mehr als die Hälfte der Ölheizungen in Vorarlberg ersetzt. Auch die Zahl der Gasheizungen ist um 21 % zurückgegangen.
Veranstaltungstipp: Der große Online-Infoabend zu Sanierung, Heizung, PV, Lüftung und Finanzierung des Energieinstituts Vorarlberg
22.10.2025 18:00 — 21:00
Der Online-Termin ist hier zu finden
Vorarlberger investieren in die Zukunft
Die Bereitschaft der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger sei groß, in die Energieautonomie zu investieren, betont Reis. Allein im zweiten Halbjahr 2024 hat das Energieinstitut Beratungen für Heizungstausch, Sanierungen, Elektromobilität und weitere Projekte zur Energieautonomie mit einem Investitionsvolumen von 60 Millionen Euro durchgeführt.
Jene Ratsuchenden, die die Energieberatung mit Fragen zum Heizungstausch aufsuchen, investieren im Durchschnitt rund 36.000 Euro. Das umfasst auch ursprünglich Ungeplantes wie eine PV-Anlage oder eine Sanierung. Wer sich mit Fragen zum Bauen und Sanieren an die Energieberatung wendet, investiert noch einmal mehr: 65.000 Euro sind es im Schnitt.
Gute Fortschritte, aber noch ein weiter Weg
Laut Energieinstitut macht Heizen einen sehr großen Teil des Energieverbrauchs im Land aus – der Gebäudesektor liegt bei rund 40 Prozent. Derzeit stammen etwa ein Drittel aus Strom, wovon rund die Hälfte tatsächlich fürs Heizen verwendet wird. Rund 14 Prozent entfallen noch auf Heizöl, 21 Prozent auf Erdgas und etwa 32 Prozent auf erneuerbare Energieträger wie Biomasse, Fernwärme oder Solarwärme.
Trotzdem sind auch von den sanierten Gebäuden noch mehr als die Hälfte fossil beheizt – vor allem mit Gas (35 %) und Öl (19 %). Insgesamt gibt es noch rund 63.000 fossilen Heizungen: Davon sind 27.000 Ölkesseln und 36.000 Gaskesseln. Zum Vergleich: In Österreich sind noch etwa 35 Prozent der Heizungen fossil, davon 22 Prozent Gas und 13 Prozent Öl. Gleichzeitig spielt Fernwärme österreichweit eine größere Rolle – mit etwa 30 Prozent – und auch Holzheizungen sind mit 18 Prozent stark verbreitet. Der Rest verteilt sich auf Elektroheizungen und Wärmepumpen.
“Insgesamt geht es aber in die richtige Richtung”, sagt Reis und liefert weitere Zahlen. Seit 2005 gab es in Vorarlberg ein Minus an 55 Prozent bei Öl, von 21 Prozent bei Gas, während erneuerbare stark zugenommen haben. Konkret waren es bei Fernwärme plus 66 Prozent, bei Solarwärme plus 200 Prozent und bei Wärmepumpen plus 400 Prozent. Die CO₂-Emissionen des Gebäudesektors sind seit 2005 um 41 Prozent gesunken.