“Zu wenig politische Bildung an Schulen” – Geförderte Schülerreisen nach Brüssel

Lehrerin Maria Schranz von der HTL Bregenz findet es wichtig, Schülern politisches Wissen über die EU greifbar zu machen.
Darum geht’s:
- Geförderte Schülerreisen nach Brüssel ab 9. Schulstufe.
- Reisen vermitteln Verständnis für EU-Arbeit und Entscheidungsprozesse.
- HTL Bregenz besuchte mehrere EU-Institutionen
Von Katja Grundner
Bregenz “Es ist viel Aufwand, aber eine sehr positive und wichtige Erfahrung für die Schüler”, sagt Maria Schranz, Lehrerin für Deutsch, Geschichte und politische Bildung an der HTL Bregenz. Sie spricht von den Lehrlings- und Schülerreisen nach Brüssel, die ab der 9. Schulstufe durch das Bundeskanzleramt mit 250 Euro pro Person gefördert werden. Ziel davon ist es, Jugendlichen Europa näherzubringen und ihnen ein besseres Verständnis für die Arbeit und Entscheidungsprozesse in der EU zu vermitteln. Bereits vergangenes Schuljahr haben drei dritte Klassen der HTL Bregenz daran teilgenommen. Aktuell hat die Schule wieder einen Antrag gestellt und ist mitten in der Planung für die nächste Brüssel-Reise.
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Politische Bildung an der Schule
Laut Maria Schranz ist politische Bildung an Schulen unterrepräsentiert. “Eigentlich sollten die Lehrpersonen aller Fächer politische Bildung im Umfang ihrer Möglichkeiten inkludieren. Aber normalerweise bleibt es überwiegend an den Geschichtslehrern hängen”, führt die 33-jährige Bregenzerin aus. An der HTL Bregenz haben die 2. bis 4. Klassen jeweils eine Stunde Geschichte pro Woche. Deshalb sei eine Exkursion wie jene nach Brüssel umso wichtiger, wo man den Schülern politisches Verständnis auf intensive und anschauliche Weise näherbringen kann. Speziell für jene Schüler, die schon das Wahlalter erreicht haben. Durch die Förderung könne die Reise ohne große Kosten für die Eltern umgesetzt werden.

EU-Einrichtungen
Maria Schranz war im vergangenen Jahr mit drei dritten Klassen der HTL Bregenz und einigen Lehrerkollegen in Brüssel. Bedingung für die Förderung ist es, zumindest eine EU-Einrichtung zu besuchen. Die HTL-Klassen sahen sich gleich mehrere davon an: das Europäische Parlament, die Europäische Kommission, den Europäischen Rat, die Ständige Vertretung Österreichs bei der EU und das Museum “Haus der Europäischen Geschichte”. “Das war alles kostenlos und toll, lediglich die Organisation war anstrengend. Schon fast ein halbes Jahr vorher muss man dort buchen”, erklärt Schranz. Doch ihrer Meinung nach konnten die Schüler viel von der Reise mitnehmen.


Für Mika Colic (18) aus Hard war der Plenarsaal des Europäischen Parlaments am spannendsten, wo man unter anderem sehen konnte, wie in die unterschiedlichen Sprachen übersetzt wird: “Es war cool, Personen zu treffen, die in der EU politisch für Österreich aktiv sind.” Auch für Sophia Pallestrang (17) aus Fußach war das Parlament am interessantesten: “Es war toll zu sehen, wo die Gesetze gemacht werden, wie viel Arbeit hinter dem Ganzen steckt und wie groß das eigentlich alles ist.”


Fakten und Zahlen:
- Allein 2024 erhielten 3785 Schüler und Lehrlinge die Förderung für Lehrlings- und Schülerreisen nach Brüssel vom Bundeskanzleramt.
- Seit dem Beginn der Initiative im November 2022 wurden acht Anträge aus Vorarlberg gestellt. Jeder Antrag steht für eine Reisegruppe, die sich etwa aus einer oder mehreren Klassen zusammensetzt. In der Steiermark waren es mit 50 Anträgen österreichweit am meisten.
- Förderanträge können laufend gestellt werden.
(VN)