“Okay, wir können doch was erreichen”: Junge Stimmen im Schülerparlament

Politik / 21.11.2025 • 09:45 Uhr
"Okay, wir können doch was erreichen": Junge Stimmen im Schülerparlament
Jugendliche bringen im Schülerparlament ihre Anliegen ein.Canva, VN

Das Schülerparlament in Vorarlberg fördert demokratische Mitbestimmung und gibt Jugendlichen eine starke Stimme.

Von Silja Dietrich

Bregenz Wenn sich die Vertreter der Vorarlberger Schülerinnen und Schüler im Landhaus versammeln, wird deutlich: Demokratie beginnt nicht erst im Parlament der Erwachsenen. Beim Schülerparlament bringen Jugendliche ihre Anliegen direkt ein – von schulischem Alltag bis zu gesellschaftlichen Fragen.

"Okay, wir können doch was erreichen": Junge Stimmen im Schülerparlament
Es herrscht Frauenpower im Schülerparlament.VN

An der Front des Schulalltags

Chiara Forcher, stv. AHS-Landesschulsprecherin und Mitglied der Schülerunion, betont, wie wichtig es ihr ist, ihre Stimme im Schülerparlament zu erheben: “Schon als Klassensprecherin habe ich gemerkt, wo man etwas ändern könnte. Das jetzt auf so einer großen Bühne zu machen, ist unglaublich.”

Als Mitorganisatorin weiß sie, wie viel Arbeit hinter einem solchen Tag steckt: “Wir haben lange daran gearbeitet, aber es unglaublich gern gemacht. Wenn dann alles wie ein Puzzle zusammenpasst und man positives Feedback bekommt, ist das natürlich großartig.” Besonders wichtig ist ihr, dass die Schüler nicht nur diskutieren, sondern auch gehört werden: “Wir haben Anträge, über die wir abstimmen und die gehen dann wirklich an die Politik.”

"Okay, wir können doch was erreichen": Junge Stimmen im Schülerparlament
Für Chiara Forcher ist es enorm wichtig ihre Stimme zu erheben.VN

Verantwortung für alle Schüler

“Wir vertreten alle Schülerinnen und Schüler aus ganz Vorarlberg – das ist nicht wenig”, sagt AHS-Landesschulsprecherin Josefine Müller (Schülerunion). Schon bei ihrem ersten Besuch habe sie gespürt, dass die Atmosphäre besonders ist – vor allem, weil die Anträge tatsächlich bis in den Bildungs- und Kulturausschuss gelangen können. “Da habe ich gemerkt: Okay, wir können doch was erreichen.”

Für Müller ist das Schülerparlament damit nicht nur ein Diskussionsforum: Es ist ein Ort, an dem Anliegen ernsthaft behandelt werden. Zwar sei nicht garantiert, dass alle Vorschläge umgesetzt würden, doch sie habe das Gefühl, dass die Politik sich mit den Themen auseinandersetzt.

"Okay, wir können doch was erreichen": Junge Stimmen im Schülerparlament
Josefine Müller schätzt die besondere Atmosphäre im Schülerparlament.VN

Demokratie als Fundament

Die Parteiunabhängige Landesschülerinnenvertreterin Giovanna Neumayr betont die Bedeutung der Demokratie: “Demokratie ist das Fundament unseres Rechtsstaates. Es ist ein großes Privileg, dass wir hier unsere Meinung einbringen dürfen.” Gleichzeitig wünscht sie sich, dass die Anträge stärker berücksichtigt werden, und kritisiert, dass Schüler im Alltag oft nicht ernst genommen werden. “Viel können wir jetzt auch nicht verändern, was schade ist. Deshalb bräuchten wir mehr Möglichkeiten.”

Die Verantwortung ihrer Rolle beschreibt Neumayr als enorm: Jede Stimme müsse so gut wie möglich vertreten werden – eine große Herausforderung. “Man muss sich klar sein: Was du hier machst, ist wichtig und du kannst dir nicht viele Fehler leisten.”

"Okay, wir können doch was erreichen": Junge Stimmen im Schülerparlament
Giovanna Neumayr kritisiert, dass Schüler im Alltag oft nicht ernst genommen werden.VN

Von Medienkompetenz bis mentaler Gesundheit

Emil Schmalfuss, ehemaliger AHS-Landesschulsprecher und aktueller Landesobmann der Schülerunion Vorarlberg, betont, dass bereits wichtige Anliegen aus dem Schülerparlament aufgegriffen wurden. Zwar sei es oft schwierig, zwischen Landes- und Bundeskompetenzen zu unterscheiden, doch die Möglichkeit, Anliegen im Bildungs- und Kulturausschuss zu äußern und direkt mit Landesräten zu sprechen, zeige für ihn, dass die Politik zuhört.

Besonders im Vordergrund beim diesjährigen Schülerparlament standen wiederkehrende Themen wie Pädagogik, mentaler Gesundheit oder Medienkompetenz. Gerade hier brauche es junge Stimmen, die Druck auf die Politik ausüben und zeigen, wo im Alltag Verbesserungen notwendig sind.

"Okay, wir können doch was erreichen": Junge Stimmen im Schülerparlament
Emil Schmalfuss beschreibt die große Verantwortung, die mit seiner Rolle einhergeht.VN

So unterschiedlich die Schwerpunkte auch sind, alle vier betonen dasselbe: Mitbestimmung ist für sie unverzichtbar, Verantwortung gehört dazu – und die Stimme der Jugend muss gehört werden. Für die Vertreter ist das Schülerparlament kein symbolisches Treffen, sondern ein Ort, an dem Anliegen sichtbar werden und die Politik daran erinnert wird, dass zentrale Themen wie Bildung und Gesundheit nicht aufgeschoben werden dürfen.