„Wir wissen, dass es viele Neider gibt“

Der sportliche Erfolgslauf des FC Mohren Dornbirn wirft Fragen. Alles rechtens, heißt es dazu von Vereinsseite.
Dornbirn Vor drei Monaten schien das Schicksal des FC Mohren Dornbirn besiegelt. Der Verein war zahlungsunfähig, ein Konkursverfahren wurde eröffnet. Inzwischen hat sich viel getan: Ein neuer Vorstand, eine völlig neue Mannschaft und drei Siege zum Auftakt in die Regionalliga-West-Saison. Zudem wurde den Clubverantwortlichen, die das Insolvenzverfahren nun in Eigenregie abwickeln, anlässlich der ersten Tagsatzung vor Gericht ein gutes Zeugnis ausgestellt. Der nächste Termin ist am 12. September, bis dahin müssen die Gläubiger ihre Forderungen zur Anmeldung bringen.Über den Sanierungsplan wird dann am 26. September am Landesgericht Feldkirch verhandelt und abgestimmt.
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Termine, die für Obmann und Vorstandssprecher Gerhard Ölz oberste Priorität besitzen. Unabhängig vom derzeit sportlichen Erfolg, den der 63-Jährige zwar gerne mitnimmt. Die Verwunderung darüber ist bei Ölz groß und er prophezeit schon jetzt, dass es so „wohl nicht weitergehen wird“. Was die Abwicklung des Insolvenzverfahrens betrifft so verweist Ölz im VN-Gespräch einmal mehr auf den „sehr engmaschigen Austausch mit dem Masseverwalter. „All unsere Handlungen, sei es im Sanierungsfall als auch im sportlichen Bereich, sind rechtlich geprüft worden.“ Als Sanierungsverwalter für die „Causa FC Dornbirn“ ist Rechtsanwalt Andreas Droop bestellt worden.
Zeit als wesentlicher Faktor
„Es ist doch nur logisch, dass wir alle daran interessiert sind, uns in jeglicher Hinsicht 100-prozentig abzusichern“, will Ölz gar nicht auf die immer lauter werdenden Fragen der Fußballkonkurrenz im Lande eingehen. „Wir wissen, dass es viele Neider gibt. Aber wir konzentrieren uns auf unsere Arbeit und fragen auch nicht, wie es andere machen.“ Damit ist aus seiner Sicht alles gesagt. Näher eingehen will er nicht, auch wenn er schließlich doch ein wenig Einblick gibt. Gut zehn Tage vor dem ersten Spiel – 0:6 im ÖFB-Cup gegen RB Salzburg – habe man eigentlich gar keine Mannschaft gehabt. „Es war sensationell, was Eric Orie in der Zeit geleistet hat und wie rasch es ihm gelungen ist, ein Team auf die Beine zu stellen. Das war zu dem Zeitpunkt für uns das Wichtigste.“ Und dann überrascht Ölz doch mit einer Aussage, als er sagt: „Es ist nicht in Stein gemeißelt, dass die Mannschaft im Winter noch aus denselben Spielern bestehen wird.“ Und: „Wir haben uns zum Dornbirner Weg entschlossen. Diesen werden wir konsequent gehen. Allein im Sommer mussten wir, aufgrund der kurzen Zeit, schnell handeln.“

Bei der Konkurrenz jedoch ist es exakt dieser Transfer-Schnellschuss mit dem Erwerb von Legionären wie den Brasilianern Mateusinho (25) oder Reinaldo (25) sowie den erfahrenen Regionalligaspielern Tamás Herbály (27) oder Talip Karaaslan (24), der zu wildesten Spekulationen Anlass gibt. Etwa die Frage nach der Finanzierung in der aktuellen Situation? „Dazu werde ich mich nicht äußern“, lautet die Antwort von Ölz. „Jeder muss wissen, dass wir unter ständiger Beobachtung stehen und kontrolliert werden.“

Bei Nachfrage beim Vorarlberger Fußballverband VFV bestätigt Geschäftsführer Horst Elsner, dass alle Kaderspieler des FC Mohren Dornbirn als Amateure angemeldet sind. Sportlich jedenfalls sorgt der aktuelle Kader für positive Schlagzeilen, denn mit neun Zählern aus drei Spielen holte die Elf von Trainer und Sportchef Eric Orie (56) bislang das Punktemaximum. „Das beruhigt, mehr auch nicht“, sagt Ölz und fügt hinzu: „Wir werden im Verlauf der Meisterschaft noch froh um die Punkte sein.“ All das erscheint im Moment ein erfreulicher Nebenschauplatz zu sein. Denn das eigentlich „Match“ wartet im September auf die Rothosen. Dann geht es vor Gericht nicht um drei Punkte, vielmehr steht die Zukunft des Vereins auf dem Spiel.