Flöte im XXL-Format als Weltkulturerbe

Reise / 23.11.2012 • 11:19 Uhr
Die slowakischen Städte präsentieren sich bestens erhalten.
Die slowakischen Städte präsentieren sich bestens erhalten.

Flöten. Nicht nur Städte, Kirchen und Burgen haben von der UNESCO die begehrte Auszeichnung bekommen, sondern auch die Fujara. Die Flöte im XXL-Format ist das ureigenste Instrument der Slowaken, das mit dem Aussterben der traditionellen Hirten fast vergessen war. In Neusohl (Banská Bystrica), einer Bergwerkstatt am Rande der Niederen Tatra, sind die melancholischen Flötenlieder wieder zu hören.

Michael Filo, der aus einer Hirtenfamilie stammt, hat einen Verein gegründet. In mühsamer Arbeit schält er aus Holz mannshohe Flöten und ätzt mit Salpetersäure das Muster ein. Er kümmert sich um Notenbücher, schließlich wurden die Lieder nur vom Vater zum Sohn weitergegeben, und treibt PR auf Messen für die Fujara.

Das Instrument, das auch als Wanderstab dient, hat praktischen Nutzen und offenbar auch psychologische Qualitäten: „Die Schafe fressen besser, wenn der Hirte spielt.“ Gelegentlich lässt Michael Filo seine Fujara in der Fußgängerzone von Neusohl erklingen. Die Touristen hören gerne zu, lassen sich die Hintergründe erklären – und staunen, dass sie schon wieder auf ein UNESCO-Kulturerbe gestoßen sind.

Die berühmte Fujara dient auch als Wanderstock. Fotos: Schreiber
Die berühmte Fujara dient auch als Wanderstock. Fotos: Schreiber